Pressemitteilung

Wenig gefragt – ungern beantwortet

27.06.2025 AOK Baden-Württemberg, Südlicher Oberrhein 4 Min. Lesedauer

Die eigene Inkontinenz mag kaum jemand besprechen

Eine Frau zeigt Zeichen eines spontanen Drangs, auf die Toilette gehen zu müssen.

Freiburg/Breisgau Die Deutsche Kontinenz-Gesellschaft schätzt, dass etwa 10 Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen sind, und ruft mit dem 30. Juni 2025 den Internationalen Inkontinenztag aus. Susanne Schleicher, Ärztin bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg erklärt: „Harninkontinenz wird definiert als jeglicher unfreiwilliger Urinabgang. Harninkontinenz im Alter betrifft Männer und Frauen und kann verschiedene Ursachen haben. Das Thema ist jedoch bei vielen mit Scham behaftet, so dass sich viele Betroffene leider oft nicht oder spät ärztlichen Rat holen und sich sozial zurückziehen. Dabei könnten Therapien und Medizinprodukte Medizinprodukte sind Apparate, Instrumente, Vorrichtungen, Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen oder… in vielen Fällen ein Stück Lebensqualität zurückbringen.“

Insgesamt kann gesagt werden, dass Schätzungen zufolge sicherlich 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung an Inkontinenz leiden, wobei die Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer. Das liegt unter anderem daran, dass Beckenbodenprobleme wie beispielsweise eine Belastungsinkontinenz durch eine Geburt ausgelöst werden können. Die Belastungsinkontinenz beim Mann ist am häufigsten Folge einer Prostataoperation oder einer Prostatavergrößerung. Zu den Behandlungszahlen aller Versicherten der AOK Baden-Württemberg lässt sich zusammenfassend feststellen, dass 2023 264.768, also 5,82 Prozent davon betroffen gewesen sind. 

Im Ortenaukreis waren es 2023 11.149 AOK-Versicherte, die wegen der Diagnose Inkontinenz in Behandlung gewesen sind. Davon waren 8.392 weiblich, also 75,27 Prozent.

Die wesentlichen Symptome kennen vermutlich die Meisten: Und trotzdem gilt es als Tabu-Thema, das häufig hinter vorgehaltener Hand besprochen wird: Ungewollter Urinverlust, häufiger Harndrang, häufiges nächtliches Wasserlassen und Schwierigkeiten, die Blase vollständig zu entleeren. AOK-Ärztin Schleicher weiß: „Das Reduzieren von Übergewicht kann insbesondere bei Frauen mit Belastungsinkontinenz die Symptome deutlich verbessern. Zur Vorbeugung und Linderung empfiehlt sich regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere gezieltes Beckenbodentraining. Ballaststoffreiche Ernährung kann Verstopfung verhindern, die den Beckenboden zusätzlich belastet und Inkontinenz begünstigt.“ 

Inkontinenz kann wie gesagt jeden treffen. Neben älteren Menschen, durch Geburtsfehler auch schon Säuglinge, die tragischerweise zum Beispiel durch eine „Spina bifida“ (offener Rücken) erkranken können. Studien zufolge kann es bei Jugendlichen durch die hormonelle Veränderung dazu kommen. Krebserkrankungen, entsprechende Operationen reihen sich in die Liste der bekannten Ursachen ein. 

Vermutlich breitflächig bekannt: Dass Harninkontinenz nach der Schwangerschaft/Entbindung auftreten kann. Gerade in der Schwangerschaft kann es durch Bewegungsmangel und übermäßiges Sitzen schon zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur kommen.

Das temporär und punktuell höhere Gewicht durch Baby und Fruchtwasser verstärkt diesen Effekt. Die (Spontan-) Geburt sorgt dafür, dass die Muskeln maximal gedehnt werden. Zwar kommt es nach einem Kaiserschnitt in der Regel seltener zu (temporärer) Inkontinenz, durch die generelle hormonelle Veränderungen ist sie jedoch auch dann nicht auszuschließen. 

Eine Hysterektomie, also die Entfernung der Gebärmutter kann ebenfalls ursächlich für eine (Drang-) Inkontinenz sein. 

Inkontinenz sollte wie gesagt in jedem Fall bei den ersten Anzeichen mit dem Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… besprochen werden, damit er zur weiteren Diagnosestellung und gegebenenfalls Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… von Arznei- oder Inkontinenzhilfsmitteln beraten kann. 

Was kann präventiv oder bei den ersten Anzeichen helfen? Allgemein kann schon einmal der Verzicht auf Kaffee, Alkohol und Nikotin unterstützen, den Harndrang zu verringern. Insbesondere Alkohol und Koffein wirken harntreibend, Nikotin kann die Blasenmuskulatur schwächen. Gezieltes Flüssigkeitsmanagement, bei dem darauf geachtet wird, dass nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig getrunken wird und eine vorsorgliche Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der eingenommenen Medikamente können eventuell ebenfalls hilfreich sein. 

Gerade der Beckenboden sollte gut trainiert sein, umschließt er bei Frauen vorne die Harnröhre und die Scheide, hinten bei beiden Geschlechtern den After, und bei Männern verläuft der vordere Teil der Acht entlang der Penisbasis. Genauso der Damm, der zwischen der Scheide oder dem Hodensack und dem After liegt, ist Teil des Beckenbodens. Mit Beckenbodenübungen kann die betroffene Muskelgruppe gezielt angesteuert werden. Ergebnis: Ein starker Beckenboden schützt nicht nur vor Inkontinenz, indem er die Schließfunktion der Harnröhre und des Afters unterstützt, sondern sorgt für eine starke Körpermitte, trägt dazu bei, Rückenschmerzen zu vermeiden und beugt bei Männern, neben anderen Faktoren sogar der Impotenz vor. Frauen, die ihren Beckenboden regelmäßig trainieren, empfinden häufig mehr im Scheidenbereich mit positiven Auswirkungen auf den Orgasmus.

Ausdauersportarten wie Joggen, Walking, Schwimmen, Radfahren und insbesondere Yoga und Pilates können zur Kräftigung des Beckenbodens beitragen. In jedem Fall, in jedem Alter sollte mit dem Arzt gesprochen werden. Damit Maßnahmen getroffen werden können, die die Lebensqualität (wenigstens partiell) wieder herstellen können.

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Porträt Annerose Ketterer
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Annerose Ketterer