Pressemitteilung

Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern für mehr Steuerung im Gesundheitssystem

21.10.2025 AOK Nordost 2'30 Min. Lesedauer

Forsa-Umfrage zeigt breite Unterstützung für die Einführung der Primärversorgung

Das Gesundheitssystem in Deutschland gerät an seine Grenzen und droht zu kollabieren. Zügige Reformen sind dringend und unausweichlich. Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost begrüßt, dass diese nach dem Willen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auch die Einführung der Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… beinhalten sollen. Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes zeigt, dass auch die Mehrheit der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern eine Primärversorgung befürwortet.

 

So sprechen sich 52 Prozent der Befragten dafür aus, dass die bisherige hausärztliche Versorgung so umstrukturiert wird, dass künftig sogenannte Primärversorgungspraxen die erste Anlaufstelle sind. Insbesondere die unter 60-jährigen gesetzlich Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern und diejenigen mit einem hohen Schulabschluss befürworten die Umstrukturierung hin zu einem Primärversorgungssystem.

Versicherte wünschen sich gezieltere Steuerung der medizinischen Versorgung

„Dass sich unsere Versicherten für die Zukunft eine gezieltere Steuerung in der medizinischen Versorgung wünschen, gibt Rückenwind für die Einführung der Primärversorgung“, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. Dazu passt auch, dass 56 Prozent eine verbindliche Ersteinschätzung befürworten, bei dem die medizinische Dringlichkeit eines Anliegens ermittelt und Patientinnen und Patienten dann in die richtige Versorgung gelenkt werden. Auch hier ist der Anteil der Befürworterinnen und Befürworter bei den unter 40-Jährigen und denjenigen mit einem hohen Schulabschluss am höchsten.

„Es sind durchaus unterschiedliche Modelle einer Primärversorgung denkbar.“

Daniela Teichert

Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost

Zukunft der Gesundheitsversorgung steht auf dem Spiel

„Das Ergebnis überrascht nicht“, sagt Daniela Teichert. „Gerade für die jüngeren Generationen geht es um eine zukunftsfeste, innovative Gesundheitsversorgung.“ Der Fachkräftemangel, ungebremste Ausgabensteigerungen und finanzielle Fehlanreize drohten, das solidarische Gesundheitssystem an die Wand zu fahren. Umso wichtiger sei es, die Versorgungsstrukturen effizienter als bisher zu gestalten. Die AOK-Nordost-Vorständin ist sich sicher: „Ein Primärversorgungssystem ist zwingend notwendig, um die Versorgung ressourcenschonend, zielgerichtet und näher an den Patientinnen und Patienten zu gestalten.“ 

Besonders ältere Versicherte wünschen sich Lotsen

Ein wichtiger Teil eines solchen Primärversorgungssystems können auch feste Ansprechpartner bzw. -partnerinnen sein, die bei allen gesundheitlichen Fragen weiterhelfen und bei Bedarf durch das Gesundheitssystem lotsen. Sie werden von 77 Prozent der Befragten und hier insbesondere von den über 60-Jährigen für wichtig bis sehr wichtig erachtet. Aus Sicht der AOK Nordost dürfen das in Zukunft nicht ausschließlich Ärztinnen und Ärzte.

„Es sind durchaus unterschiedliche Modelle einer Primärversorgung denkbar. Das können beispielsweise auch Primärversorgungszentren übernehmen, in denen interdisziplinäre Teams aus unterschiedlichen Gesundheitsfachgruppen Hand in Hand arbeiten. Dabei dürfen künftig auch qualifizierte nichtärztliche Fachkräfte – etwa Community Health Nurses – eigenständig Lotsenaufgaben übernehmen. Wir erproben das gerade in unserem Innovationsfondsprojekt NAVIGATION und haben bisher positive Rückmeldungen“, erklärt Daniela Teichert Auch in dem Modellprojekt ErwiN übernehmen spezialisierte Pflegefachkräfte in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg ärztliche Aufgaben – so wie es in anderen Ländern schon länger selbstverständlich ist.

Großteil befürwortet mehr Kompetenzen für nichtärztliche Fachberufe

Die AOK-Gemeinschaft hatte in ihrem bereits im Sommer 2025 vorgelegten Positionspapier zur Primärversorgung vorgeschlagen, die hausärztliche Versorgung so umzustrukturieren, dass nicht nur Ärztinnen und Ärzte allein, sondern Teams aus unterschiedlichen medizinischen Berufsgruppen gemeinsam die Grundversorgung übernehmen. In einer dazu durchgeführten Forsa-Umfrage befürworteten 62 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern die Idee, zukünftig auch anderen medizinischen Fachberufen wie zum Beispiel Pflegekräften oder medizinischen Fachangestellten mehr Aufgaben in der Gesundheitsversorgung zu übertragen.

Vier von fünf Befragten wünschen Terminvergabe nach Dringlichkeit

Die Meinungsforscher wollten außerdem wissen, wie die Menschen einer Terminvergabe entsprechend der Dringlichkeit der Behandlung gegenüberstehen (83 Prozent dafür), ob sie sich bei der Suche nach Arztterminen aktive Unterstützung durch die Krankenkasse wünschen (große Mehrheit dafür) und wen sie wochentags und innerhalb der Sprechzeiten bei einem medizinischen Problem zuerst aufsuchen würden (mehrheitlich Haus- oder Facharztpraxen). Auf die Frage, wohin sie sich am Wochenende bzw. außerhalb der Sprechzeiten bei einem medizinischen Problem wenden würden, antwortet die Mehrheit, dass sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen (60 Prozent) oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehen (29 Prozent) würden. Acht Prozent würden die 112 rufen.

Hinweis: Die repräsentative Befragung wurde von forsa im Auftrag des AOK-Bundesverbandes in Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung unter 508 in Mecklenburg-Vorpommern lebenden Menschen ab 18 Jahren vom 04. bis zum 13. September 2025 durchgeführt.  

Das AOK-Positionspapier zur Primärversorgung: https://www.aok.de/pp/bv/pm/ambulante-primaerversorgung/  

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost