Überschuss bedeutet keine Entlastung
Mit einem leichten Überschuss ist die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ins Jahr 2025 gestartet. Aber sowohl die Krankenkassen als auch das Bundesgesundheitsministerium warnen vor Euphorie.

Die noch 94 gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… in Deutschland haben die ersten drei Monate des Jahres 2025 laut der vorläufigen Finanzergebnisse (KV45) mit einem Überschuss von 1,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind grundsätzlich alle Arbeiter und Angestellten… im ersten Quartal insgesamt 88,3 Milliarden Euro eingenommen und 86,3 Milliarden Euro ausgegeben. Allerdings: „Die guten Zahlen täuschen“, räumte selbst Gesundheitsministerin Nina Warken ein. Der Überschuss diene ausschließlich zum Auffüllen der niedrigen Reserven und sei kein Zeichen für eine sich entspannende Finanzsituation in der GKV.
Es wäre „verfehlt, von Erholung oder einer Trendumkehr zu sprechen“, kommentierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, die Zahlen. Nach Angaben Hoyers machte sich bei der Entwicklung der Finanzen in den ersten drei Monaten der Effekt der zum Jahreswechsel gestiegenen Zusatzbeiträge bemerkbar. „Diesen Anstieg mussten die Beitragszahler und Arbeitgeber schultern“, betonte er.
Nach Angaben Hoyers machte sich bei der Entwicklung der Finanzen in den ersten drei Monaten der Effekt der zum Jahreswechsel gestiegenen Zusatzbeiträge bemerkbar. „Diesen Anstieg mussten die Beitragszahler und Arbeitgeber schultern“, betonte er. Gleichzeitig stellten sich die Konjunkturaussichten und damit die Einnahmeperspektiven derzeit äußerst trübe dar. Um die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dauerhaft zu stabilisieren und den Beitragssatzauftrieb zu stoppen, brauche es nachhaltige Maßnahmen auf der Einnahmenseite. Dazu gehöre vor allem die volle Refinanzierung der Bürgergeld-Pauschalen und der versicherungsfremden Leistungen. „Außerdem benötigen wir dringend ausgabenbegrenzende Strukturreformen“, sagte Hoyer.
Das vorläufige Finanzergebnis im ersten Quartal 2025 nach Kassenarten
- AOK: 460 Millionen Euro
- Ersatzkassen Ersatzkassen waren ursprünglich privatrechtlich organisierte Versicherungsvereine auf… : 755 Millionen Euro
- Betriebskrankenkassen Der Arbeitgeber kann für einen oder mehrere Betriebe eine Betriebskrankenkasse (BKK) errichten, wenn… : 287 Millionen Euro
- Innungskrankenkassen Eine oder mehrere Handwerksinnungen können für die Betriebe der Mitglieder, die in einer… : 191 Millionen Euro
- Knappschaft Die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See fungiert als Renten-, Kranken- und… -Bahn-See: 144 Millionen Euro
- Landwirtschaftliche Krankenversicherung (außerhalb RSA): 5 Millionen Euro
Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen nach Ministeriumsangaben Ende März rund 3,6 Milliarden Euro und damit bei 0,1 Monatsausgaben, Die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve liegt mit 0,2 Monatsausgaben doppelt so.
Die Leistungsausgaben stiegen laut BMG um 7,9 Prozent, die Verwaltungskosten Die allgemeinen Verwaltungskosten des deutschen Gesundheitswesens betrugen 2020 nach Angaben des… um 5,8 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das ein Plus von sechs Milliarden Euro bei den Leistungsausgaben und von um 177 Millionen Euro bei den Verwaltungskosten. Der Anstieg geht mit eibnem Plus bei den Versichertenzahlen von 0,1 Prozent einher. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen sind im ersten Quartal mit einem Zuwachs 9,5 Prozent beziehungsweise. 2,4 Milliarden Euro „ganz maßgeblicher Treiber" der hohen Ausgabendynamik.
Der Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… verzeichnete demnach zum Stichtag am 15. Januar 2025 eine Liquiditätsreserve von rund 5,7 Milliarden Euro, fuhr aber saisonbedingt ein Defizit von 4,5 Milliarden Euro ein. „So fließen die Ausgaben des Gesundheitsfonds als monatliche Zuweisungen in konstanter Höhe an die Krankenkassen, während die Einnahmen unterjährig erheblich schwanken und insbesondere im 4. Quartal aufgrund der Verbeitragung von Jahressonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld höher ausfallen“ erläuterte das BMG.
Ausgaben der GKV im 1. Quartal 2025 in ausgewählten Bereichen
Ausgaben in Milliarden Euro | Veränderungsrate GKV* | Veränderungsrate AOK* | |
Ärztliche Behandlung | 13,423 | 6,8 | 6,0 |
Zahnärztliche Behandlung | 3,754 | 4,3 | 5,2 |
Zahnersatz | 1,030 | 2,0 | 1,5 |
Arzneimittel | 14,282 | 6,0 | 6,1 |
Hilfsmittel | 3,021 | 4,3 | 5,1 |
Heilmittel | 3,511 | 7,6 | 5,8 |
Krankenhaus | 27,237 | 9,3 | 7,9 |
Krankengeld | 5,532 | 7,3 | 8,8 |
Fahrkosten | 2,578 | 11,7 | 9,7 |
Vorsorge- und Reha-Maßnahmen | 1,223 | 9,0 | 9,7 |
Schutzimpfungen | 0,828 | 14,2 | 15,1 |
Schwangerschaft/Mutterschaft ohne stationäre Entbindung | 0,383 | 2,0 | 0,3 |
Medizinische Behandlungspflege | 2,843 | 13,6 | 11,9 |
Nettoverwaltungskosten | 3,234 | 5,7 | 7,7 |
*Veränderungsrate je Versicherter gegenüber 2024
Quelle: BMG, KV45-Zahlen, 20.06.25