Pressemitteilung

Weniger Asthmatiker in MV durch Corona-Pandemie

16.05.2023 AOK Nordost 2 Min. Lesedauer

Schwerin | Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass in Mecklenburg-Vorpommern etwas weniger Menschen Asthma-Medikamente benötigten. Das geht aus einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) hervor. Demnach nahmen im Jahr 2021 rund 52.300 Einwohner in MV ärztlich verschriebene Asthma-Medikamente ein. Das waren rund 600 Menschen weniger als noch im Jahr 2019. Der leichte Rückgang der Asthmafälle ist vermutlich eine Folge der Corona-Schutzmaßnahmen. 

Pandemie-Effekt: Rückgang bei Atemwegsinfekten und bei Asthma Pandemie-Effekt: Rückgang bei Atemwegsinfekten und bei Asthma
So viele Tausend Einwohner in MV waren betroffen von medikamentösen behandeltem Asthma und von einem Infekt der unteren Atemwege. Die Prozentzahlen zeigen den Rückgang im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019.

Von 2017 bis 2020 war die Anzahl der Asthmaerkrankten in MV insgesamt gestiegen, deshalb bedeutet der Rückgang im Jahr 2021 eine Trendumkehr. Das geht aus einer Zeitreihe hervor, die das WIdO auf der neuen interaktiven Webseite gesundheitsatlas-deutschland.de veröffentlicht hat. Die regionale Häufigkeit von 23 Erkrankungen bei den AOK-Versicherten wurden dabei mit einem neuartigen statistischen Verfahren auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Die Ergebnisse sind damit repräsentativ.

Dass die Zahl der Asthmakranken in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2021 abgenommen hat, hängt vermutlich mit den Corona-Lockdowns zusammen. Die haben in MV nicht nur die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt, sondern auch die Ausbreitung anderer Infektionskrankheiten wie der Atemwegsinfekte. Konkret sank die Zahl der davon betroffenen Einwohner in MV im Jahr 2021 laut WIdO um rund 35 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.

„Asthmaerkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten. Insofern ist es plausibel, dass sich die Corona-Schutzmaßnahmen kurzfristig auch positiv auf die Anzahl der Asthmaerkrankten in Mecklenburg-Vorpommern ausgewirkt haben“, ordnet der Lungenfacharzt Axel Brüning vom AOK-Ärztehaus Centrum für Gesundheit in Berlin-Wedding den Befund ein. Von Dauer wird dieser Effekt aber voraussichtlich nicht sein: Nach dem Auslaufen der meisten Corona-Schutzmaßnahmen schnellte der Krankenstand in MV im vergangenen Winter auf ein Rekordniveau – weil sich insbesondere Atemwegsinfekte wieder rasant verbreiteten.

Insgesamt nahmen im Jahr 2021 rund 3,25 Prozent der Einwohner in MV verschreibungspflichtige Asthmamedikamente ein, wie die Datenanalyse zeigt. Damit erkrankten die Einwohner in MV im bundesweiten Vergleich am seltensten an Asthma. Im bundesweiten Mittel waren es 3,98 Prozent. Am häufigsten leiden die Bewohnerinnen und Bewohner Thüringens unter medikamentös behandeltem Asthma (4,55 Prozent). Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Asthma gehören allergische Erkrankungen, eine genetische Veranlagung, Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Übergewicht, Tabakrauch und Luftverschmutzung.

So viel Prozent der Bewohner in MV verwendeten im Jahr 2021 ärztlich verordnete Asthmamedikamente. Gestaffelt nach Altersgruppen und Geschlecht.

Die aktuelle Auswertung macht zudem deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit bei Berliner Jungen deutlich höher als bei Mädchen: Rund 2,4 Prozent der Jungen bis neun Jahre erhielt 2021 Asthma-Medikamente. Bei den Mädchen waren nur 0,6 Prozent betroffen. „Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt“, erklärt Dr. Brüning.

Mit steigendem Lebensalter kehrt sich das Geschlechterverhältnis um: Bei den 60- bis 69-Jährigen sind 5,3 Prozent der Frauen, aber nur 3 Prozent der Männer betroffen.

Die AOK Nordost engagiert sich bereits seit dem Jahr 2006 für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit Asthma bronchiale.

Mit dem Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan Asthma bronchiale“ werden die Patientinnen und Patienten vierteljährlich bzw. halbjährlich ärztlich eingehend untersucht. Zudem erhalten sie regelmäßige Schulungen. Asthmakranke AOK-Nordost-Versicherte können sich bei ihrem behandelnden Hausarzt in das DMP einschreiben. Wenn ein Kind an Asthma erkrankt, können die Eltern es bereits ab dem ersten Geburtstag in das Programm einschreiben lassen. In Brandenburg waren im vergangenen Jahr rund 12.800 asthmakranke AOK Nordost-Versicherte in das Behandlungsprogramm eingeschrieben.

„Die wichtigste Säule der Therapie ist ein adäquater Einsatz der verfügbaren Medikamente, ergänzt um strukturierte Informationen darüber, was der Patient selbst tun kann, um Asthmaanfälle möglichst komplett zu vermeiden“, erläutert Lungenfacharzt Axel Brüning.

Asthmakranke AOK Nordost-Versicherte können sich im AOK-Ärztehaus „Centrum für Gesundheit“ in Berlin-Wedding in einer Akutsprechstunde untersuchen lassen – ohne lange Wartezeiten.

Hinweise für Journalistinnen und Journalisten:
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) trägt mit der Webseite gesundheitsatlas-deutschland.de dazu bei, die gesundheitliche Situation aller Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland transparent zu machen. Der Gesundheitsatlas fokussiert häufige Volkskrankheiten, die ein hohes Präventionspotenzial bieten und mit einer eingeschränkten Lebensqualität oder einer hohen Sterblichkeit einhergehen. Neben einer kleinräumigen Analyse der regionalen Krankheitshäufigkeit sind Berichte zur Entstehung und Prävention der Erkrankungen zu finden. Die Webseite bietet eine Vielzahl von interaktiven Karten und Grafiken zu Unterschieden in der Krankheitshäufigkeit nach Regionen, Alter und Geschlecht sowie im Zeitverlauf. Die Ergebnisse einer Erkrankung für eine ausgewählte Region werden in einem Faktenblatt zum Download angeboten. Zudem stehen alle Ergebnisse, die den Visualisierungen zugrunde liegen, zum Download zur Verfügung. Methodisch interessierte Besucherinnen und Besucher der Webseite finden weitere Angaben und Details in einem ausführlichen Methodendokument, das ebenfalls zum Download angeboten wird.

Datenanalysen für Berliner und Brandenburger Asthmatiker finden Sie hier:

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Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost