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Trommelfell geplatzt: Diagnose und Behandlung

Veröffentlicht am:08.11.2023

4 Minuten Lesedauer

Einseitige Hörprobleme oder Schmerzen können auf ein geplatztes Trommelfell hinweisen, doch die Beschwerden sind vielfältig – ebenso wie die Ursachen. Wann Sie zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen sollten und was Sie selbst für die Heilung tun können, lesen Sie hier.

Ein älterer Mann im Rollstuhl sitzend erklärt seinem Arzt seine Hörprobleme.

© iStock / FluxFactory

Geplatztes Trommelfell: Was ist das eigentlich?

Das Trommelfell ist eine dünne Membran, die zwischen dem äußeren Gehörgang und einem Teil des Mittelohrs (Paukenhöhle) liegt. Es spielt eine wichtige Rolle beim Hörvorgang. Durch den Schall kommt es in Schwingung und überträgt diese auf die Gehörknöchelchen in der Paukenhöhle, die den Schwingungen zum Innenohr weiterleiten. Manchmal reißt diese Membran plötzlich, wodurch ein Riss oder ein Loch entstehen kann. Umgangssprachlich ist dann von einem geplatzten Trommelfell die Rede. Fachleute sprechen auch von einer Trommelfellperforation. Ein geplatztes Trommelfell kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten.

Ist das Trommelfell geplatzt, kann das verschiedene Ursachen haben:

  • Ein häufiger Auslöser ist eine Mittelohrentzündung. Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Mittelohr, was zu einem erhöhten Druck gegen das Trommelfell führt. Steigt der Druck zu stark an, kann das Trommelfell reißen. Dies führt dazu, dass der Ohrenschmerz plötzlich besser wird.
  • Fremdkörper von außen verursachen oft Verletzungen des Trommelfells. Das kann zum Beispiel durch unvorsichtiges Reinigen mit einem Wattestäbchen passieren oder wenn Kinder sich Spielzeug in die Ohren stecken.
  • Bei einem Barotrauma handelt es sich um eine Trommelfellperforation, die durch eine plötzliche Druckänderung außerhalb des Ohrs entsteht, zum Beispiel beim Tauchen oder im Flugzeug, wenn der Druck nicht schnell genug ausgeglichen wird.
  • Ein Unfall kann das Trommelfell ebenfalls zum Reißen bringen, etwa ein Schlag auf das Ohr oder eine Verletzung des Kopfes.
  • Mit einem akustischen Trauma sind Trommelfellverletzungen gemeint, die eine Folge sehr lauter und ganz plötzlich auftretender Geräusche sind, beispielsweise bei einer Explosion oder einem platzenden Reifen.

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Welche Symptome deuten auf eine Trommelfellperforation hin?

Ein gerissenes Trommelfell muss nicht immer mit Symptomen einhergehen. Die Beschwerden sind je nach Schwere der Verletzung unterschiedlich stark.

Folgende Anzeichen können auftreten:

  • Manche Betroffene stellen fest, dass sie Probleme beim Hören haben oder das Gehör sogar vollständig verloren gegangen ist.
  • Auch ein Klingeln oder Brummen im Ohr ist möglich, ähnlich wie bei einem Tinnitus.
  • Plötzliche Ohrenschmerzen können Anzeichen für eine Trommelperforation sein.
  • Ist eine Mittelohrentzündung die Ursache, kann es sein, dass bestehende Schmerzen schlagartig abnehmen, denn: Durch den Riss lässt der Druck auf das Trommelfell nach. Unter Umständen läuft dann Eiter, Blut oder eine wässrige Flüssigkeit aus dem Ohr.
  • Ein weiteres mögliches Symptom kann beim Naseputzen auftreten: Durch das Loch oder den Riss im Trommelfell strömt Luft aus, was zu irritierenden Geräuschen führt.

Generell gilt: Wenn Sie Symptome wie die oben genannten bei sich feststellen, ist ein Besuch in einer Praxis für Allgemeinmedizin ratsam, die sie gegebenenfalls zu einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis überweisen wird.

Wie wird ein geplatztes Trommelfell festgestellt?

Mithilfe einer Ohrenspiegelung, fachsprachlich Otoskopie genannt, kann der Arzt oder die Ärztin ein geplatztes Trommelfell meist schnell feststellen. Dabei führt er oder sie das Otoskop (ein Instrument mit einem kleinen Trichter und einem Licht) in den Gehörgang ein und kann damit Risse oder andere Verletzungen des Trommelfells erkennen. Eine noch genauere Untersuchung ist durch die sogenannte Ohrmikroskopie in der Hals-Nasen-Ohren-Praxis möglich. Hierfür untersucht der Arzt oder die Ärztin den äußeren Gehörgang und das Trommelfell mithilfe eines Mikroskops.

Zudem gibt es verschiedene Verfahren, um das Hörvermögen zu testen. Die Stimmgabelprüfung etwa gibt Aufschluss darüber, wie gut die Schallweiterleitung und Schallempfindung funktioniert.

Bei der Tonaudiometrie hören die Patienten und Patientinnen Töne in ansteigender Lautstärke sowie unterschiedlicher Höhe und geben Bescheid, sobald sie den Ton wahrnehmen.

Ein Baby mit Schnuller sitzt auf dem Schoß seiner Mutter, während eine Ärztin sein linkes Ohr mit einem Otoskop untersucht.

© iStock / urbazon

Bei Kindern kann eine schwere Mittelohrentzündung das Trommelfell reißen lassen – bei Ohrenbeschwerden ist deshalb ein Arztbesuch ratsam.

Trommelfell geplatzt: Was tun?

Ist das Trommelfell geplatzt, ist in der Regel keine Behandlung notwendig. In den allermeisten Fällen heilt die Verletzung innerhalb kurzer Zeit (wenige Tage oder Wochen) von selbst. Wie lange die Genesung dauert, hängt unter anderem auch davon ab, wie stark das geplatzte Trommelfell geschädigt ist und ob es gut heilt.

Selten führt ein geplatztes Trommelfell zu Spätfolgen wie etwa chronischen Mittelohrentzündungen oder Schwerhörigkeit. Trotzdem sollten Betroffene ein Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn Beschwerden über mehrere Tage hinweg anhalten.

Geplatztes Trommelfell – Behandlungsmöglichkeiten

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können Schmerzen lindern. Manchmal verordnen Ärzte oder Ärztinnen zusätzlich ein Antibiotikum. Dies dient entweder der Behandlung einer bestehenden Infektion oder soll verhindern, dass Keime eine Infektion auslösen. Es ist zudem möglich, einen Riss zu schienen und so die Heilung zu unterstützen. Dafür legt der Arzt oder die Ärztin unter örtlicher Betäubung eine Folie aus Kunststoff auf das Trommelfell. Ein Krankenhausaufenthalt ist dafür nicht nötig.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

In nur sehr wenigen Fällen heilt das geplatzte Trommelfell nur sehr langsam. Dann kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um den Riss oder das Loch zu reparieren. Der Chirurg oder die Chirurgin entnimmt dafür ein Stück Muskel- oder Knorpelhaut und verschließt damit die Trommelfellperforation. Fachleute sprechen dabei von einer sogenannten Myringoplastik. Der Eingriff erfolgt unter Narkose und dauert etwa ein bis zwei Stunden.

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Was können Betroffene bei einem geplatzten Trommelfell selbst tun?

Das können Sie selbst tun, um die Heilung zu unterstützen:

  • Wichtig ist, dass kein Wasser in das Ohr gelangt. Verzichten Sie daher auf Schwimmen oder Tauchen, bis der Trommelfellriss wieder sicher verheilt ist. Auch beim Duschen und Haarewaschen ist Vorsicht geboten: Um Wasser fernzuhalten, sollten Sie wasserabweisende Ohrstöpsel verwenden. Auch eine Duschhaube ist geeignet.
  • Verzichten Sie auf Wattestäbchen oder Ohrentropfen (es sei denn, ein Arzt oder eine Ärztin verordnet Letztere).
  • Schnäuzen Sie Ihre Nase nicht, da der Druck das verheilende Trommelfell wieder aufreißen kann.

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