Pressemitteilung

Fast ein Drittel leidet im Südwesten unter Rückenschmerzen

20.11.2023 AOK Baden-Württemberg 4 Min. Lesedauer

Ländliche Regionen laut Gesundheitsatlas stärker betroffen als Ballungsräume

Frau sitzt am Schreibtisch und greift sich an den Rücken

Fast ein Drittel leidet im Südwesten unter Rückenschmerzen

Stuttgart. 3,40 Millionen Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg waren 2021 mit Rückenbeschwerden in ärztlicher Behandlung – und damit fast ein Drittel der Bevölkerung (30,6 Prozent). Das zeigt der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der erstmals die regionale Verteilung von Rückenschmerzen bis auf die Ebene der Kreise und kreisfreien Städte transparent macht. Danach war die Prävalenz im Neckar-Odenwald-Kreis mit 37,1 Prozent deutlich höher als in der Stadt Heidelberg mit 22,8 Prozent. „Der Gesundheitsatlas kann unseren Mitarbeitenden vor Ort wichtige Hinweise liefern, die lokalen Rahmenbedingungen besser einschätzen zu können und den Herausforderungen im Zusammenhang mit dieser Volkskrankheit begegnen zu können“, so Jochen Michl, Spezialist für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der AOK Baden-Württemberg. Einen möglichen Ansatzpunkt bieten dabei die Präventionsangebote im betrieblichen Kontext, die sich positiv auf die körperliche und psychische Verfassung der Beschäftigten auswirken.

Die niedrigsten Krankheitsraten gibt es im Südwesten laut Gesundheitsatlas mit 22,8 Prozent in Heidelberg, gefolgt von Freiburg mit 23,7 Prozent und Tübingen mit 25,5 Prozent. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen ländliche Regionen wie der Neckar-Odenwald-Kreis mit 37,1 Prozent, der Main-Tauber-Kreis mit 36,9 Prozent und der Zollernalbkreis mit 34,7 Prozent. Der Norden Baden-Württembergs ist besonders stark betroffen. Auch nach Bereinigung Schließen die Krankenkassen der gesetzlichen Krankenversicherung mit Leistungserbringern… der Alters- und Geschlechtsstruktur bleiben die Unterschiede beim Vergleich der Kreise und kreisfreien Städte bestehen.

In Baden-Württemberg gibt es sieben kreisfreie Großstädte (unter 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern). Im Vergleich mit anderen deutschen Städten dieser Größenordnung zeigt sich, dass die Stadt Heidelberg mit 22,8 Prozent unter den fünf Großstädten mit dem niedrigsten Anteil an Personen mit Rückenschmerzen ist. Pforzheim ist mit 31,9 Prozent die Stadt mit der höchsten Häufigkeit von Rückenschmerzen in Baden-Württemberg Die anderen Großstädte Baden-Württembergs liegen ebenso leicht unter oder auf ähnlichem Niveau des bundesweiten Durchschnitts von 31,4 Prozent.
Die Krankheitshäufigkeit der Rückenschmerzen steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Frauen sind in fast allen Altersgruppen anteilig häufiger von Rückenschmerzen betroffen als Männer. Die Prävalenzgipfel liegen in Baden-Württemberg bei Frauen mit 56,7 Prozent in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren und bei Männern mit 53,2 Prozent in der Altersgruppe von 85 bis 89 Jahren. Die Häufigkeit von Rückenschmerzen in Baden-Württemberg ist hinsichtlich des Altersverlaufs sehr vergleichbar mit den bundesweiten Ergebnissen.

Die 3,40 Millionen Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerzen in Baden-Württemberg verteilen sich aufgrund der demographischen Struktur der Bevölkerung so auf die Altersgruppen, dass die größte Patientenanzahl sowohl bei Frauen als auch bei Männern in der Altersgruppe von 55 bis 59 Jahren vorliegt „Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in Baden-Württemberg und beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern gehen auch mit volkswirtschaftlich hohen Kosten einher“, sagt Jochen Michl.

Laut Krankheitskostenstatistik entfielen im Jahr 2022 bundesweit 11,6 Milliarden Euro und damit 2,8 Prozent der Krankheitskosten Krankheiten verursachen direkte Kosten: sie umfassen alle Kosten, die für medizinische Leistungen… auf Rückenleiden. Außerdem gehen 14 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage auf Rückenschmerzen zurück. So ergaben sich für das Jahr 2022 auf die 34,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland umgerechnet 96,7 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Rückenschmerzen. Die Produktions-Ausfallkosten wegen der Fehltage durch Rückenschmerzen beliefen sich im Jahr 2022 auf 12,4 Milliarden Euro. Der Anteil der Rückenschmerzen an den gesamten volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit liegt nach der Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses dann vor, wenn der Versicherte aufgrund… beläuft sich somit auf 14 Prozent. Seit 2017 bleibt die Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… von Rückenschmerzen auf einem konstant hohen Niveau. „Angesichts von zunehmend älter werdenden Belegschaften in Deutschland ist es wichtig, dass dem Thema Rückenschmerzen frühzeitig präventiv entgegengewirkt wird, um einer Chronifizierung vorzubeugen. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf regelmäßiger körperlicher Aktivität, die bei Berufstätigen zusätzlich mit geeigneten Maßnahmen am Arbeitsplatz sinnvoll ergänzt werden sollte“, so Jochen Michl.

Vielfältige Maßnahmen im Rahmen von Betrieblicher Gesundheitsförderung ist ein fortlaufender Prozess mit dem Ziel, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über… (BGF) können sich positiv auf die körperliche und psychische Verfassung der Beschäftigten auswirken. Der Nutzen ist meist besonders hoch, wenn die Maßnahmen Arbeitsbedingungen (Verhältnisprävention) und die Person (Verhaltensprävention) berücksichtigen. Vor allem Maßnahmen, die eine gesunde Führungskultur fördern, wirken auf beides: Verhalten und Verhältnisse.

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