Hintergrund

AOK-Forum live: Angeregte Diskussion über die Zukunft des Gesundheitssystems in Brandenburg

Die Gesundheitsversorgung wird durch Veränderungen anders, aber nicht schlechter – diese Erkenntnis und einen spannenden Einblick in die aktuelle Gesundheitspolitik sowie in zwei zukunftsweisende Innovationen konnten die Gäste des Talk-Formats AOK-Forum live gewinnen, das am 17. Juni 2025 im Potsdamer Kutschstall Ensemble stattgefunden hat.

Anders, aber nicht schlechter

Die Gesundheitsversorgung wird durch Veränderungen anders, aber nicht schlechter – diese Erkenntnis und einen spannenden Einblick in die aktuelle Gesundheitspolitik Die Gesundheitspolitik ist ein facettenreiches Gebiet, das weit über die in der Öffentlichkeit mit… sowie in zwei zukunftsweisende Innovationen konnten die Gäste des Talk-Formats AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Forum live gewinnen, das am 17. Juni 2025 im Potsdamer Kutschstall Ensemble stattgefunden hat. Egal, welche Themen auf der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Zwischen Innovation und Realität – Brandenburgs Gesundheitsversorgung auf dem Weg in die Zukunft“ diskutiert wurden: Alle Teilnehmenden kamen immer wieder auf den Veränderungsbedarf zurück und signalisierten den Willen und den Mut, die dafür notwendigen Schritte zu gehen.

Als drängendste Probleme habe sie vor ihrem Amtsantritt, so Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller, andere Punkte als den Krisenschutz und die Katastrophenresilienz von Gesundheitseinrichtungen auf dem Schirm gehabt. Beispielsweise die Umsetzung der Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Reform, eine gute Steuerung von Patientinnen und Patienten, beispielsweise durch ein Primärarztsystem, die Umsetzung der dringend benötigten Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… -Reform und das Pflegekompetenz-Stärkungsgesetz. Durch äußere Bedingungen sei es nun anders gekommen. Dennoch seien das immer noch aus ihrer Sicht sehr wichtige Themen, die vorangetrieben werden müssten.

Veränderte Strukturen sind notwendig

In der Diskussion mit Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, waren sich beide einig: Es bedarf veränderter Strukturen in der Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… und in der stationär-ambulanten Versorgung. Dabei sei die zentrale Frage: „Wie stellen wir eine gute Versorgung sicher?“ Dazu sei ein Strukturwandel notwendig, sagte Daniela Teichert. Es gehe nicht um die reine Umsetzung der Krankenhaus-Reform, sondern darüber hinaus: „Wir müssen auf Basis von Daten schauen, wie die Versorgung von übermorgen in den Regionen aussehen muss. Wir wollen keine Unterschiede in der Versorgungsqualität.“ In der Theorie sei durchaus klar, wie veränderte Strukturen - von einer sektoralen Versorgung mit starren Grenzen zwischen ambulant und stationär hin zu einer sektorenunabhängigen Versorgung - aussehen müssen, allerdings seien dafür auch die Menschen notwendig, die dies dann in der Praxis umsetzen. Die Entscheidungen den Menschen vor Ort zu erklären und sie mitzunehmen, sei eine wichtige Aufgabe. „Wir spüren dahingehend eine große Verantwortung.“

Doch wie gelingt der Spagat zwischen qualitativ hochwertiger und wohnortnaher Versorgung? Darauf hatte Daniela Teichert eine einfache, aber gleichzeitig komplexe Antwort: „Wir müssen Versorgungsstrukturen neu definieren. Wir machen viel, was die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… betrifft und sorgen mit der Transparenz für die Versicherten dafür, dass sie sich für gute Versorgungsqualität entscheiden können.“ Es gebe so viele Lösungen, die aus ihrer Sicht Schritt für Schritt angegangen werden müssten. Britta Müller ergänzte, dass es eine Herausforderung sei, in nicht bereits etablierte Strukturen Dinge zu implementieren: „Es lässt sich keine Blaupause für die Regionen finden. Deswegen gehen wir den Brandenburger Weg und wollen Gesundheit gemeinsam gestalten“, so die Ministerin.

Künstliche Intelligenz bringt viele Vorteile

Dass mit der Künstlichen Intelligenz ein weiterer größerer Veränderungsschritt auf das Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… zukommt, untermauerte Dr. Jaqueline Lammert in ihrer Keynote. Die Ärztin im Fachgebiet Präzisionsonkologie der Technischen Universitätsmedizin München und Mitglied einer interdisziplinären Forschergruppe zu KI im Gesundheitswesen, stellte den Nutzen von KI deutlich heraus: „Es gibt immer mehr Nachweise, die belegen, dass KI einen Vorteil für Ärztinnen und Ärzte bringt und die Versorgung verbessert“, so Dr. Lammert, die per Video von der internationalen Konferenz "Artificial Intelligence in Oncology" aus Paris zugeschaltet war.

Sie veranschaulichte mit einem eindrücklichen Beispiel das Potenzial künstlicher Intelligenz anhand einer aktuellen Studie aus Schweden: Beim KI-gestützten Mammographie-Screening konnten 24 Prozent mehr invasive Brustkrebsfälle frühzeitig erkannt und gleichzeitig die Arbeitsbelastung von Radiologinnen und Radiologen um 44 Prozent reduziert werden. Lammerts Fazit: Nach der Diagnostik liegt der größte Nutzen von KI in der Entlastung durch automatisierte Dokumentation – ein wichtiger Beitrag zur Entbürokratisierung im Alltag der Versorgung.

Dies sei jedoch nur der Fall, wenn es eine große Nutzerakzeptanz sowohl auf Seiten der Versorger aber auch auf Seiten der Patientinnen und Patienten gebe. Diese können durch ein nutzerzentriertes Design und die Tatsache erreicht werden, dass die Anwendungen echte Probleme lösen.

Versorgung in der Region wird sich wandeln

Der letzte Teil der Diskussionsrunde drehte sich um das wohl größte aktuelle Veränderungsprojekt des Gesundheitswesens in Brandenburg: Die Modellregion Gesundheit Lausitz. Sebastian Scholl, Beauftragter für die Entwicklung der Region stellte deutlich heraus, dass sich die Versorgung in der Region in den kommenden Jahren wandeln werde: „Die 15 Krankenhäuser werden sich verändern – von den Standorten her, aber auch von den Leistungen, was wo erbracht wird.“ Auf seine Frage, ob das Gesundheitswesen ein Reform- oder Sanierungsfall sei, also zu reparieren oder komplett strukturell verändert werden müsste, ordnete Daniela Teichert klar ein: „Wir müssen das bestehende System reparieren. Ich sehe aktuell keine Kraft für einen großen Systemshift.“ Sie erhoffe sich von den Entwicklungen in der Lausitz eine ganzheitlich gedachte Gesundheitsregion: „Was dort hoffentlich entsteht, würde ich mir für uns alle wünschen: Dass wir in einer Region leben, in der wir gesund bleiben, schneller gesund werden und besser altern.“

Bei allen Veränderungsprozessen sei aber ein elementarer Teil wichtig, und darin waren sich die Diskutierenden der rund zweistündigen Veranstaltung einig: „Kommunikation ist ein wesentlicher Schlüssel. Es muss vermittelt werden: Veränderung ist nichts Schlechtes“, brachte es der Moderator Marcel Weigand auf den Punkt, der mit seiner ausgezeichneten Moderation alle Fäden sicher zusammenhielt an diesem themenreichen Abend.

Impressionen vom AOK-Forum live im Kutschstall-Ensemble in Potsdam