ADHS wird häufig nicht erkannt
2021 wurden im Landkreis Hall 1.247 AOK-Versicherte deshalb behandelt
Schwäbisch Hall. Unbändiger Bewegungsdrang, Konzentrationsprobleme, innere Unruhe und emotionale Überreaktionen sind Symptome bei ADHS. Betroffene Kinder haben teilweise erhebliche schulische Probleme. Bei den AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten in Baden-Württemberg stiegen die Patientenzahlen von 32.376 im Jahr 2017 auf 39.276 im Jahr 2021. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung von 5,03 Prozent. Im Landkreis Schwäbisch Hall erhöhten sich die Behandlungszahlen im gleichen Zeitraum jährlich um 4,54 Prozent, von 1.047 auf 1.247.
Eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) beginnt meistens in der Kindheit oder Jugend. Bei 30 bis 50 Prozent der Erkrankten bleiben die Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität im Erwachsenenalter bestehen. ADHS kommt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei weltweit fünf Prozent aller Heranwachsenden vor. In sehr vielen Fällen wird dies jedoch nicht erkannt und die Dunkelziffer ist entsprechend hoch.
Viele Betroffene wenden sich erst an einen Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… , wenn es zu Konflikten in der Familie oder am Arbeitsplatz kommt, beziehungsweise Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Suchtprobleme auftreten. Folgende Anzeichen könnten auf eine ADHS hinweisen: Leicht ablenkbar, unfähig Prioritäten zu setzen, verzettelt sich, im Kopf herrscht Chaos, schiebt Aufgaben auf, innerlich unruhig, fühlt sich getrieben, ständig in Bewegung, sehr schnell und heftig emotional aufgewühlt, vergesslich , Gefühle und Stimmungen schwanken schnell und stark.
Dr. Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatrie bei der AOK Baden-Württemberg, über die Ursachen von ADHS: „Die Einflussfaktoren sind vielfältig und wissenschaftlich nicht vollständig aufgeklärt. Zu einem großen Teil ist die Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… erblich bedingt und wird mit einem gestörten Dopamin-Stoffwechsel in Verbindung gebracht.“ Die Wissenschaft geht von einer komplexen Wechselwirkung von genetischen und Umweltfaktoren als Auslöser aus.
Die gute Nachricht: ADHS ist gut zu behandeln. „Wichtig ist ein an die individuelle Beeinträchtigung sowie an die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen angepasster Behandlungsplan. Mit einem therapeutischen Gesamtkonzept sollten psychosoziale und pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten angeboten werden. Grundlage jeder Therapie ist eine umfassende Aufklärung über das Störungsbild und seine Behandlungsmöglichkeiten“, so Dr. Alexandra Isaksson. Bei Erwachsenen reicht manchmal schon die Diagnose als Erklärung für die Schwierigkeiten im Leben, ohne weitere Behandlung.
Medikamente kommen vor allem für Menschen mit einer ausgeprägten ADHS infrage. Wirkstoffe sind für Kinder ab sechs Jahren zugelassen. Für ADHS-Kinder und ihre Familien sind unterstützende Maßnahmen, auch pädagogischer und sozialer Art, sehr wichtig. Denn die Medikamente können Symptome nur lindern und helfen nicht immer ausreichend. Tipps und Hilfestellungen bieten der ADHS-Elterntrainer und das Facharztprogramm Psychiatrie und Psychotherapie der AOK Baden-Württemberg.