Pressemitteilung

Wie krank ist der Landkreis?

15.05.2025 AOK Baden-Württemberg, Stuttgart-Böblingen 5 Min. Lesedauer

Krankheitsbedingte Fehlzeiten der AOK-Mitglieder im Landkreis Böblingen

Eine Frau sitzt vor einem Notebook. Sie wirkt erschöpft.

Böblingen/Sindelfingen. Der Gesundheitsbericht der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Stuttgart-Böblingen liefert einen detaillierten Überblick über die Fehlzeiten der Erwerbstätigen im Landkreis. Die Daten zeigen, dass im Jahr 2024 die Zahl der Krankschreibungen gestiegen ist, während die durchschnittliche Krankheitsdauer leicht rückläufig ist. Mit Blick auf die Fehltage zählen Muskel-/Skelett- sowie Atemwegserkrankungen zu den häufigsten Krankheitsarten, dicht gefolgt von psychischen Erkrankungen. „Die Auswertungen verdeutlichen, wie essenziell Investitionen in die Gesundheitsprävention sind“, betont AOK-Geschäftsführer Sven Busch bei der Pressekonferenz.

Der Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… der AOK-Mitglieder im Landkreis Böblingen lag im Jahr 2024 bei 5,5 %. Dieser Wert blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil und liegt sowohl unter dem landesweiten Durchschnitt (Baden-Württemberg 2024: 6,0 % – 2023: 5,9 %) als auch unter dem bundesweiten Wert (Deutschland 2024: 6,5 % – 2023: 6,6 %).

Im vergangenen Jahr meldeten sich 62 % der im Landkreis Böblingen beschäftigten AOK-Versicherten mindestens einmal krank – ein Wert, der leicht unter den Durchschnittszahlen aus Baden-Württemberg (63,4 %) und Deutschland (63,6 %) liegt. Die durchschnittliche Krankheitsdauer betrug 9,3 Kalendertage (2023: 9,4 Tage; Baden-Württemberg 2024: 9,9 Tage, Deutschland 2024: 10,5 Tage). Der höchste Krankenstand wurde im Frühjahr (Januar/Februar) sowie im Herbst (Oktober/November) registriert „Das sind für gewöhnlich die Zeiträume, in denen erfahrungsgemäß vermehrt Erkältungsfälle auftreten“, sagt Sarah Kilian, Koordinatorin für Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… in Lebenswelten, die den AOK-Gesundheitsbericht analysiert hat.

Interessantes zeigt sich bei der Branchenanalyse: So wies der Bereich Verkehr/Transport mit 6,7 % den höchsten Krankenstand auf, den niedrigsten Krankenstand hatten Beschäftigte in der Land  und Forstwirtschaft: Hier liegt die Quote bei 3,8 %. Besonders auffällig: Kranführer, Aufzugsmaschinisten und Bedienkräfte von Hebeeinrichtungen hatten mit durchschnittlich 36,1 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) die höchsten Fehlzeiten. An zweiter Stelle stehen Mitarbeitende in der Haus- und Familienpflege (31,4 AU-Tage), während Wirtschaftsinformatiker mit 5,8 AU-Tagen die wenigsten Fehltage aufwiesen. Insgesamt entfielen pro AOK-Mitglied in den Betrieben des Landkreises im Schnitt 20,3 AU-Tage – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert (20,0 AU-Tage).

Zusätzlich stieg die Anzahl der Krankschreibungen: Im Jahr 2024 kamen auf 100 Versichertenjahre 217,3 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen – im Vergleich dazu lag der Vorjahreswert bei 213,6 Meldungen. Männer sowie Frauen im Alter von 60 bis 64 Jahren wiesen mit 8,8 % sowie 8,3 % den höchsten Krankenstand auf. In der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen hatten Frauen mit 7,6 % einen leicht höheren Wert als Männer (7,2%).

Die Krankheitsarten mit den höchsten Anteilen an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen waren Atemwegserkrankungen (30,5 %), Muskel /Skelett-Erkrankungen (13,5 %), Verdauungsbeschwerden (5,9 %) sowie Verletzungen (4,9 %). Betrachtet man die Anzahl der Fehltage, sind Muskel- und Skeletterkrankungen mit 18,9 % am stärksten vertreten, gefolgt von Atemwegserkrankungen (17,2 %) und psychischen Erkrankungen (11,9 %).

Die Auswertungen der AOK zeigen auch, dass die meisten Arbeitsunfähigkeiten vier bis sieben Tage andauern (36,9% der AU-Fälle). Diese machen 18,8% aller AU-Tage aus. Betrachtet man die Arbeitsunfähigkeits-Dauer, fällt auf, dass es nur wenige Langzeit-Arbeitsunfähigkeits-Fälle gibt (2,7 % der AU-Fälle), diese verursachen jedoch den höchsten Anteil an Krankheitstagen (33,9 % aller AU-Tage). „Langzeit-Arbeitsunfähigkeiten – also Krankschreibugen, die über 42 Tage anhalten, entstehen meist durch chronische oder schwerwiegende Erkrankungen – am häufigsten durch psychische Erkrankungen wie Depressionen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates, zum Beispiel Rückenprobleme.“, erklärt Sarah Kilian. 

Für die AOK sind die AU-Berichte eine wichtige Planungsgrundlage, weil sie aufzeigen, wo der Schuh drücke und wie die Gesundheitskasse ihre finanziellen, organisatorischen und personellen Ressourcen einsetzen müsse, erklärt Sven Busch: „Bei der Auswahl der Präventionsmaßnahmen in unseren Gesundheitszentren und in den Betrieben orientieren wir uns gezielt an den Ergebnissen des Gesundheitsberichts und stellen unser Produktportfolio bedarfsorientiert zusammen. Ein Beispiel: Da die Muskel- und Skeletterkrankungen, hauptsächlich Rückenerkrankungen, die meisten Krankheitstage verursachen, setzen wir in unseren Gesundheitszentren mit dem AOK-RückenKonzept einen besonderen Schwerpunkt.“ Hinter dem Konzept stehe ein wissenschaftlich fundiertes Trainingsprogramm für die Rumpf-, Nacken- und Halsmuskulatur, so der Geschäftsführer.

Neben den betriebswirtschaftlichen Herausforderungen durch Kurz- oder Langzeiterkrankungen legen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zunehmend Wert auf ein gesundheitsorientiertes Arbeitsumfeld, berichtet Sarah Kilian aus ihren Erfahrungen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. „In Zeiten, in denen Work–Life-Balance und individuelle Gesundheitsaspekte immer bedeutender werden, steht das Engagement des Arbeitgebers in diesen Bereichen im Fokus. Ein Arbeitgeber, der in präventive Maßnahmen investiert, stärkt nicht nur das Wohlbefinden der Beschäftigten, sondern verbessert zugleich sein Arbeitgeberimage und sichert langfristig die Mitarbeiterbindung“, so Kilian weiter. Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements arbeitet die AOK im Landkreis Böblingen mit 185 Unternehmen intensiv zusammen, erstellt unternehmensspezifische AU-Berichte, unterstützt bei Gesundheitstagen und bietet maßgeschneiderte Präventionskurse an.

„Präventive Maßnahmen, sowohl im beruflichen Alltag als auch darüber hinaus, bleiben unabdingbar. Die Gesundheit der Beschäftigten in unserer Region und ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagement gehen Hand in Hand – deshalb wird es auch künftig essenziell sein, in die Gesundheitsvorsorge zu investieren“, fasst AOK-Geschäftsführer Sven Busch abschließend zusammen. 


Anmerkungen für die Redaktionen: 

  • Der Krankenstand ist eine betriebswirtschaftliche Größe. Darunter versteht man den prozentualen Anteil der Fehltage zur Sollarbeitszeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufgrund einer Krankschreibung.
  • Der Krankenstand gibt den Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage im Verhältnis zur Gesamtzahl der Kalendertage des Jahres an.
  • Unter Fehltagen versteht man die Krankheitstage aufgrund von Krankschreibungen.
  • Kurzzeiterkrankungen bis zu drei Tagen Dauer werden von den Krankenkassen nur erfasst, soweit eine ärztliche Krankschreibung vorliegt. Der wahre Anteil der Kurzzeiterkrankungen kann daher höher liegen, als dies in den Krankenkassendaten zum Ausdruck kommt.
  • Versichertenjahre (VJ): Versichertenjahre sind eine statistische Normierungsgröße zum Ausgleich individuell unterschiedlicher Versicherungszeiten der Versicherten. Die Darstellung der Diagnosen nach Tagen und Fällen erfolgt je 100 Versichertenjahre. Diese rechnerische Größe wird ermittelt aus der Anzahl aller Versichertentage der Beschäftigten geteilt durch die Zahl der Kalendertage: Summe aller Versichertentage = 365 (in Schaltjahren 366) = Versichertenjahre

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