Wie viele Frühstückseier dürfen es sein?
AOK-Ernährungsfachkraft Nadine Dopfer erklärt, ob wir beim Osterfrühstück beherzt zugreifen dürfen oder lieber nicht
Ravensburg. Zu viel Cholesterin, zu viel Fett: Eier hatten lange Zeit einen schlechten Ruf. Aber auch zu Recht? Immer wieder haben uns Wissenschaftler ermahnt, nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche zu essen. Der Grund: Sie enthalten viel Cholesterin, das zu den Blutfetten zählt. Und deshalb, so ihre Schlussfolgerung, lassen Eier auch unseren Cholesterinspiegel im Körper ansteigen. „Heute wissen wir, dass das so nicht stimmt“, erklärt AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Ernährungsfachkraft Nadine Dopfer. „Bei gesunden Menschen beeinflussen Eier die Blutfette kaum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hatte ihre Empfehlung, Eier nur in Maßen zu konsumieren, deshalb zunächst gestrichen.“ Im März 2024 wurden die Ernährungsempfehlungen der DGE nun erneut geändert mit dem Ziel die Aspekte Gesundheit und Nachhaltigkeit in ihren Ernährungsempfehlungen zu kombinieren.
Eine gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltigere Ernährung besteht den neuen Empfehlungen der DGE zufolge zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen Lebensmitteln und nur zu knapp einem Viertel aus tierischen Lebensmitteln. Der Anteil tierischer Lebensmittel fällt damit geringer aus als bisher. „Und das betrifft auch die Empfehlung zum Verzehr von Eiern“, weiß Nadine Dopfer. Die überarbeiteten Richtlinien Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) konkretisiert in Richtlinien mit Bindungswirkung für… empfehlen beispielsweise täglich zwei Portionen Milch und Milchprodukte, eine Portion weniger als bei den vorherigen Empfehlungen. Zudem ist es laut DGE ausreichend, wöchentlich maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst sowie ein Ei, etwa zum Frühstück, zu essen. Beim Fisch bleibt es bei ein bis zwei Portionen wöchentlich. Wenn der Verzehr bewusst geplant wird, kann ein Ei den Speiseplan ergänzen und Bestandteil einer vollwertigen Ernährung sein. Denn bis auf Vitamin C enthält ein Ei alle wichtigen Vitamine.
Vitamin A zum Beispiel ist wichtig für unsere Augengesundheit, Vitamin D für unseren Knochenstoffwechsel. Eier enthalten außerdem Protein und tragen mit ihrer hohen biologischen Wertigkeit gut zur Eiweißversorgung bei. Und: Im Dotter steckt wertvolles Lecithin, das für die richtige Weitergabe von Nervenimpulsen sorgt und daher für die Leistung des Hirns wichtig ist. Ob man braune oder weiße Hühnereier den Vorzug gibt, ist egal: „In der Zusammensetzung der Nährstoffe unterscheiden sich die beiden Varianten nicht“, so die AOK-Ernährungsfachkraft. Anders ist das bei Bio-Eiern. Geflügelwissenschaftler der Universität Hohenheim fanden heraus, dass diese Eier oft mehr Omega-3-Fettsäuren enthalten, da Bio-Hühner mehr Pflanzenbestandteile fressen. Übrigens: Weich gekochte Eier sind für uns etwas besser verdaulich als hart Gekochte. „Je länger wir das Ei erhitzen, desto mehr verfestigt sich die Struktur von Eiweiß und Eigelb. Das macht unserem Magen die Arbeit schwer.“
Bunt und gesund essen und dabei die Umwelt schonen, das sind die DGE-Empfehlungen. Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern schont dabei die Ressourcen der Erde. „Also statt vieler bunter Ostereier auf dem Frühstückstisch lieber zu buntem Obst und Gemüse greifen“, rät AOK-Ernährungsfachkraft Nadine Dopfer.