Diabetisches Fußsyndrom verdoppelt sich in Hessen
AOK Hessen zum Weltdiabetestag: Frühzeitige Fußkontrolle entscheidend zur Vermeidung von Amputationen
In Hessen erkranken immer mehr Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 an einem sogenannten Diabetischen Fußsyndrom (DFS). Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November. Im Jahr 2023 waren rund 1,2 Prozent ihrer Versicherten mit Diabetes von solchen Komplikationen betroffen – und damit mehr als doppelt so viele wie noch 2013. Gleichzeitig ist die Zahl der Amputationen an Fuß oder Bein in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich nur um 13 Prozent gestiegen. Das spricht dafür, dass eine frühzeitige Behandlung Amputationen wirkungsvoll verhindern kann.
Regionale Schwerpunkte deutlich sichtbar
Besonders stark betroffen ist der Norden Hessens. Im Kreis Waldeck-Frankenberg mussten 2023 0,786 Prozent der AOK-Versicherten mit Diabetes eine Amputation an Fuß oder Bein hinnehmen – ein Anstieg um 37 Prozent im Zehnjahresvergleich. Bei Fuß(teil)amputationen fällt der Lahn-Dill-Kreis auf, der seit 2013 konstant die höchste Quote aufweist. Demgegenüber stehen Regionen mit vergleichsweise niedrigen Quoten, etwa der Kreis Groß-Gerau mit 0,261 Prozent und sogar rückläufiger Entwicklung. Auch beim diabetischen Fußsyndrom selbst zeigen sich regionale Unterschiede. Besonders häufig wurde ein DFS 2023 in Hersfeld-Rotenburg, Kassel, dem Werra-Meißner-Kreis und Waldeck-Frankenberg diagnostiziert. Dort waren jeweils rund zwei Prozent der Versicherten mit Diabetes betroffen. In Regionen wie dem Main-Taunus-Kreis oder dem Hochtaunuskreis lag die Quote dagegen deutlich unter einem Prozent. Bei diesen Ergebnissen wurden Verzerrungen durch regionale Alters- und Geschlechtsstrukturen bereits bereinigt.
„Das Diabetische Fußsyndrom kommt oft schleichend“
„Viele Betroffene merken zunächst gar nicht, dass sich bei ihnen etwas verändert“, erklärt Dr. Angela Smith, Leiterin des Medizinischen Kompetenz-Centers der AOK Hessen. „Wenn die Durchblutung nachlässt oder die Nerven geschädigt sind, kann jedoch ein kleiner Kratzer am Fuß schnell zur ernsten Wunde werden. Umso wichtiger ist es, die Füße täglich selbst zu kontrollieren und Veränderungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Jede ungewöhnliche Rötung, Druckstelle oder Schwellung sollte ärztlich abgeklärt werden – lieber einmal zu früh als zu spät.“ Menschen mit Diabetes werden idealerweise im Rahmen so genannter Disease-Management-Programme (z. B. „AOK Curaplan“) regelmäßig untersucht. Hier wird überprüft, ob Nerven oder Blutgefäße geschädigt sind. Falls erforderlich, erfolgt eine Überweisung in eine spezialisierte diabetologische Fußambulanz.
Tipps für den Alltag
„Wir sehen deutlich, dass regelmäßige Untersuchungen auf Diabetes-Folgeerkrankungen Wirkung zeigen“, betont Angela Smith. „Es gibt heute mehr Menschen mit diabetischem Fußsyndrom als früher – aber ein DFS führt längst nicht mehr so häufig zu einer Amputation wie noch vor zehn Jahren. Das ist ein Erfolg der strukturierten Versorgung. Allerdings zeigt der Blick in einzelne Regionen: Wir sind noch nicht am Ziel. Jede Amputation ist eine zu viel.“
Risikopatientinnen und -patienten sollten daher besonders auf Folgendes achten:
- Füße täglich selbst inspizieren
- Keine Selbstbehandlung an Wunden, Hornhaut oder Fußnägeln
- Bei Veränderungen sofort ärztlichen Rat einholen
- Regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen
- Geeignetes Schuhwerk tragen und auf gute Passform achten
Online zu mehr Lebensqualität
Für Erkrankte empfiehlt Angela Smith den „Online-Coach Diabetes“, der allen Interessierten unter diabetes.aok.de zur Verfügung steht. Das interaktive Angebot der AOK Hessen erklärt Schritt für Schritt, wie Diabetespatientinnen und -patienten ihre Lebensqualität zurückgewinnen und erhalten können. Zudem erfahren sie, wie die Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… entsteht, was genau dabei im Körper passiert, wie die Behandlung erfolgt und warum bei Diabetes Typ 2 das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen wie das Fußsyndrom steigt. Interaktive Lernmodule und Videos mit Tipps für den Alltag runden das Angebot ab. Grundlage des Online-Coaches ist die Methode „WOOP“ (Wish, Outcome, Obstacle, Plan – Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan), mit deren Hilfe Ziele leichter erreicht werden können.
