Herzkrank auf Reisen gehen: Gute Vorbereitung ist wichtig
Herzkrank und trotzdem verreisen? Kein Problem, wenn der Arzt oder die Ärztin grundsätzlich grünes Licht gibt und man sich körperlich einigermaßen fit fühlt. Ziel und Reise sollten aber gut geplant werden – tropisches oder arktisches Klima eignen sich beispielsweise nicht für Herzpatientinnen und -patienten, da es das Herz-Kreislauf-System anstrengt. Auch große Höhen können belastend wirken. Wer allerdings starke Herzprobleme hat und zum Beispiel schon bei geringen Belastungen wie Treppensteigen Brustenge und Atemnot verspürt, sollte aufs Reisen besser verzichten. Was herzkranke Menschen noch beachten sollten, erklärt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Vor der Reise noch einmal durchchecken lassen
„Idealerweise lassen sich Menschen mit einer Herzerkrankung einige Wochen vor der Reise noch einmal in der Arztpraxis durchchecken, ob sie stabil sind und die Medikation noch stimmt“, rät Medizinerin Debrodt. Wer einen Defibrillator oder einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommt, sollte in der Regel ein bis zwei Wochen warten, bevor eine Reise angetreten wird. Nach einer Herz-Operation oder einem Herzinfarkt empfiehlt die Deutsche Herzstiftung eine Wartezeit von zwei bis vier Wochen.
„Stellen Sie vor der Reise die wichtigsten Unterlagen zusammen: eine kurze schriftliche Info zum Krankheitsbild, die Kontaktdaten der behandelnden Arztpraxis, möglicher Praxen und Krankenhäuser am Reiseort sowie eine Liste mit den Medikamenten, die gebraucht werden. Nehmen Sie auch die Beipackzettel mit – darin steht der Wirkstoff, falls in der Urlaubsregion ein Ersatzmedikament besorgt werden muss“, empfiehlt Ärztin Debrodt Menschen mit einer Herzerkrankung. Zudem sollten Menschen, die Gerinnungshemmer einnehmen oder Schrittmacher tragen, den entsprechenden Ausweis nicht vergessen. Sinnvoll kann es auch sein, wichtige Begriffe zur Erkrankung in der jeweiligen Landessprache vorab aufzuschreiben, damit man sich besser verständlich machen kann. Zur Sicherheit sollte auch eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden, denn die Sozialversicherungsabkommen beschränken sich überwiegend auf Länder der Europäischen Union.
O-Ton Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband
Das sollte vor dem Flug beachtet werden
Medikamente gehören immer ins Handgepäck, falls der Koffer verloren geht. „Auf jeden Fall sollte eine ausreichende Menge an notwendigen Medikamenten eingepackt werden, falls man aus irgendwelchen Gründen länger im Reiseland bleiben muss“, sagt Debrodt. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte sich in Deutschland eine ärztliche Bescheinigung ausstellen lassen, dass die Medikamente benötigt werden.
Sinnvoll ist auch ein Impfcheck: Muss zum Beispiel der Tetanusschutz aufgefrischt werden? Sind für das Urlaubsland spezielle Impfungen erforderlich? Hat man einen längeren Flug vor sich, können zur Vorbeugung Thrombosestrümpfe getragen werden – langes Sitzen erhöht nämlich die Gefahr einer Thrombose. Wer einen Herzschrittmacher oder Defibrillator trägt, sollte vorab die Fluggesellschaft informieren und die Ausweise dem Sicherheitspersonal zeigen, da das Metall beim Security-Check sonst Alarm auslöst. Da die Metalldetektoren die Geräteeinstellungen beeinflussen können, ist es wichtig, dass sich Menschen mit Defibrillatoren nur von Hand abtasten lassen.
Am Urlaubsort erst einmal akklimatisieren
Am Urlaubsort angekommen, lassen es Menschen mit einer Herzerkrankung am besten erst einmal langsam angehen. Der Körper benötigt Zeit zur Eingewöhnung und sollte nicht zu stark belastet werden. Wer ans Meer reist und dort schwimmen möchte, sollte nicht erhitzt ins kalte Wasser springen, denn das kann zu Kreislaufproblemen führen. Wichtig ist auch, die Medikamenteneinnahme nicht zu vergessen – bei Reisestress und Zeitverschiebung kann das schon mal passieren. Am besten nimmt man deshalb die Medikamente auch am Urlaubsort immer zur bereits gewohnten Einnahmezeit. Sind größere Zeitverschiebungen zu erwarten, sollten Menschen mit einer Herzerkrankung mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über eine veränderte Einnahme der Medikamente sprechen. Und vor allem in heißen Ländern gilt: Immer ausreichend trinken.