Krankenhausreform ist nur der Startpunkt
Einen holistischen Ansatz und mehr Mut für Veränderungen – dies waren zentrale Forderungen von Isabella Erb-Herrmann, Mitglied des Vorstandes der AOK Hessen, bei ihrem Vortrag bei den Biersdorfer Krankenhausgesprächen am 11. September.

Trotz aller Detailarbeit auf Bundes- und Landesebene an der Reform der Krankenhausstrukturen, sind weitere mutige Schritte auch in angrenzenden Versorgungsbereichen nötig. Wesentliche Faktoren sind dabei Vernetzung und Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… .
Ganzheitlicher Ansatz notwendig

Unter der Leitfrage „Im Auge der Reform: Wo stehen wir und wie geht`s weiter?“ trafen sich in dieser Woche Krankenhausmanagerinnen und -manager zu den Biersdorfer Krankenhausgesprächen, einer Fachtagung, die bereits zum 45. Mal stattfand.
Mit Blick auf die aktuelle Krankenhausreform fragte Isabella Erb-Herrmann, Vorstandsmitglied der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen, in ihrem Vortrag, was auf dem weiteren Weg zu einer umfassenden Gesundheitsreform noch fehle. Neben einer Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes sprach sie sich für eine verstärke Nutzung von digitalen Möglichkeiten in der ambulanten Versorgung aus, wie zum Beispiel Videosprechstunde, Telekonsil oder Telemonitoring. „Wir brauchen einen holistischen Ansatz, der neben stationärer und ambulanter Versorgung auch Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… und Prävention einbezieht. Dabei sind mögliche Digitalisierungslösungen und auch die Finanzwirkungen stets mitzudenken“, unterstrich Erb-Herrmann.
Prävention betonen, Silodenken beenden
So würden ihrer Ansicht nach vermehrte Anstrengungen in der Prävention auch zur langfristigen Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens beitragen. „Eine reine Optimierung der einzelnen Behandlungspfade wird nicht ausreichen. Es bedarf neben echten Strukturreformen einer Betonung der Prävention in allen Lebensphasen. Als Gesundheitskasse verstehen wir uns als Vorreiterin in der Prävention und Vorsorge Für die medizinische Vorsorge und die Rehabilitation gilt der Grundsatz ambulant vor stationär – das… .“
Den Ansatz Gesundheit in allen Politikbereichen mitzudenken, fordert eine intersektorale Zusammenarbeit. Wenn dieses Konzept noch durch eine teambasierte Versorgung ergänzt wird, ist der Vernetzungsgedanke im Gesundheitsbereich erfolgreich verankert. „Mit dem bisherigen Silodenken und der Fokussierung auf Ärztinnen und Ärzte können die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… nicht gemeistert werden. Wir müssen die Delegation von ärztlichen Leistungen deutlich steigern und Physician Assistants und Pflegefachkräfte standardmäßig einbinden.“
Mut zur Veränderung gefordert
Wenn alle Beteiligten Mut zur Veränderung aufbringen und Partikularinteressen zurückstellen, dann könne der Weg zu einer umfassenden Gesundheitsreform gelingen. Neben Isabella Erb-Herrmann sprachen im sauerländischen Arnsberg auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß, Andreas Eurich von der Barmenia Gothaer Gruppe und Christian Geinitz, Wirtschaftskorrespondent in der F.A.Z.-Parlamentsredaktion. Die Moderation übernahm Jens Schick, Vorstand der Sana Kliniken Ismaning.