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Schwerhörigkeit im Alter vorbeugen

Veröffentlicht am:31.03.2023

5 Minuten Lesedauer

Lärm kann die Ohren nachhaltig schädigen. Umso wichtiger ist es, die Ohren in der Jugend respektvoll zu behandeln. Doch wie verändert sich das Hören im Alter? Und wie kann Schwerhörigkeit vorgebeugt werden?

Ein älterer Mann sitzt im Garten und steckt sein Hörgerät ins Ohr.

© iStock / VioletaStoimenova

Wie verändert sich das Hören im Alter?

Dass Sie im Alter schlechter hören, ist nicht ungewöhnlich. Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Drittel der über 65-Jährigen eine Altersschwerhörigkeit aufweist. Die nachlassende Hörkraft im Alter fällt Ihnen zu Anfang vielleicht gar nicht auf, da die Veränderungen in der Regel langsam erfolgen. Zunächst ist ein hoher Frequenzbereich betroffen - Sie verstehen Stimmen von Frauen und Kindern schlechter oder hören beispielsweise Vogelgezwitscher nicht mehr. Mit der Zeit breitet sich die fehlende Wahrnehmung auf immer mehr Frequenzbereiche aus. Ihnen kann es dann schwerfallen, einem Gespräch zu folgen, da sie nur „Wortfetzen“ mitbekommen.

Darum kommt es zu einem Hörverlust im Alter

Die Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) entsteht häufig durch eine Kombination verschiedener Ursachen. Mit zunehmendem Alter kommt es auch zu einem Verschleiß der Sinneszellen im Innenohr, den sogenannten Haarzellen. Aber auch der Hörnerv und das Hörzentrum werden durch den Alterungsprozess beeinträchtigt. Einige Studien deuten darauf hin, dass sich die geistige Leistungsfähigkeit bei Schwerhörigkeit langfristig verschlechtern kann.

Weitere negative Einflussfaktoren:

  • erbliche Veranlagungen (jemand in der Familie besitzt eine Altersschwerhörigkeit)
  • anhaltender Lärm, der die Ohren belastet
  • Medikamente, die sich schädlich auf das Ohr auswirken können (zum Beispiel ausgewählte Entwässerungsmedikamente, Schmerzmittel und Krebsmedikamente)

Plötzlicher Hörverlust im Alter

Wenn es bei Ihnen ganz plötzlich zu einem Hörverlust kommt, kann eine Infektion im Ohr, ein geplatztes Trommelfell, ein Hörsturz oder Ohrenschmalz dafür verantwortlich sein. Auch ein Klebeohr (Entzündung im Mittelohr mit Flüssigkeitsansammlung), eine Verknöcherung im Bereich des Innenohrs (Otosklerose) oder die Anhäufung von Hautzellen (Cholesteatom) kann Ihr Hörvermögen reduzieren.

Schwerhörigkeit: Symptome im Überblick

Vor allem dann, wenn das Hörvermögen langsam schwindet, fällt es Ihnen vermutlich schwer, einzuschätzen, ob Sie eine Schwerhörigkeit im Alter aufweisen. Haben Sie Zweifel an der Hörleistung Ihrer Ohren oder machen Sie Familienangehörige und Freunde oder Freundinnen auf die mangelnde Hörfähigkeit aufmerksam, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Folgende Anzeichen können darauf hindeuten, dass Sie eine Altersschwerhörigkeit haben:

  • Sie haben Probleme damit, Worte klar und deutlich zu hören. Insbesondere dann, wenn laute Umgebungsgeräusche bestehen.
  • Sie müssen Ihren Fernseher oder Ihre Musikanlage lauter stellen, um zu verstehen.
  • Sie müssen häufig nachfragen oder Ihre Gesprächspartner und -partnerinnen bitten, das Gesagte zu wiederholen – insbesondere, wenn er flüstert oder weiter entfernt ist.
  • Sie empfinden ein Gespräch als sehr ermüdend, da Sie sich stark konzentrieren müssen, um die Gesprächsinhalte wahrzunehmen. Dies vor allem an belebten, lauten Orten oder bei starken Hintergrundgeräuschen.
  • Wurden Sie schon mal angesprochen, dass Sie selber lauter sprechen?
Ein älteres Paar sitzt im Café und unterhält sich lachend.

© iStock / vorDA

Schwerhörigkeit kann verursachen, dass Sie Gesprächen nicht mehr ganz folgen können oder nur „Wortfetzen“ verstehen. Ein Arzt oder eine Ärztin kann Ihnen weiterhelfen.

Was tun bei Schwerhörigkeit im Alter?

Eine Altersschwerhörigkeit kann eine große Belastung sein. Vielleicht ziehen Sie sich aus dem sozialen Leben zurück, weil es Ihnen unangenehm ist, dass Sie Gesprächen nicht mehr folgen können. Vermutlich bedeutet die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben einen ungeahnten Kraftakt, da Sie sehr viel Konzentration aufbringen müssen, um Ihr Gegenüber halbwegs zu verstehen. Besonders wichtig ist jetzt, dass Sie sich mit einer Schwerhörigkeit nicht verstecken, sondern einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Eine Praxis für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) ist die richtige Anlaufstelle. Der Facharzt oder die Fachärztin hat verschiedene Möglichkeiten, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Zunächst wird der Arzt oder die Ärztin Sie zu Ihren Beschwerden befragen, um dann Ihr Ohr genauer zu betrachten. Vielleicht lässt sich schon an dieser Stelle feststellen, dass Ohrenschmalz den Gehörgang verstopft. Dieser wird dann direkt entfernt.

Um einschätzen zu können, wie stark die Hörleistung bei Ihnen gemindert ist, können verschiedene Tests angewendet werden. Dazu zählen Hörtests, die mit akustischen Signalen arbeiten, oder Tests, bei denen die Aktivität Ihrer Sinneszellen auf die Probe gestellt wird. Im Anschluss spricht der Mediziner oder die Medizinerin dann eine Therapieempfehlung aus. Eine Mittelohrentzündung wird beispielsweise mit Antibiotika behandelt. Liegt bei Ihnen eine Altersschwerhörigkeit vor, bleibt diese in der Regel bestehen, mit Hilfsmitteln kann das Hören aber meist wieder verbessert werden.

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Schwerhörigkeit im Alter: Hilfsmittel für mehr Lebensqualität

Mit einem Hörgerät kann Ihre Lebensqualität deutlich gesteigert werden. Es sorgt dafür, dass Schallwellen, die auf Ihr Ohr treffen, ins Innenohr befördert werden, damit Sie besser hören können. Bei gravierenden Schäden an den Sinneszellen im Ohr kann auch ein sogenanntes Cochlea-Implantat (eine Prothese, die im Innenohr angebracht wird) helfen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin klärt Sie über die verschiedenen Möglichkeiten zur Behandlung der Altersschwerhörigkeit auf. Ein weiteres Hilfsmittel für den Alltag sind Kopfhörer, die an den Fernseher oder die Musikanlage angeschlossen werden können, damit man selber wieder gut hören kann, ohne dass es für Angehörige oder Nachbarn und Nachbarinnen unangenehm ist.

Gut zu wissen: Wenn Angehörige, Freunde und Freundinnen oder Bekannte von Ihrer Schwerhörigkeit wissen, können Sie besser auf Sie eingehen. Mit einfachen Gesprächsregeln (Abstand verkleinern, langsam und deutlich sprechen) können Sie dem Gesprächsverlauf besser folgen. Der offene Umgang mit der Altersschwerhörigkeit beugt auch Fehleinschätzungen vor, denn Schwerhörige werden nicht selten fälschlicherweise als arrogant, unaufmerksam oder einfach komisch bezeichnet.

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Schwerhörigkeit vorbeugen: Tipps

Eine Altersschwerhörigkeit kann nicht in jedem Fall verhindert werden. Allerdings können Sie mit einfachen Tipps die Risikofaktoren entscheidend minimieren:

  • Begegnen Sie in Ihrer beruflichen Tätigkeit starkem Lärm? Dann ist ein guter Gehörschutz empfehlenswert. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Arbeitgeberin, welche Hilfsmittel (Ohrenstöpsel, Kapselgehörschutz) zur Verfügung stehen.
  • Auch in der Freizeit ist ein schonender Umgang mit dem Gehör wichtig. Drehen Sie die Lautstärke am Fernseher oder der Musikanlage nicht zu laut auf, auch nicht mit Kopfhörern. Lärm bei Konzerten oder bei handwerklichen Tätigkeiten im Haushalt kann mit Ohrstöpseln abgedämpft werden.
  • Nehmen Sie in regelmäßigen Abständen eine Auszeit vom lärmgeprägten Alltag und machen Sie einen Ausflug in die Natur.
  • Verzichten Sie auf Nikotin, ernähren Sie sich gesund und sprechen Sie die Einnahme von Medikamenten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab.
  • Suchen Sie bei Veränderungen des Hörvermögens einen Facharzt oder eine Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde auf.

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