AOK Nordost warnt vor Rezeptfälschungen
Hohe Schäden durch Betrügereien
Die AOK Nordost warnt vor bundesweiten Fälschungen bei Papierrezepten für die Medikamente Ozempic®, Trulicity®, Mounjaro® und Pegasys®. Bei mindestens jedem zehnten Rezept, welches im ersten Quartal 2024 ausgestellt wurde, handelt es sich um eine Fälschung. Allein von den abgerechneten Papierrezepten über das Präparat Pegasys beträgt die Fälschungsquote hohe 96 Prozent. Die AOK Nordost bittet alle Apotheken bundesweit, entsprechende Verordnungen besonders sorgfältig zu prüfen. Bei grober Fahrlässigkeit drohe eine Retaxierung.
Darauf sollten Apotheken achten
Den meisten Fälschungen ist gemein, dass die Diagnose explizit genannt wird, obwohl dies bei Arzneimittelverordnungen nicht vorgesehen ist. Außerdem wird entweder eine falsche oder gar keine Dosierung angegeben. Das Schriftbild auf den Rezepten ist oftmals nicht einheitlich. In vielen Fällen liegen Wohnort der Versicherten und Standort der verordnenden Arztpraxen sehr weit von den einlösenden Apotheken entfernt. Vermuten Apotheken eine Fälschung, sollten sie direkt die Polizei informieren und sich auf jeden Fall mit der zuständigen Krankenkasse in Verbindung setzen.
Schäden in Millionenhöhe möglich
Im Fall der genannten Medikamente haben die Betrügereien mittlerweile bei der Gesundheitskasse zu einem sechsstelligen finanziellen Schaden geführt. Auf das Jahr hochgerechnet könnte alleine bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost somit ein Schaden für die Versichertengemeinschaft in Millionenhöhe entstehen. „Ganz abgesehen davon, dass es sich beispielsweise bei Ozempic um ein Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… handelt, bei dem seit November 2023 immer wieder Lieferengpässe bestehen, verschärfen solche Betrügereien die ohnehin angespannte Versorgungssituation für die Patientinnen und Patienten“, sagt Julia Möllmann, Beratungsapothekerin bei der AOK Nordost.
Haben Apotheken bei Rezeptfälschungen eine Retaxierung zu befürchten?
Im Normalfall gehen Rezeptfälschungen selten zu Lasten der abgebenden Apotheken. Sollten Apotheken jedoch fahrlässig offensichtlich gefälschte Rezepte abrechnen, behält sich die AOK Nordost vor, diese Rezepte zu retaxieren.
Was unternimmt die AOK Nordost gegen die Betrugswelle?
Die AOK Nordost prüft aktiv Rezepte auf Auffälligkeiten. Dazu zählt zum Beispiel, ob die verordnende Praxis im gleichen Bundesland ansässig ist wie die Apotheke Den Apotheken als Gewerbebetrieben für die Zubereitung und den Verkauf von Arzneimitteln ist durch… . Möglich ist auch, eine Krankenversicherungsnummer existiert gar nicht, wurde um eine Position erweitert oder die Lebenslange Arztnummer ist falsch und stimmt nicht mit der Adresse im Arztstempel überein. „Wir sind aber auch auf Verdachtsmeldungen der Apotheken angewiesen“, sagt Ralf Selle, Beauftragter zur Bekämpfung von Fehlverhalten bei der AOK Nordost. Die Gesundheitskasse arbeitet bundesweit eng mit den Strafermittlungsbehörden zusammen.