Pressemitteilung

Rajesh aus Indien darf,  Eric aus Ghana nicht!

07.08.2025 AOK Baden-Württemberg, Ostwürttemberg 4 Min. Lesedauer
Gruppenfoto vom Arbeitgeberforum der AOK Ostwürttemberg.
Sarah Pierenkemper, Expertin beim Institut der deutschen Wirtschaft (2. von links) referierte zum Thema Fachkräftesicherung auf dem AOK-Arbeitgeberforum in Aalen. Mit auf dem Bild: Marcel Modes, Vertriebsleiter der AOK Ostwürttemberg, Hans-Joachim Seuferlein, Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg und Maria Falangone, Geschäftsbereichsleiterin Kunde & Gesundheit der AOK Ostwürttemberg.

Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim. Warum das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz Unternehmen neue Wege eröffnet, aber nicht jede Geschichte gleich verläuft, wurde auf dem 1. Arbeitgeberforum der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Ostwürttemberg und zahlreichen Kooperationspartnern deutlich.

Rajesh, ein Hochschulabsolvent der Informatik aus Indien arbeitet heute als IT-Entwickler in einem mittelständischen Betrieb im Ostalbkreis. Eric aus Ghana hingegen, gelernter Kaufmann für Groß- und Außenhandel, darf in Deutschland nicht in seinem Beruf arbeiten. Ihm fehlen spezifische Kenntnisse, etwa im deutschen Handelsrecht und in der Buchhaltung.

Sarah Pierenkemper, bundesweit gefragte Expertin für Einwanderungsrecht des Institutes der deutschen Wirtschaft, skizzierte mit solchen Beispielen auf dem 1. Arbeitgeberforum für ausländische Fachkräfte, welche Herausforderungen Unternehmen haben, um ausländische Fachkräfte beschäftigen zu können.

Landrat Dr. Joachim Bläse betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig der Zuzug ausländischer Fachkräfte sei: „Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, benötigen wir auch die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland. Diese gut in unsere Gesellschaft zu integrieren, ist dabei von zentraler Bedeutung.“

Rund 30 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber aus der Region folgten der Einladung der Gesundheitskasse. Im Plenum des Großen Sitzungssaals im Landratsamt Aalen waren neben der AOK Ostwürttemberg und der Landkreisverwaltung auch die Agentur für Arbeit, der Arbeitgeberverband Südwestmetall, die IHK Ostwürttemberg, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Region Ostwürttemberg – WiRO, das WelcomeCenter Ostwürttemberg sowie das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft als Kooperationspartner des Arbeitgeberforums vertreten. Durch Kurzimpulse erfuhren die Gäste, wie sie unterstützt werden können.

„Wir als größter Krankenversicherer in Ost- und ganz Baden-Württemberg wollen für unsere Kunden und Versicherten eine sehr gute Versorgungsqualität im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… . Wir merken, wie sich das immer schwieriger bewerkstelligen lässt, weil schlicht und einfach die Fachkräfte fehlen. Deshalb brauchen alle Arbeitgeber beim Thema internationale Fachkräfte verlässliche Informationen und kompetente Ansprechpartner“, betont Hans-Joachim Seuferlein, Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg, und ergänzt: „Das Arbeitgeberforum ist dafür die richtige Austauschplattform. Das wollen wir nun regelmäßig anbieten.“

An Informationsständen gab es die Möglichkeit des Austausches, etwa wie Unternehmen bei der Integration ausländischer Mitarbeitender unterstützen können, welche Kriterien bei der Anerkennung von Abschlüssen herangezogen werden, und welche Sprachförderungsangebote existieren. 

Die AOK Ostwürttemberg informierte über die Präventionsangebote, die Möglichkeiten für individuelle Gesundheitsberatung und über den Versicherungsschutz der ausländischen Fachkräfte.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Sarah Pierenkemper. Sie erklärte anschaulich, welche Chancen sich mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Unternehmen ergeben. Ein zentrales Element sei die neue Chancenkarte für Fachkräfte außerhalb der Europäischen Union, so Pierenkemper.  Diese basiert auf einem Punktesystem und bewertet unter anderem Qualifikation, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Alter. Damit können qualifizierte Fachkräfte auch ohne Jobangebot nach Deutschland kommen und vor Ort eine Stelle suchen.

„Das Gesetz bietet klare Wege, aber nicht alle Berufsabschlüsse lassen sich einfach übertragen“, erklärt die Expertin des Instituts der deutschen Wirtschaft. Die beiden Beispiele Eric und Rajesh verdeutlichten dies. Während Rajesh mit einem anerkannten Hochschulabschluss und einem konkreten Jobangebot die Blaue Karte EU nutzen kann, muss Eric für eine berufliche Anerkennung in Deutschland erst fehlende Inhalte nachholen.

Einen persönlichen Einblick in die Realität gab Aleksandra Ivanovic, Pflegefachkraft aus Serbien. Sie berichtete offen über ihren Weg ins Ostalb-Klinikum und die Hürden, die sie bei der Anerkennung und Integration überwinden musste.

Die Arbeitgeber zeigten großes Interesse, stellten Fragen zu Visa-Verfahren, Sprachkursen, Aufenthaltsrechten und Anerkennungsverfahren. „Endlich mal eine Veranstaltung, die Licht ins Bürokratiedickicht bringt“, lautete das Fazit einer Teilnehmerin aus einem Industriebetrieb.

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Pressekontakt

Oliver Bayer
Pressesprecher

Oliver Bayer