25 Jahre AOK-Patientenberatung: Sicherheit und Orientierung für Versicherte
- 64.398 Beratungen seit dem Jahr 2000
- Kooperation statt Konfrontation: Aus Fehlern lernen
- Betroffener berichtet von seinem Behandlungsfehler
Helmut Müller litt 2020 unter starken Bauchschmerzen. Im Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… diagnostizierte der Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… einen Darmverschluss – ein folgenschwerer Fehler: Als die Schmerzen immer stärker wurden, entfernten die Ärzte Helmut Müller die entzündete Gallenblase. Dabei stellte der Operateur fest, dass sich der Bauchraum entzündet hatte. Ursache war jedoch nicht ein Darmverschluss oder eine entzündete Gallenblase, sondern ein akuter Blinddarmdurchbruch, der aufgrund fehlerhaft unterlassener Befunderhebung, nicht erkannt wurde. Der Eingriff an der Gallenblase und deren Entfernung war unnötig.
„Die Patientenberatung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Bayern hat mir damals sehr geholfen. Sie sind dem Verdacht auf einen Behandlungsfehler Ein Behandlungsfehler liegt vor, wenn eine medizinische Behandlung nicht nach den zum Zeitpunkt der… nachgegangen und haben sich um alles gekümmert. Letztendlich wurde es als Behandlungsfehler und später sogar als grober Behandlungsfehler anerkannt“, berichtete Helmut Müller bei einem Pressegespräch in Nürnberg zum 25-jährigen Bestehen der Patientenberatung bei der AOK Bayern.
64.398 Beratungen seit dem Jahr 2000
Seit dem Jahr 2000 haben sich 64.398 Versicherte mit dem Verdacht auf einen Behandlungsfehler an die Patientenberatung der AOK Bayern gewandt. Die häufigsten Beratungen bezogen sich auf chirurgische Fachgebiete. In 28.320 Fällen wurde ein Gutachten beim Medizinischen Dienst in Bayern veranlasst, in 9.383 Fällen bestätigte sich der Verdacht. Rein statistisch bedeutet dies: Jeden Tag hat im Freistaat eine Versicherte bzw. ein Versicherter der AOK Bayern einen bestätigten Behandlungsfehler erlitten.
Kooperation statt Konfrontation
„Unsere Versicherten befinden sich in einer Ausnahmesituation – körperlich, psychisch und rechtlich. Sie brauchen Menschen, die zuhören, Orientierung geben und sie durch dieses komplexe Verfahren begleiten“, sagte Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern. „Wir setzen beim Behandlungsfehlermanagement nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften“, so Stippler.
Seit 25 Jahren unterstützt die AOK Bayern Versicherte bei einem vermuteten Behandlungs- oder Pflegefehler. „Wir stehen Betroffenen mit speziell geschulten und empathischen Mitarbeitende zur Seite und fungiere als Lotsen durch die Komplexität des Arzthaftungsrechts“, sagte Eleonore Feuchtmeier, Fachbereichsleiterin Behandlungsfehlermanagement bei der AOK Bayern. Feuchtmeier empfiehlt AOK-Versicherten, die einen Behandlungsfehler vermuten, ein Gedächtnisprotokoll über den Hergang zu erstellen und sich an die Patientenberatung zu wenden.
Neues Engagement für Patientensicherheit: Never-Event-Register
Um Patientensicherheit systematisch weiterzuentwickeln, beteiligt sich die AOK Bayern als einzige gesetzliche Krankenkasse an dem beim Innovationsfonds Das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vom 16. Juli 2015 gibt dem Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) den… eingereichten Verbundvorhaben „Entwicklung und Pilotierung von Komponenten eines Never-Event-Registers zur Stärkung der Patientensicherheit in Deutschland (NevER-DE)”. In diesem Projekt arbeiten Kliniken, ärztliche Selbstverwaltung, Patientenorganisationen und Wissenschaft zusammen, um schwerwiegende, grundsätzlich vermeidbare Vorkommnisse („Never Events“) bundesweit zu erfassen, auszuwerten und daraus Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Ziel ist ein lernendes System, das Fehlerursachen sichtbar macht und Doppelstrukturen vermeidet.
AOK Bayern fordert bessere Rahmenbedingungen
Damit Betroffene schneller und gerechter zu ihrem Recht kommen, spricht sich die AOK Bayern zugleich für eine Stärkung der Patientenrechte Patientenrechte erwachsen aus allen Regelungen, die dem Patientenschutz, der Patientenautonomie,… aus. „Fehler sind menschlich – aber sie müssen aufgearbeitet werden“, so Frank Firsching, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats der AOK Bayern. Gerade die jahrelangen, teils belastenden Verfahren würden viele Betroffene abschrecken, ihre Rechte durchzusetzen.
Firsching fordert deshalb eine Stärkung der Patientenrechte:
• Absenkung der Beweislast – künftig soll eine „überwiegende Wahrscheinlichkeit“ für den Zusammenhang zwischen Fehler und Schaden genügen.
• Verpflichtende Haftpflichtversicherung für Behandler und Hersteller medizinischer Produkte, um Betroffene abzusichern.
• Zentralregister für Behandlungsfehler, um Erkenntnisse zu bündeln und Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… zu verbessern.
„Nach 25 Jahren ziehen wir eine Bilanz, die Mut macht“, so Stippler. „Die AOK-Patientenberatung hat sich als verlässlicher Partner für Patientinnen und Patienten etabliert – und sie setzt wichtige Impulse für mehr Sicherheit und Vertrauen im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… . Mit unserer Beteiligung am Never-Event-Register gehen wir den nächsten Schritt.“
