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Gesundheitsmagazin

Verdauungssystem

Tipps gegen Darmträgheit und Verdauungsprobleme im Alter

Veröffentlicht am:15.03.2023

4 Minuten Lesedauer

Die meisten Menschen kennen das Problem: Manchmal gerät die Verdauung ins Stocken. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Neigung zur Verstopfung weiter zu. Was Sie tun können, damit Ihr Darm wieder besser arbeitet.

Aktiv gegen Darmträgheit im Alter vorgehen, gibt ein gutes Gefühl.

© iStock / blackCAT

Die Verdauung verändert sich im Alter

Wenn Ihnen Verdauungsprobleme zu schaffen machen, sind Sie damit nicht alleine. Etwa 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen leiden unter gelegentlicher oder chronischer Verstopfung. Ältere Menschen sind häufiger betroffen als jüngere. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.

Mit zunehmendem Alter vermindert sich zum Beispiel die Magendehnung. Dies führt dazu, dass ältere Menschen schneller satt sind und deswegen häufiger kleine Portionen essen. Weil sich die Magenschleimhaut verändert, können einige Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr so gut aufgenommen werden. Der Magen entleert sich außerdem später. Da mit zunehmendem Alter die Muskelkraft der Organe abnimmt, ist die Darmbewegung zusätzlich verlangsamt. Meist bewegen sich Senioren weniger als in jungen Jahren: Das fördert den Muskelabbau und verlangsamt den Stoffwechsel weiter. Verstopfung und Völlegefühl schmälern wiederum die Lust am Essen.

Es gibt weitere Risikofaktoren, die eine Verstopfung begünstigen:

  • zu wenig Flüssigkeitszufuhr
  • ballaststoffarme Ernährung
  • Medikamenteneinnahme (zum Beispiel Schmerzmittel, Antidepressiva, Eisenpräparate)
  • Hämorrhoiden, Fissuren
  • Divertikulose (Ausstülpungen der Darmwand)
  • Zurückhalten des Stuhls (zum Beispiel wegen mangelnder Privatsphäre in Pflegeheimen)
  • Missbrauch von Abführmitteln

Wann liegt eine Verstopfung vor?

An folgenden Symptomen können Sie erkennen, ob Sie unter einer Verstopfung (medizinisch: „Obstipation“) leiden:

  • Der Darm kann seltener als gewohnt entleert werden.
  • Auch die Stuhlmenge, die ausgeschieden wird, ist geringer als gewohnt.
  • Der Stuhlgang ist erschwert, teilweise ist starkes Pressen notwendig.
  • Nach dem Stuhlgang fühlt es sich so an, als hätte man sich nur unvollständig entleert.
  • Der Stuhl ist häufig hart, klumpig und trocken.
  • Zusätzlich können ein Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit auftreten.

Von chronischer Verstopfung spricht man, wenn über mindestens zwölf Wochen der letzten sechs Monate zwei der oben genannten Symptome einer Verstopfung auftreten. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um die Ursachen abzuklären.

Um die Verdauung im Alter anzuregen, können schon kleine Veränderungen effektiv helfen. Diese betreffen Ihre Ernährung und Ihr Bewegungsverhalten im Alltag. Eine Umstellung braucht Zeit und wirkt nicht von einem Tag auf den anderen. Haben Sie Geduld. Wenn Sie jedoch auch nach längerer Zeit keine Verbesserung bemerken, ist es empfehlenswert, ärztlichen Rat einzuholen.

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Trinken Sie ausreichend

Besonders wichtig, um gegen die Darmträgheit anzugehen: Flüssigkeit. Der Darm benötigt diese für den Verdauungsprozess. Im Alter neigen viele Menschen dazu, wenig zu trinken, weil das Durstgefühl verringert ist. Achten Sie deswegen besonders darauf, mindestens 1,3 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Stellen Sie sich am besten immer eine Wasserkaraffe oder Teekanne in Ihre Nähe, um das Trinken nicht zu vergessen. Bei Hitze, trockener Luft, nach dem Sport und bei Durchfall oder Fieber sollte die Trinkmenge deutlich höher sein. Achtung: ausgenommen sind Menschen mit Erkrankungen von beispielsweise Herz oder Niere. Hier empfiehlt der Arzt oder die Ärztin manchmal sogar eine Trinkmengenbeschränkung.

Essen Sie Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen

Effektiv gegen Verstopfung hilft außerdem, vermehrt Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffanteil zu sich zu nehmen. Das sind beispielsweise Vollkornprodukte, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Nüsse, Obst, Gemüse und Trockenfrüchte. Bei Vollkornprodukten sollte eine Gewöhnungsphase stattfinden: Wer sie zuvor selten gegessen hat, sollte die Menge nur langsam erhöhen und die Zufuhr über den Tag hinweg verteilen. Sonst können sie Blähungen auslösen. Nehmen Sie sich außerdem ausreichend Zeit zum Essen und kauen Sie langsam. Die Verdauung verbessert sich durch die erhöhte Ballaststoffzufuhr allerdings nur, wenn ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird.

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Greifen Sie zu Flohsamen und vergorenen Milchprodukten

Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel mit Ballaststoffen bewirken, dass die tägliche Ballaststoffzufuhr noch höher wird. Dafür geeignet sind etwa Flohsamen, Leinsamen oder Kleie. Da die Mittel im Magen quellen sollen, muss die Flüssigkeitszufuhr bei Einnahme weiter erhöht werden. Alternativ können Flohsamen und Co. vor der Einnahme in Wasser eingeweicht werden.

Milchsäurehaltige Produkte wie Kefir, Molke, Naturjoghurt, Butter- und Sauermilch können ebenfalls dafür sorgen, schlechtem Stuhlgang im Alter vorzubeugen. Wer eine Laktoseintoleranz hat, sollte darauf achten, zu laktosefreien Varianten zu greifen.

Älteres Ehepaar geht mit Hund spazieren, um drohender Darmträgheit im Alter zuvorzukommen.

© iStock / SolStock

Tägliche Bewegung, zum Beispiel Spaziergänge, helfen die Verdauung in Schwung zu halten und Darmträgheit im Alter vorzubeugen.

Versuchen Sie sich mehr zu bewegen

Körperliche Aktivität stärkt den Körper in vielerlei Hinsicht, sie sorgt aber auch dafür, dass die Verdauung angeregt wird. Wer sich wenig bewegt, kämpft deswegen oft mit Verstopfung. Hier kann schon etwas mehr Bewegung im Alltag viel bewirken. Machen Sie etwa regelmäßig Spaziergänge, nehmen mehr Wege oder Teilstrecken im Alltag zu Fuß und ziehen Sie die Treppe dem Aufzug vor. Auch gut für Ihre Verdauung ist es, wenn Sie zusätzlich Sport treiben. Vor allem Ausdauersportarten wie Radfahren, Wandern, Walken oder altersgerechte Gymnastik bieten sich für Senioren an.

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