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Herz & Kreislauf

Angina Pectoris: Schmerzen vom Herzen

Veröffentlicht am:25.11.2022

4 Minuten Lesedauer

Eine Herzerkrankung ist die häufigste Ursache für eine Angina Pectoris. Betroffene leiden unter drückenden Schmerzen in der Brust. Treten diese erstmalig, intensiver oder im Ruhezustand auf, ist schnelles Handeln erforderlich.

Älterer Mann hält beide Hände an seiner schmerzenden linken Brust.

© iStock / PIKSEL

Was ist eine Angina Pectoris?

Ein Schmerz in der Brust, kalter Schweiß tropft von der Stirn, die Luft bleibt weg – ist das jetzt das Ende? Beschwerden einer Angina Pectoris kommen oft aus dem Nichts und können bei Betroffenen Todesängste auslösen. Besonders symptomatisch ist das Druckgefühl im Brustkorb, das namensgebend für die Krankheit ist: Angina Pectoris kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „enge Brust“.

Die Ursache ist meistens eine koronare Herzerkrankung (KHK), also eine Mangeldurchblutung des Herzmuskels. Ablagerungen verengen ein oder mehrere Herzkranzgefäße, der Blutfluss wird behindert und das Herz kann nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Genau genommen ist eine Angina Pectoris also das Symptom einer KHK.

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Was sind die Symptome einer Angina Pectoris?

Die typischen Beschwerden sind die anfallsartigen Schmerzen in der Brust. Sie können so stark sein, dass sie bis in den Oberbauch, in die Arme, den Unterkiefer, den Nacken, den Hals oder die Schultern ausstrahlen. Begleitet werden sie oft von:

  • kaltem Schweiß
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Schwindelgefühl
  • Atemnot
  • einem beklemmenden Gefühl bis hin zu Todesangst

Wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind, ist unterschiedlich. Insbesondere Frauen und Personen über 75 Jahre klagen häufig vor allem über Atemnot und über schnelle Erschöpfung, die restlichen Symptome treten eher in den Hintergrund. Auch Betroffene mit Diabetes können die Beschwerden aufgrund geschädigter Nerven schwächer wahrnehmen.

Wann die Symptome auftreten beziehungsweise welche Situationen sie auslösen, ist abhängig vom Stadium der Erkrankung. Die Medizin unterscheidet verschiedene Schweregrade und zwischen der stabilen sowie der instabilen Angina Pectoris.

Die Angina Pectoris wird in einer von der Canadian Cardiovascular Society erarbeiteten klinischen Klassifikation (auch CCS-Klassifikation) in vier Schweregrade unterteilt:

SchweregradAuftreten der Brustschmerzen
1Beschwerden bei längerer oder schwererer körperlicher Belastung, etwa beim Sport
2Beschwerden bei stärkeren Alltagsanstrengungen wie Treppensteigen sowie bei Kälte oder psychischen Belastungen wie Stress
3Beschwerden bei leichten körperlichen Betätigungen, etwa normalem Gehen oder dem Anziehen von Kleidung
4Beschwerden im Ruhezustand oder bei sehr geringer körperlicher Belastung

Stabile Angina Pectoris

Bei der stabilen Angina Pectoris treten die Symptome in der Regel im Zusammenhang mit körperlicher Belastung auf. Für die Schmerzen bei der stabilen Angina Pectoris gilt auch, dass sie immer ähnlich stark sind und dass sie nach kurzer Zeit verschwinden, sobald die Betroffenen sich ausruhen und gegebenenfalls blutgefäßerweiternde Medikamente einnehmen.

Instabile Angina Pectoris

Bei der instabilen Angina Pectoris treten die Schmerzen neu, deutlich intensiver oder im Ruhezustand auf. Generell sind sie intensiver und dauern länger an als bei der stabilen Angina Pectoris, selbst Medikamente können sie nicht immer lindern. In diesem Stadium der Angina Pectoris ist immer medizinische Hilfe erforderlich, da das Risiko für einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt erhöht ist.

Was begünstigt eine Angina Pectoris?

Im Laufe des Lebens verändern sich die Blutgefäße. Sie werden weniger flexibel, der Durchmesser verringert sich und der Blutfluss wird erschwert. Mit dem Alter steigt also das Risiko, an einer KHK zu erkranken und damit auch für Angina Pectoris. Hinzu kommen zwei weitere Risikofaktoren, die sich nicht beeinflussen lassen: Das sind einmal die Gene – wenn beispielsweise die Eltern von einer KHK oder einem Herzinfarkt betroffen waren, ist die Wahrscheinlichkeit bei ihren Kindern ebenfalls erhöht – und das Geschlecht. Aufgrund hormoneller Unterschiede sind Männer ungefähr ab dem 45. Lebensjahr gefährdet, Frauen erst ab 55.

Demgegenüber stehen beeinflussbare Risikofaktoren, also jene, die der Mensch zum Teil selbst in der Hand hat. Dazu zählen:

Regelmäßige Bewegung kann einer Angina Pectoris vorbeugen.

© iStock / monkeybusinessimages

Wer sich regelmäßig bewegt und auf einen gesunden Lebensstil achtet, kann das Risiko für eine Angina Pectoris senken.

Wie wird eine Angina Pectoris behandelt?

Eine stabile Angina Pectoris lässt sich gut medikamentös behandeln. Für den Akutfall verschreiben der Arzt oder die Ärztin schnellwirkende Sprays oder Kapseln, die die Herzkranzgefäße erweitern. Diese sogenannten Nitropräparate sollten allerdings nie zusammen mit Potenzmitteln eingenommen werden, da der Blutdruck sonst zu stark abfallen könnte. Betroffene sollten die Medikamente immer dabeihaben. Bei einer instabilen Angina Pectoris wird eine stationäre Behandlung empfohlen.

Zusätzlich können zur dauerhaften Anwendung Medikamente zum Einsatz kommen, die das Verklumpen der Blutplättchen reduzieren und so helfen, einen Verschluss der Gefäße zu verhindern. Je nach Grunderkrankung werden auch Medikamente eingesetzt, die zum Beispiel den Blutdruck oder den Cholesterinspiegel senken.

Sind die Blutgefäße bereits sehr stark verengt, ist unter Umständen ein stationärer Eingriff nötig. Beispielsweise können die Gefäße über einen Bypass umgangen oder mit einem Stent erweitert werden.

Die Behandlung erfordert immer eine Mitarbeit der Betroffenen. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung ist das Fundament für einen optimalen Verlauf der Therapie. Gleichzeitig dient er auch als Vorbeugung einer Angina Pectoris.

AOK Gesundheits-Check-up

Früherkennung einer Angina Pectoris

Jeder AOK-Versicherte und jede AOK-Versicherte ab 18 hat bis zum Ende des 34. Lebensjahres einmalig und dann alle drei Jahre Anspruch auf einen ärztlichen Gesundheits-Check-up. Bei dieser Früherkennungsuntersuchung sollen insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt werden.

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