Überproportional viele Heilmittel für Pflegebedürftige in M-V
Hohe finanzielle Mehrbelastung der Beitragszahler durch gesetzliche Zuzahlungsbefreiung
Pflegebedürftige AOK-Versicherte in Mecklenburg-Vorpommern, die 65 Jahre und älter sind, erhalten aufgrund ihres Gesundheitszustandes überproportional viele Behandlungen mit Heilmitteln, wie Physio- und Ergotherapie. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Demnach stieg der Heilmittel-Umsatz für AOK-Versicherte mit Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern von 2021 auf 2022 um 13 Prozent, seit 2013 ist er um fast 155 Prozent gestiegen. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet damit bundesweit den zweithöchsten Anstieg. Bei der AOK Nordost führt zudem die gesetzliche Regelung der Zuzahlungsbefreiung zu einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung, die allein von der Gemeinschaft der AOK-Nordost-Versicherten getragen wird.
Obwohl nur jeder dritte über 65-jährige AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherte in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des Jahres 2022 für mindestens einen Tag Leistungen der Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… bezog, entfielen fast 72 Prozent des Brutto-Umsatzes und über 62 Prozent der Heilmittelbehandlungen für diese Altersgruppe auf Pflegebedürftige. Mit Abstand am häufigsten wurde Krankengymnastik verordnet.
Von den rund 144.000 Heilmittel wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… -Verordnungen für AOK-Versicherte ab 65 mit Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern entfielen 2022 rund 62 Prozent auf pflegebedürftige Versicherte der gleichen Altersgruppe. Der Heilmittelumsatz für AOK-Versicherte lag in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2022 bei fast 86 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon (circa 47 Mio.) entfiel auf die Altersgruppe 65 plus und davon über 33 Millionen Euro allein auf die pflegebedürftigen Versicherten. Das schließt die gesetzlich geregelten Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… von zehn Euro pro Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… plus zehn Prozent der Kosten des Heilmittels ein, die Patientinnen und Patienten aus eigener Tasche zahlen.
„Der WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… -Heilmittelreport spiegelt wider, was wir auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens sehen: Mit zunehmendem Alter und gerade auch bei Pflegebedürftigkeit Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) vom 27. November 2015 wurde der Begriff der… nehmen die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und damit auch die Ausgaben deutlich zu“, sagt Waldemar Wiets, Bereichsleiter Gesundheitslandschaft bei der AOK Nordost. Der Report zeigt: Je höher der Pflegegrad Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) sind zum 1. Januar 2017 in der Pflegeversicherung die… , desto mehr Heilmittel werden in Anspruch genommen. Die häufigsten Gründe für eine Heilmittelverordnung bei AOK-versicherten Pflegebedürftigen in Mecklenburg-Vorpommern waren Diabetes mellitus, Sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens sowie Krankheiten der Venen, der Lymphgefäße und der Lymphknoten.
Insbesondere im Alter sind es oft chronische Erkrankungen, die eine Pflegebedürftigkeit auslösen. So weisen 91 Prozent der AOK-Nordost-Versicherten mit einem Pflegegrad 3 oder höher mindestens eine chronische Erkrankung Unter einer chronischen Erkrankung versteht man eine länger andauernde, schwer heilbare Krankheit.… auf. Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Erkrankung können sich von den gesetzlich vorgeschriebenen Zuzahlungen befreien lassen, wenn diese ein Prozent ihrer Bruttoeinnahmen für das Jahr übersteigen. In dem Fall übernimmt die Krankenkasse die Zuzahlung. Bei der AOK Nordost sind rund 30 Prozent der chronisch erkrankten Versicherten von der Zuzahlung befreit. Für diese Gruppe musste die Gesundheitskasse allein im Jahr 2022 rund zwölf Prozent der Heilmittelkosten für die Zuzahlungen übernehmen. Die dadurch entstehenden finanziellen Mehrbelastungen für die Gemeinschaft der Beitragszahler werden aktuell nicht adäquat ausgeglichen – beispielsweise durch entsprechend höhere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… .
Hinweise für die Redaktionen:
Der Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) macht erstmals auch regionale Unterschiede bei den Heilmittelverordnungen für ältere Pflegebedürftige transparent. Für die Berechnungen wurden die Versicherten den Regionen nach Wohnorten zugeordnet, unabhängig davon, bei welcher AOK sie versichert waren. Sie finden den Heilmittelbericht 2023/2024 zum Download unter: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/heilmittelbericht/