Stoffwechsel
Körperliche Veränderungen im Alter: Kann man etwas dagegen tun?
Veröffentlicht am:05.07.2022
10 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 08.10.2025
Mit dem Alterungsprozess gehen körperliche Veränderungen einher, die oft als unerwünscht empfunden werden. Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen, gesund älter zu werden und eine gute Lebensqualität zu erhalten.

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Welche körperlichen Veränderungen im Alter sind normal?
Körperliche Veränderungen gehören zum Altern dazu: Die allgemeine Leistungsfähigkeit nimmt ab, zahlreiche körperliche Prozesse funktionieren nicht mehr so einwandfrei wie in jüngeren Jahren. Dieser Alterungsprozess beginnt bereits im frühen Erwachsenenalter, ab 20 Jahren. Ab einem Alter von 65 Jahren spricht man in der Regel von einem sogenannten ‚höheren Alter‘. Es gibt Menschen, die nehmen gewisse Alterserscheinungen ab dem 60. Lebensjahr wahr, einige erst deutlich später mit 70 oder 80 Jahren, andere wiederum deutlich früher. Viele Prozesse des Älterwerdens sind noch unerforscht, bekannt ist allerdings, dass sich die Körpersysteme – vereinfacht gesagt – mit der Zeit abnutzen. Unter anderem dürfte das daran liegen, dass sich Zellen nicht unbegrenzt teilen können. Schädliche Einflüsse, denen der Körper das ganze Leben lang ausgesetzt ist, kann er immer schlechter kompensieren. Das macht sich im ganzen Organismus bemerkbar. Folgen sind unter anderem:
- Nachlassende Sehkraft – oft die erste Alterserscheinung.
- Schwerhörigkeit (Presbyakusis): Im Alter fällt es vielen Menschen zunehmend schwerer, hohe Töne wahrzunehmen.
- Die Muskelkraft schwindet.
- Der Stoffwechsel verlangsamt sich.
- Verdauung: Weniger altersanfällig – Ausnahme: Verlangsamung des Dickdarmtransports, was Verstopfung verursachen kann.
- Die Haut kann Schäden (etwa durch UV-Licht) nicht mehr so gut reparieren.
- Knochen werden spröde und Knorpelgewebe verliert an Elastizität.
- Die Leistungsfähigkeit des Herzens sinkt.
- Die Aktivität des Immunsystems nimmt ab.
- Die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses sinkt, die Informationsverarbeitung und die Konzentration verlangsamen sich.
Der Alterungsprozess verläuft allerdings bei jedem Menschen unterschiedlich. Dabei spielt zum einen die Veranlagung, also die Vererbung, eine Rolle. Zum anderen bestimmen Umweltfaktoren und unser individueller Lebensstil, wie wir altern. Sie können unerwünschte körperliche Veränderungen im Alter verstärken oder abschwächen. Wir können also bereits in jungen Jahren den Alterungsprozess positiv beeinflussen, um gesund zu altern und unsere Leistungsfähigkeit möglichst lange zu erhalten.
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Gesund älter werden: Was beeinflusst das Altern?
Es gibt kein Anti-Aging-Wundermittel oder eine bestimmte Anti-Aging-Ernährung, die das Altern stoppt. Aufhalten lässt es sich nicht. Eine gesunde Lebensführung ist die zuverlässigste und wirksamste Maßnahme, um möglichst beschwerdefrei älter zu werden. Je mehr Sie über die Faktoren wissen, die für gesundes Altern wichtig sind, desto besser können Sie sich entsprechend verhalten.
Vorsorge im Alter
Wissen Sie, welche Vorsorgeuntersuchung für Sie als Nächstes ansteht? Gerade im Alter ist das entscheidend – denn das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Der Vorsorg-O-Mat der AOK erstellt Ihnen einen individuellen Vorsorgeplan und sorgt dafür, dass Sie keine Untersuchung verpassen. Mit einem regelmäßigen Gesundheits-Check-up lassen sich viele Krankheiten frühzeitig erkennen.
Ausgewogene Ernährung
Der Körper wandelt sich im Alter, wobei neben der genetischen Veranlagung auch die Lebensweise einen Einfluss hat. Zu den Veränderungen gehören unter anderem ein angepasster Stoffwechsel, ein sinkender Energiebedarf bei gleichbleibendem Nährstoffbedarf sowie Beeinträchtigungen von Appetit, Geschmacks- und Geruchssinn und der Verdauung. Deshalb ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig – und zwar bereits in jungen Jahren. Wer viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nimmt, senkt das Risiko für verschiedene langfristige Folgeerkrankungen, zum Beispiel für einen gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus Typ 2), im Volksmund auch Altersdiabetes genannt, sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer beim Abschmecken von Speisen weniger Salz verwendet und stattdessen lieber auf Gewürze oder frische Kräuter zurückgreift, kann damit langfristig einen Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck vermeiden.
Sowohl Übergewicht als auch Untergewicht wirken sich ungünstig auf die Gesundheit aus. Darauf sollten Sie Ihr Leben lang achten, denn das gilt im jungen wie im höheren Alter. Vor allem bei älteren Menschen kommt es häufig zu schädlichem Untergewicht, weil sie zum Beispiel weniger Appetit oder Probleme beim Kauen haben und dadurch weniger essen. Eine Mangelernährung kann im Alter aber nicht nur zu einem Verlust an Muskelmasse führen und dadurch die Sturzgefahr erhöhen. Sie kann auch anfälliger für Infektionen machen, weil dem Organismus wichtige Nährstoffe für die normale Funktion des Immunsystems fehlen. Zudem beeinträchtigt Mangelernährung die kognitive Leistungsfähigkeit.
Regelmäßige Bewegung
Die körperliche Leistungsfähigkeit ist ein wichtiger Aspekt, wenn es darum geht, gesund alt zu werden. Menschen, die sich regelmäßig und lebenslang bewegen, halten ihre Gelenke fit und erhalten ihre Mobilität. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestes 150 bis 300 Minuten Bewegung pro Woche bei moderater bis hoher Intensität. Das gilt für jedes Alter – um den Alterungsprozess positiv zu beeinflussen und länger gesund zu bleiben. Gegebenenfalls sollten Sie Art und Intensität der Bewegung mit dem Älterwerden anpassen. Neben gezieltem Training für Seniorinnen und Senioren ist Ausdauertraining eine gute Wahl, etwa Nordic Walking oder Radfahren. Zudem kann Aktivität im Alltag (wie etwa Zu-Fuß-Gehen und Treppensteigen) die körperlichen Veränderungen verzögern.
Die körperliche Leistungsfähigkeit kann bis ins hohe Alter trainiert und verbessert werden. Regelmäßige Bewegung kann ein guter Schutz gegen chronische Erkrankungen sein, mit denen ältere Menschen häufig konfrontiert sind. Dazu gehören Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Wirbelsäulenschäden, Osteoporose, Arthrose und Krebserkrankungen. Nicht ganz so offensichtlich, aber Bewegung ist außerdem ein wichtiger Baustein, um Stürzen vorzubeugen, die besonders für ältere Personen oft fatale Folgen haben. Muskelkraft, Balance, Beweglichkeit und Ausdauer sind alles wichtige Faktoren, die Stürze verhindern können. Ein Sturz im Alter birgt Risiken wie Oberschenkelhalsbrüche und Pflegebedürftigkeit. Die Angst vor weiteren Stürzen kann dann einen Teufelskreis aus Inaktivität, Muskelabbau und erhöhtem Sturzrisiko auslösen. Gut zu wissen: Sollte es zu einer Pflegebdürftigkeit kommen, ob im Zusammenhang mit einem Sturz oder aus anderen Gründen, und ist in der Folge ein Umbau oder eine Anpassung der Wohnung nötig, können Sie dafür einen Zuschuss bei Ihrer AOK beantragen.
Im Alter ist Bewegung also auch eine wichtige Voraussetzung dafür, selbstständig zu bleiben. Viele Sportvereine bieten zum Beispiel Seniorensportstunden an, auch in einigen Fitnessstudios gibt es Angebote speziell für ältere Menschen. Wichtig ist, vorab bei einer Ärztin oder einem Arzt klären zu lassen, ob es Einschränkungen gibt, auf die man achten sollte.

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Seelische Gesundheit
Auch das seelische Wohlbefinden ist wichtig, um gesund zu altern. Faktoren, die dazu beitragen, sind beispielsweise:
- Ein stabiles soziales Netzwerk.
- Eine positive Lebenseinstellung.
- Die Fähigkeit, Probleme zu lösen.
- Eine erfüllende Rolle in der Gemeinschaft.
Eine gute Möglichkeit, auch nach der Rente neue Kontakte zu knüpfen und Wertschätzung zu finden, ist zum Beispiel, ein Ehrenamt zu übernehmen und andere Menschen von der eigenen Lebenserfahrung profitieren zu lassen. In vielen Städten gibt es etwa Freiwilligendienste, an die man sich wenden kann.
Mundgesundheit im Alter
Gesunde Zähne tragen maßgeblich zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Die gute Nachricht: Laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie von 2025 gehen Zahnverlust und Zahnlosigkeit bei älteren Menschen weiter zurück, sprich: Es bleiben immer mehr Zähne bis ins hohe Alter erhalten. Das A und O: Vorsorge. Tägliches, gründliches Zähneputzen ist entscheidend. Die „2x2 Formel“ (zweimal täglich zwei Minuten) ist Minimum.
Gesund alt werden: Risikofaktoren vermeiden
Bereits geringe Beeinträchtigungen im Organismus können im höheren Alter zu Krankheiten führen und auch bei akuten Beschwerden sind die Folgen oft schwerwiegender als bei jungen Menschen.
Umso wichtiger ist es, schon in jungen Jahren regelmäßig zu den empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen zu gehen und auch bekannten Risikofaktoren möglichst entgegenzuwirken. Dazu gehören neben den oben bereits aufgezeigten unter anderem:
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Bluthochdruck
- Stress
- UV-Licht (erhöhtes Hautkrebsrisiko)
Je früher Krankheiten erkannt werden, desto besser kann man sie in vielen Fällen behandeln. Mit zunehmendem Lebensalter steigt nämlich das Risiko für chronische Erkrankungen wie etwa Diabetes, Arteriosklerose oder Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie für bestimmte Krebserkrankungen wie Lungen- oder Dickdarmkrebs.
Für einige chronische Erkrankungen wie etwa Diabetes, Koronare Herzkrankheit oder Brustkrebs stehen auch sogenannte Disease-Management-Programme (DMP) zur Verfügung. Dabei handelt es sich um strukturierte Behandlungsprogramme, die chronisch Kranken helfen sollen, besser mit ihren Beschwerden zurechtzukommen sowie ihre Lebensqualität langfristig zu erhalten oder sogar zu verbessern. Sie helfen auch dabei, gesund älter zu werden und mit körperlichen Veränderungen im Alter besser fertig zu werden.
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