Tanzend der Suchtgefahr trotzen Azubitage des Bündnis Gesundheit Ellwangen

Das Unternehmensnetzwerk „Bündnis Gesundheit Ellwangen“ lud die Auszubildenden der kooperierenden Unternehmen zu Workshops ein. Schwerpunkt war die „Faszination und Gefahren digitaler Medien“, bei der die Suchtexpertinnen der Diakonie Aalen im Feuerwehrhaus der Stadt Ellwangen mit den jungen Leuten diskutierten.
Keraamika ist in der Region ein Begriff. Die Tanztruppe aus Aalen tanzt und konnte schon einige Turniere gewinnen. Zwei Keraamika -Coaches brachten den jungen Menschen in einem Workshop ein paar Tanz-Moves bei.
„Beim Tanzen kann man gut Stress abbauen“, erklärt Anja Mäurer, Koordinatorin bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Ostwürttemberg für Betriebliches Gesundheitsmanagement und Mitglied des Orga-Teams des Bündnis Gesundheit Ellwangen den Hintergrund, warum neben den härteren Sucht-Themen auch dieses Bewegungs-Angebot für die Azubis unterbreitet wurde. „Die meisten von uns schauen zu oft auf einen Bildschirm, sei es bei der Arbeit oder privat, Tanzen ist da ein Ausgleich und sorgt für gute Stimmung.“
Im Workshop über die Faszination und Gefahren digitaler Medien ging es auch viel um Gefühle. „In der digitalen Welt können viele Glückshormone ausgeschüttet werden“, weiß Isabelle Forstner, Suchtberaterin bei der Diakonie Aalen. Doch diese Gefühlswelt könne bei übermäßigem digitalem Konsum auch in eine andere Richtung umschlagen. „Viele Nutzerinnen und Nutzer haben Angst etwas zu verpassen. Wenn der Griff zum Smartphone und das Eintauchen in die Onlinewelt nicht möglich ist, erzeugt das vor allem bei jungen Menschen Stress. Das macht es so schwer, auf das Smartphone zu verzichten. Es ist die Vorstufe eines Entzugs. Das kann sich weiter steigern und zu Angstzuständen und Depressionen führen.“
Das Nutzen der digitalen Medien ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Es wird im beruflichen wie auch im privaten Alltag genutzt „Wir wollen diese Medien nicht verteufeln“, so Forstner. „Es gibt auch viel Positives. Man kann viel lernen, sich vernetzen, sich entspannen und man wird unterhalten. Jeder kann sich über die vielen Angebote zu einem Experten auf einem bestimmten Gebiet entwickeln, etwa zu einem Content-Creator.“ Hier stellen Menschen eigene Inhalte ins Netz. Gibt es hohe Zugriffe auf diese Inhalte werden diese Personen zu sogenannten Influencern, beeinflussen also viele andere Menschen, etwa beim Kaufverhalten oder bei Meinungsbildung. Das erläutert Suchtberaterin Anna Eberle.
In dem Workshop mussten die Azubis, die natürlich alle ein Smartphone besitzen und alle auch auf Social-Media-Kanälen aktiv sind, anhand von drei Fallbeispielen herausarbeiten, wie eine Sucht entstehen kann. Das erledigten sie mit Bravour. Dass man durch zu viel Konsum in der digitalen Welt in eine Sucht abgleiten kann, war in den Workshops damit gesetzt.
„Jetzt muss diese Erkenntnis sich auch im Handeln niederschlagen, wenn Anzeichen von Sucht vorhanden sind. Sich selbst und andere frühzeitig schützen und helfen, ist eine wichtige Aufgabe, ob als Azubi, als Arbeitgeber, Freundeskreis oder Familie“, gibt die Suchtberaterin Anika Blinzer als Aufgabe mit auf den Weg. „Während es bei anderen Suchtformen, wie Drogen oder Alkohol, eine gesellschaftliche Sensibilität gibt, wird der übermäßige Digitalkonsum häufig nicht als ein Suchtproblem erkannt.“