Pressemitteilung

In Mecklenburg-Vorpommern gehen viele ohne Ersteinschätzung in die Notaufnahme

23.07.2025 AOK Nordost 1'50 Min. Lesedauer

Forsa-Umfrage zeigt Reformbedarf der Notfallversorgung

Ein älteres Paar geht nebeneinander, die Frau hält den Arm des Mannes. Dieser scheint Schmerzen zu haben und fasst sich an den Bauch.

Viele Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern sind unsicher, wo sie im Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… medizinische Hilfe bekommen – und gehen direkt zur Notaufnahme ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… . Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… . Demnach gibt nur eine Minderheit aus MV explizit an: Ich habe die Notaufnahme auf ärztlichen Rat hin aufgesucht. Dabei ist eine medizinische Ersteinschätzung bei akuten Problemen rund um die Uhr kostenlos verfügbar.

In zahlreichen Notaufnahmen in Mecklenburg-Vorpommern sind lange Wartezeiten Alltag, insbesondere abends und an Wochenenden. Dabei gäbe es oft Alternativen zum direkten Gang in die Notaufnahme. „In vielen Fällen ist ein Anruf bei der 116 117 sinnvoll. Hier erhalten alle in MV telefonisch rund um die Uhr eine kompetente Ersteinschätzung zu ihren Beschwerden durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Doch wie unsere Umfrage zeigt, wird diese Option nur selten genutzt“, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost.

Gründe für den direkten Gang in die Notaufnahme

In der Umfrage wurden die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern gefragt, ob sie in den vergangenen fünf Jahren in der Notaufnahme waren. Nur eine Minderheit derjenigen, die das bejahten, ist auf ausdrückliche ärztliche Empfehlung in die Notaufnahme gegangen:

  • 25 % der Befragtenwurden von einer Arztpraxis in die Notaufnahme geschickt
  • 11 % kamen über die Ersteinschätzung der 116 117

Die Mehrheit der Befragten besuchte die Notaufnahme, weil sie rasch ihre medizinischen Beschwerden abklären lassen wollten:

  • 37 % fühlten sich zu schlecht, um abzuwarten
  • 16 % hatten plötzlich Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt
  • 9 % bekamen nicht rechtzeitig einen Facharzttermin
  • 9 % gaben an, keine Zeit gehabt zu haben, während der regulären Sprechzeiten eine Praxis aufzusuchen.

Integrierte Notfallzentren könnten Steuerung verbessern

„Die Umfrageergebnisse zeigen: Um die Notfallversorgung effizienter zu gestalten, braucht es mehr Klarheit für die Menschen in MV, an wen sie sich im Notfall wenden können. Deshalb muss die Bundesregierung die Notfallreform, welche die Ampel-Regierung nicht mehr umsetzen konnte, rasch wieder auf die Tagesordnung setzen“, fordert Daniela Teichert.Neue integrierte Notfallzentren, die von Krankenhausträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden sollten, könnten helfen, die Menschen besser zu steuern – und das medizinische Personal entlasten, so Teichert.

„Die 116 117 sollte eine zentrale Schnittstelle zur besseren Steuerung von Notfällen werden.“

Daniela Teichert

Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost

Forsa fragte auch nach der Bekanntheit der Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. 70 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern gaben an, dass ihnen die zentrale bundesweite Nummer 116 117 bekannt sei. Immerhin rund ein Drittel der Befragten in MV hat die 116 117 bereits angerufen, um sich bei akuten gesundheitlichen Beschwerden beraten zu lassen.

„Dieses sinnvolle Angebot der Kassenärztlichen Vereinigungen muss weiter gestärkt und noch bekannter gemacht werden. Die Nummer sollte eine zentrale Schnittstelle zur besseren Steuerung von Notfällen werden“, fordert die Vorständin der AOK Nordost, Daniela Teichert. Davon würden alle profitieren: Die Versicherten müssten seltener lange warten – und das medizinische Personal in den Notaufnahmen könnte sich auf die wirklich dringenden Fälle konzentrieren.

Hinweis für die Redaktionen: Für die bevölkerungsrepräsentative Forsa-Befragung sind vom 1. bis zum 17. April 2025 insgesamt 504 Personen aus Mecklenburg-Vorpommern ab 18 Jahren befragt worden. Die Umfrage wurde als Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung durchgeführt.

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost