Pressemitteilung

Lange Wartezeiten beim Facharzt Hausärzte deutlich besser erreichbar

23.05.2025 AOK Baden-Württemberg 4 Min. Lesedauer

Umfrage der AOK Baden-Württemberg zeigt klaren Handlungsbedarf in der ambulanten Versorgung

Ein Arzt sitzt an einem Schreibtisch und notiert sich einen Termin.

Stuttgart. Facharzttermine sind in Baden-Württemberg für viele gesetzlich Versicherte schwer zu bekommen: Mehr als jeder fünfte Patient (22 Prozent) wartet länger als vier Monate auf eine fachärztliche Behandlung. Acht Prozent der Befragten sogar mehr als ein halbes Jahr. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts Civey im Auftrag der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg, an der  rund 1.000 Personen aus dem Land teilgenommen haben.

Im Kontrast dazu steht die hausärztliche Versorgung: 65 Prozent der Befragten erhalten innerhalb einer Woche einen Termin beim Hausarzt, fast 80 Prozent innerhalb von zwei Wochen. Besonders erfreulich: Rund 14 Prozent können sogar noch am selben Tag in die Praxis kommen. „Diese Unterschiede zeigen, wie wichtig eine verlässliche Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… ist“, sagt Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. „Wie wir an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) sehen und uns Ergebnisse aus der Versichertenbefragung zeigen, erhalten unsere Versicherten relativ kurzfristig und problemlos einen Termin bei ihrem Hausarzt. Im Fokus steht für uns die bedarfsgerechte und zielgerichtete Einsteuerung in die fachärztliche Versorgung Die ambulante vertragsärztliche Versorgung ist unterteilt in eine hausärztliche und eine… . Im Resultat gelingt dies – auch durch eine schnellere Vermittlung bei einer entsprechend hohen Dringlichkeit“, so Bauernfeind weiter.

„Die Menschen wollen, dass sich ihre Ärztinnen und Ärzte Zeit nehmen. “

Porträt von Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender AOK Baden-Württemberg

Johannes Bauernfeind

Vorstandsvorsitzender AOK Baden-Württemberg

Patienten wünschen sich schnelle Termine, Zeit und Nähe

Laut Umfrage gehören schnelle Terminvergaben zu den drei wichtigsten Anliegen der Versicherten: 94 Prozent bezeichnen sie als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“. Ebenfalls sehr hoch ist der Wunsch nach ausreichend Zeit im Arztgespräch (97 Prozent) – ein deutlicher Hinweis auf den Bedarf an „sprechender Medizin“. Zu den drei wichtigsten Anliegen der Befragten gehört auch die wohnortnahe Versorgung (78 Prozent). „Die Menschen wollen, dass sich ihre Ärztinnen und Ärzte Zeit nehmen. Die medizinische Versorgungslandschaft muss deshalb so gestaltet werden, dass es ausreichend Zeit für das direkte Patientengespräch gibt. Dieses ist essenziell, weil es Vertrauen schafft, eine präzisere Diagnostik ermöglicht und die Grundlage für individuelle, ganzheitliche Therapien bildet“, so Bauernfeind. Die HZV, wie sie in Baden-Württemberg etabliert ist, ermögliche dies durch längere Gesprächszeiten und multiprofessionelle Teams, etwa mit Versorgungsassistentinnen (VERAHs) oder Physician Assistants (PA).

Neben der Entlastung von Facharztpraxen gehe es laut Bauernfeind auch um eine verbesserte Steuerung: „Unser Ziel ist es, Patientinnen und Patienten frühzeitig und zielgerichtet in die richtige Versorgungsebene zu leiten.“ Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen die Bedeutung strukturierter Versorgungsformen – ein Ansatz, den die AOK Baden-Württemberg mit ihren seit 2008 aufgebauten Haus- und Facharztverträgen im Südwesten bereits erfolgreich verfolgt.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Knapp 20 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr keine einzige Vorsorgeuntersuchung wahrgenommen. Für die AOK Baden-Württemberg ein Zeichen dafür, dass die Gesundheitskompetenz weiter gestärkt werden muss. Bauernfeind schlägt vor, bereits früh anzusetzen: „Wir fordern ein Schulfach "Gesundheit" in Baden-Württemberg. Die Förderung der Gesundheitskompetenz muss sich aber über alle Lebensphasen erstrecken und insbesondere die vulnerablen Gruppen adressieren.“

GKV braucht nachhaltige finanzielle Stabilisierung

Um regionale Versorgungsmodelle weiter auszubauen und eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, fordert die AOK Baden-Württemberg eine nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die angekündigten Sofortmaßnahmen der neuen Bundesgesundheitsministerin seien richtig. „Aber nur auf kurzfristige Hilfen können wir uns nicht verlassen. Was wir brauchen, ist keine Notoperation, sondern eine nachhaltige Stabilisierung für die GKV“, sagt Bauernfeind.

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  • Civey-Befragung Frühjahr 2025

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