Übertragung durch Berührung: Borkenflechte ist hoch ansteckend
Gerötete, juckende Hautstellen mit kleinen, eitergefüllten Bläschen – das sind typische Anzeichen für die Borkenflechte. Vor allem kleine Kinder sind von dieser hoch ansteckenden bakteriellen Hauterkrankung betroffen. Mit gründlicher Hygiene lässt sich die Ansteckungsgefahr aber verringern.

Häufigste Hautinfektion bei Kindern
Die Borkenflechte, auch Grindflechte oder in der medizinischen Fachsprache Impetigo contagiosa genannt, ist die häufigste Hautinfektion bei Kindern. In Europa werden pro Jahr etwa zwei von 100 Kindern deswegen behandelt. Ausgelöst wird sie meist durch Streptokokken und/oder Staphylokokken, also Bakterien. „Bei kleinen Hautverletzungen, einem Ausschlag oder auch bei einem Insektenstich können diese Bakterien in die Haut eindringen und zu einer Hautentzündung führen“, sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Hautausschlag mit Eiterbläschen
In der Regel treten die ersten Krankheitszeichen zwei bis zehn Tage nach der Ansteckung auf: Es entsteht ein rötlicher, juckender Hautausschlag mit eitergefüllten Bläschen, die schnell aufplatzen. Danach bildet sich gelblicher Schorf. In den meisten Fällen zeigt sich die Erkrankung zuerst im Gesicht, auf der Kopfhaut sowie an den Armen und Beinen. Durch Kratzen können sich die Bakterien über den gesamten Körper verteilen.
Für die Übertragung auf andere genügt schon die bloße Berührung. Das kann durch direkten Hautkontakt, zum Beispiel beim gemeinsamen Spielen geschehen, aber auch indirekt durch Dinge wie Spielsachen oder Handtücher, die mehrere benutzen. Die Ansteckungsgefahr ist daher in Kindergärten, Schulen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen besonders groß.
O-Ton von Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband
Erkrankung ist meldepflichtig
„Personen, bei denen der Verdacht auf eine ansteckende Borkenflechte besteht, müssen sich von Gemeinschaftseinrichtungen fernhalten. Sie dürfen erst dann wieder dorthin gehen, wenn sie eine entsprechende ärztliche Bestätigung haben“, so Ärztin Debrodt. Wichtig: Die Eltern müssen der Einrichtungsleitung die Erkrankung beziehungsweise den Verdacht auf Borkenflechte melden. Die Gemeinschaftseinrichtung muss dann ihrerseits das örtliche Gesundheitsamt informieren (Paragraf 34 Infektionsschutzgesetz).
Behandlung meist mit Antibiotika
Wird die Borkenflechte nicht behandelt, kann die Ansteckungsgefahr über Wochen bestehen bleiben. Meist werden jedoch Antibiotika gegeben – die Ansteckungsgefahr ist dann in der Regel 24 Stunden nach Behandlungsbeginn gebannt. Bei kleineren Infektionen genügen oft auch antibiotikahaltige Salben, die lokal aufgetragen werden, bei großflächigerem Erscheinungsbild werden Antibiotika-Tabletten verschrieben. Diese haben häufiger Nebenwirkungen als die Salben, etwa Magen-Darm-Beschwerden.
Hygiene ist das A und O
Daneben sind Hygienemaßnahmen sehr wichtig, sowohl während der Erkrankung als auch zur Vorbeugung: Das erkrankte Kind sollte sich regelmäßig die Hände waschen sowie eigene Handtücher und einen eigenen Kamm benutzen. Die Fingernägel sollten möglichst kurz geschnitten sein, damit die juckenden Stellen nicht aufgekratzt und die Erreger weitergetragen werden. Handtücher, Unterwäsche, Bettwäsche – falls möglich auch die restliche Kleidung – der Erkrankten müssen bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden.
Erwachsene können sich übrigens auch anstecken. Deshalb sollten sich Eltern ebenfalls öfter als gewohnt die Hände waschen. Gründliches Händewaschen muss mindestens 20 Sekunden dauern. „Nur dann lassen sich die Keime an den Händen erheblich senken“, erklärt Medizinerin Debrodt.
Eine Borkenflechte kann übrigens immer wieder auftreten, denn eine überstandene Krankheit macht nicht immun. Wer die Hygienemaßnahmen einhält, kann aber zumindest die Gefahr einer Ansteckung minimieren.