Pressemitteilung

AOK-Befragung zur Notfallversorgung: Viele gehen ohne kompetente Ersteinschätzung direkt in die Notaufnahme

23.07.2025 AOK Niedersachsen 2 Min. Lesedauer

Bessere Steuerung der Hilfesuchenden im Zuge der geplanten Notfallreform dringend erforderlich

Ein Rettungswagen mit Blaulicht fährt schnell über eine Straße.

Überfüllte Notaufnahmen, strapaziertes Personal, verunsicherte Patientinnen und Patienten: Über die Hälfte der Menschen, die in den letzten fünf Jahren die Notaufnahme einer niedersächsischen Klinik direkt aufgesucht haben, haben dies ohne vorherige fachliche Ersteinschätzung selbst entschieden. Das ist das Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der AOK.  

Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Niedersachsen: „Die Bundesregierung muss die geplante Notfallreform schnellstens umsetzen. Um eine Entlastung der Notaufnahmen zu erreichen und Hilfesuchende gleichzeitig auf den passenden Behandlungsweg zu schicken, muss die Steuerung tatsächlicher und vermeintlicher Notfälle dringend verbessert werden.“

Nur 14 Prozent kamen nach Beratung durch „116117“

Auf die Frage, warum sie in den letzten fünf Jahren die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht haben, gaben 34 Prozent der Befragten in Niedersachsen an, sie hätten sich akut zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können. 14 Prozent erklärten, plötzlich Angst vor einem lebensbedrohlichen Problem wie Schlaganfall oder Herzinfarkt gehabt zu haben. 10 Prozent gaben an, keinen Facharzttermin bekommen zu haben, bevor sich ihr gesundheitliches Problem akut verschlimmert habe.

Nur 14 Prozent der Hilfesuchenden kamen nach Beratung durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer „116117“ in die Notaufnahme, 30 Prozent wurden über ihre Arztpraxis geschickt.

Die Forsa-Befragung zeigt darüber hinaus, dass die Bereitschaft, sich bei Beschwerden in die Notaufnahme einer Klinik zu begeben, bei jüngeren Menschen ausgeprägter ist: Während unter den 18- bis 39-Jährigen 42 Prozent angaben, in den letzten fünf Jahren wegen eines gesundheitlichen Problems in die Notaufnahme einer Klinik gegangen zu sein, waren es bei den über 60-Jährigen nur 35 Prozent.

Integrierte Notfallzentren sind gute Lösung für bessere Steuerung

Die Analyse unterstreiche, dass man in der Notfallversorgung noch nicht optimal aufgestellt sei, so der AOK-Chef weiter. Gute Lösungen seien hier Integrierte Notfallzentren (INZ), die gemeinsam von Klinik und Kassenärztlicher Vereinigung betrieben werden sollen, genau wie auch die Vernetzung der ärztlichen Bereitschaftsnummer 116117 und des Notrufs 112. Dr. Jürgen Peter: „Für eine wirkungsvolle, sektorenübergreifende Patienten-Steuerung und Versorgung muss man Notfallreform und Krankenhausreform zusammen denken.“

Hinweis für die Redaktionen:

Für die bevölkerungsrepräsentative Forsa-Befragung sind vom 1. bis zum 17. April 2025 bundesweit insgesamt 8.579 Personen ab 18 Jahren befragt worden, darunter 500 in Niedersachsen. Die Umfrage wurde als Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung durchgeführt.

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Person: Stefanie Ohlendorf, Pressesprecherin AOK Niedersachsen
Pressesprecherin

Stefanie Ohlendorf

AOK Niedersachsen