Lieber Notaufnahme als Abwarten
Forsa-Befragung in Hessen: Die Notaufnahme als Alternative zur Praxis / Gründe sind Ängste und Unsicherheit

Viele Menschen in Hessen gehen direkt in eine Notaufnahme, ohne vorherige medizinische Einschätzung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung durch Forsa im Auftrag der AOK. In den vergangenen fünf Jahren haben sogar 39 Prozent angegeben, ohne Rettungsdiensteinsatz hierfür eine Klinik aufgesucht zu haben. Die Gründe sind vielfältig.
Anstatt eine Praxis aufzusuchen, geht mindestens jede dritte Person in Hessen (32 Prozent) zur Sicherheit und auf eigene Entscheidung in die Notaufnahme – sie fühlten sich zu schlecht, um abzuwarten. Immerhin weitere 17 Prozent hatten Angst, dass ihre Beschwerden auf einen Infarkt oder Schlaganfall zurückzuführen sein könnten. Weitere 6 Prozent geben an, dass es ihnen zu lang gedauert hat, bis sie einen Termin in der fachärztlichen Praxis bekommen haben. Auch Zeitmangel wird genannt (7 Prozent). In der Summe spielt jedoch der Unsicherheitsfaktor die größere Rolle.
Die richtige Nummer
Allerdings geben 11 Prozent an, sich zuvor an den ärztlichen Bereitschaftsdienst gewandt zu haben. Dort hätte man ihnen geraten, eine Notfallambulanz aufzusuchen. Die Rufnummer 116 117, die zentrale bundesweite Vermittlung von Terminen und dem ärztlichen Bereitschaftsdienst, ist mittlerweile 79 Prozent bekannt. Und 43 Prozent haben diesen Service auch schon genutzt. Eine weitere Erkenntnis: Erstaunlich viele Bürgerinnen und Bürger haben in ihrem Leben schon mal die Nummer 112 gerufen, in der Regel für andere, die tatsächlich oder vermutlich in einer lebensbedrohlichen Lage waren. Zumindest können sich 49 Prozent daran erinnern.