Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Organe

Der Darm von A bis Z

Veröffentlicht am:28.03.2023

19 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 30.05.2023

Kaum jemand spricht gern über das Duo aus Dünn- und Dickdarm. Dabei beschäftigt es uns alle täglich: Denn der Darm ist nicht nur dafür da, Nahrung zu verdauen – Wissenswertes über unser größtes inneres Organ gibt es im großen Darm-ABC.

Ein Mann hält einen Darm aus Papier gefertigt vor seinen Unterleib.

© AOK

Abführmittel

Die besten Abführmittel kommen aus unserer Nahrung: Ballaststoffe. Denn die unverdaulichen Pflanzenfasern fördern die Darmbewegung und stecken vor allem in Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Auch Flohsamenschalen, Kerne und Nüsse sind gute Lieferanten. Bei hartnäckiger Verstopfung wird die Ärztin oder der Arzt den Ursachen auf den Grund gehen und nötigenfalls ein geeignetes Abführmittel verschreiben.

Doc Felix erklärt im Video alle wichtige zum Thema Abführmittel.

Blut im Stuhl

Blut im Stuhl kann viele Ursachen haben: Ist der Magen verletzt, kann es zu dunklen bis schwarzen Blut im Stuhl kommen – liegt eine Verletzung im Darm, ist das ausgeschiedene Blut eher hellrot. Aber auch beispielsweise eine Analfissur oder vergrößerte Hämorrhoiden können zu Blutungen beim Stuhlgang führen. Das Blut muss dabei nicht unbedingt auffällig sein. Sogenanntes okkultes Blut (nicht sichtbar, versteckt) kann nur durch einem Stuhltest nachgewiesen werden. Auch Darmpolypen und Tumore können Blutungen im Darmtrakt verursachen. Roter Stuhl kann auch auf die Ernährung zurückzuführen sein, zum Beispiel auf Rote Bete.

Im Video erklärt Doc Felix alles zum Thema Blut im Stuhl.

Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung der Dickdarmschleimhaut. Symptome wie blutiger Durchfall und Magenkrämpfe treten in Schüben auf – und ganz plötzlich. Die Krankheit gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und muss ärztlich behandelt werden. Typisch für eine Colitis ulcerosa sind trügerische Besserungsphasen, die aber immer wieder von einem Schub unterbrochen werden können. Wie die Behandlung aussieht und wie weniger Stress und eine angepasste Ernährung helfen können.

Übersichtsgrafik über den Aufbau des Darms.
Die verschiedene Abschnitte des Darms.

Durchfall

Als Durchfall bezeichnet man sehr weichen bis flüssigen Stuhlgang, der mindestens drei Mal in 24 Stunden auftritt. Akuter Durchfall kann mehrere Tage andauern und ist häufig die Folge einer Viruserkrankung. Besonders wichtig bei akutem Durchfall: Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste ausgleichen, etwa durch Elektrolyt-Glukose-Trinklösungen und die richtige Ernährung. Für Säuglinge und Kleinkinder können Durchfallerkrankungen schnell gefährlich werden. Daher im Zweifel die Arztpraxis oder Notfallambulanz aufsuchen.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Koloskopie (Darmspiegelung) ist die wichtige medizinische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs. Mithilfe eines Koloskops (ein medizinischer Schlauch mit Licht und einer Kamera am Ende) kann der oder die Behandelnde den Dickdarm von innen „durchleuchten“ und nach Auffälligkeiten schauen. Das Koloskop wird dabei durch den After in den Dickdarm eingeführt. Der große Vorteil ist, dass während der Untersuchung mithilfe von kleinen Instrumenten, die durch die Sonde eingeführt werden können, verdächtige Areale biopsiert und Polypen direkt entfernt werden können.

Wie eine Darmspiegelung abläuft und was zu beachten ist, weiß Doc Felix.

Enterisches Nervensystem

Die Bauch-Hirn-Achse (umgangssprachlich Bauchhirn) wird medizinisch als enterisches Nervensystem bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein eigenes (größtenteils unabhängiges) Nervensystem, das als Ganzes zum sogenannten vegetativen Nervensystem zählt. Das enterische Nervensystem umschließt zwei große und komplexe Nervengeflechte, die in der Darmwand liegen, und reguliert die Bewegung, somit die Verdauungsarbeit des Darms. Ist das enterische Nervensystem gestört, kann es zu Darmerkrankungen kommen.

Fasten

Im Alltag stets auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, ist nicht immer leicht: hier ein Snack, da ein paar Kekse, dazu einen Cappuccino. Fasten kann die Grundlage für einen Neustart sein. Der Nahrungsentzug hat nicht nur eine positive Wirkung auf die Blutfettwerte, den Blutzucker und den Blutdruck. Er kann auch entzündliche Prozesse im Körper reduzieren und er kurbelt die Autophagie (Reinigungsprozesse auf zellulärer Ebene) an. Will man aber langfristig abnehmen, so kommt man um eine Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung nicht herum.

Im Video erklärt Doc Felix wie Fasten funktioniert und welche Vorteile es bringt.

Gastrokolischer Reflex

Woher weiß der Darm eigentlich, wann es Zeit ist, Ballast loszuwerden? Wann immer wir Nahrung zu uns nehmen, wird eine koordinierte Reaktion im Magen-Darm-Trakt ausgelöst. Sie führt über Dehnungsrezeptoren, Botenstoffe und das Nervengeflecht in der Darmwand zu einer erhöhten Beweglichkeit des Darms. Das ist der gastrokolische Reflex. Erreicht der Inhalt schließlich den Mastdarm, kommt es zum Stuhldrang.

Hämorrhoiden

Jeder Mensch hat sie. Die Polster am After sind Teil des natürlichen Schließsystems. Wenn sie sich jedoch vergrößern, können sie sehr schmerzhaft sein und sich durch frische Blutflecken im Stuhl oder am Toilettenpapier bemerkbar machen. Ursachen sind vermutlich ein mit der Zeit schwächer werdendes Gewebe, aber auch Schwangerschaft und Geburt, chronische Verstopfung, harter Stuhl und starkes Pressen beim Stuhlgang. Schätzungsweise mehr als die Hälfte aller Erwachsenen bekommt einmal im Leben Beschwerden mit vergrößerten Hämorrhoiden. Kein Grund also, das Thema in der Arztpraxis nicht anzusprechen.

Immunsystem

Das Immunsystem wird maßgeblich vom Darmmikrobiom, der sogenannten Darmflora, beeinflusst. Das Darmmikrobiom setzt sich aus über tausend Bakterienarten zusammen, die im ganzen Darm, vornehmlich aber im Dickdarm, angesiedelt sind. Die Zusammensetzung der Bakterien ist dabei individuell. Die „guten“ Darmbakterien sind in der Lage, das Wachstum schädlicher Krankheitskeime oder Bakterien zu hemmen. Außerdem werden im Darm viele Antikörper gebildet.

Doc Felix erklärt, was das Immunsystem mit der Darmgesundheit zu tun hat.

Künstlicher Darmausgang

Einen künstlichen Darmausgang nennt man in der Medizin auch Stoma oder Anus praeter. Er kommt häufig bei Patienten und Patientinnen mit Dickdarm- oder Enddarmkrebs zum Einsatz. Und zwar dann, wenn zum Beispiel der Schließmuskel betroffen ist und dieser seine Funktion daraufhin nicht mehr erfüllen kann. Ein Anus praeter kommt aber nicht nur bei Krebs zum Einsatz, auch bei Entzündungen der Darmschleimhaut oder Darmerkrankungen kann der Eingriff notwendig sein. Der künstliche Darmausgang kann auch nur eine temporäre Lösung sein: Bei Darmoperationen, bei denen Teile des Enddarms entfernt werden müssen, entlastet ein Stoma die Darmfunktion, bis die Operationsnähte verheilt sind (circa sechs Wochen).

Lebensmittelunverträglichkeit und -allergie

Während bei einer Lebensmittelallergie das Immunsystem auf eigentlich harmlose Eiweiße wie auf Fremdstoffe reagiert, kann bei einer Lebensmittelintoleranz eine bestimmte Substanz nicht verdaut werden. So fehlt bei einer Laktoseintoleranz das Enzym Laktase, das den Milchzucker spaltet. Gelangt er in den Dickdarm, wird er von Bakterien zersetzt, was zu Blähungen oder Durchfall führt.

Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es einige, Doc Felix klärt auf.

Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Verdauungstraktes. Die Entzündung betrifft meist den unteren Teil des Dünndarms oder den Dickdarm, kann sich aber auch bis in die Mundhöhle ausbreiten. Symptome des Morbus Crohn sind kolikartige Bauchschmerzen und Durchfälle, die sich mit beschwerdefreien Ruhephasen abwechseln. Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit können vorhanden sein. Es kann auch zu Symptomen außerhalb des Verdauungstraktes kommen. Dazu gehören beispielsweise entzündliche Ereignisse der Haut und Schleimhäute, der Gelenke, der Augen, der Nieren, der Gefäße oder auch der Leber- oder Gallenwege.

Norovirus

Schwere Magen-Darm-Schmerzen und Brechdurchfälle: Noroviren sorgen jedes Jahr für zahlreiche Krankheitsfälle. Zurecht gelten sie als Hauptauslöser für Magen-Darm-Krankheiten. Die Viren kommen weltweit vor und sind hochansteckend. Vor allem in den Wintermonaten verbreiten sie sich rasant. Übertragen werden sie von Mensch zu Mensch, über kontaminierte Gegenstände sowie verunreinigte Speisen. Schützen kann man sich nur durch gute Hygiene, denn gegen Noroviren bildet der Körper auch nach durchgemachter Infektion keine Antikörper.

Pups

Den meisten ist es pein­lich, dabei ist es ganz normal, dass wir mehrmals am Tag pupsen müssen. Denn wir verschlucken täglich zwei bis drei Liter Luft. Starke Blähungen können durch Unverträglichkeiten, Zuckerersatzstoffe oder große Mengen an Ballaststoffen entstehen. Häufigere Mahlzeiten, kleinere Portionen und langsames, gründliches Kauen können die Luft im Bauch reduzieren. Auch Kräutertees mit Kümmel, Anis, Fenchel, Kamille oder Pfefferminze wirken entblähend. Stören die Blähungen den Alltag, ist ein Arztbesuch ratsam.

Reizdarm

Das Reizdarmsyndrom ist zwar nicht gefährlich, verursacht aber mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall häufig einen hohen Leidensdruck. Zu den teils noch ungeklärten Ursachen zählen unter anderem Bewegungsstörungen des Darms und Entzündungen der Darmwand. Krankheitsverlauf und Behandlung sind individuell verschieden. Ein Ernährungstagebuch hilft Betroffenen herauszufinden, welche Lebensmittel ihnen guttun. Zudem kann die sogenannte FODMAP-Ernährung die Beschwerden lindern.

Doc Felix hat Tipps für Menschen, die unter Reizdarm leiden.

Stuhlgang: Was Form, Farbe und Beschaffenheit des Stuhlgangs aussagen

Braun, geschmeidig, gut in Form und mit dem vertrauten „Duft“? Dann ist der Stuhl in Ordnung. Farbe, Konsistenz oder Geruch können viel über die Gesundheit aussagen. Ist der Stuhl trocken und hart, deutet das auf einen Mangel an Ballaststoffen und Flüssigkeit hin. Pechschwarzer „Teerstuhl“ weist auf Blutungen meist im oberen Magen-Darm-Trakt hin, weißer, entfärbter Stuhl auf einen möglichen Gallenmangel. Diese Befunde müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Spinat, Blaubeeren oder Rote Bete färben den Stuhl ebenfalls ein, das ist jedoch harmlos. So wie auch der „Kindspech“ genannte erste Stuhl von Neugeborenen: Er ist oft grünlich und klebrig.

Was ist beim Stuhlgang normal, was nicht? Doc Felix klärt auf.

Tumor

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. In Deutschland erkranken jährlich etwa 60.000 Menschen neu daran. Dabei ist er gut behandelbar und meist sogar heilbar – wenn er früh erkannt wird. Denn die meisten Darmkrebsarten entstehen aus gutartigen Vorstufen. Sie verursachen daher zunächst keine Beschwerden. Bei einer Darmspiegelung entdeckte frühe Gewebeveränderungen und gutartige Darmpolypen können entfernt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Darmkrebs in der Familie stellt ein erhöhtes Risiko dar, selbst zu erkranken. Vorsorge ist das daher enorm wichtig.

Im Video erklärt Doc Felix, warum es zu Darmkrebs kommt.

Verstopfung

Die Verdauung ist aus dem Rhythmus und nichts geht mehr? Häufig lässt sich der Stau durch viel Trinken, Bewegung und eine ballaststoffreiche Ernährung auflösen. Aber auch Erkrankungen wie Diabetes und einige Medikamente können die Verdauung verlangsamen. Bei Schmerzen oder anhaltenden Beschwerden ist eine ärztliche Diagnose notwendig, denn nicht jede Verstopfung hat die gleiche Ursache. Bei Babys, die gestillt werden, gibt es keine Norm für die Stuhlhäufigkeit – zwischen siebenmal am Tag und einmal pro Woche ist alles möglich.

Zöliakie

Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen und dazu noch Müdigkeit? Die Beschwerden bei Zöliakie – einer Glutenunverträglichkeit – sind oft unspezifisch. Bei Kindern steht oft eine Gedeihstörung im Vordergrund. Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Antikörper gegen das Enzym Gewebetransglutaminase, bei Kindern auch noch gegen Proteinkomponenten des Endomysiums (eine Bindegewebsschicht, die die Gewebetransglutaminase enthält) bildet. Das führt dann zur Schädigung der Dünndarmzotten. Gesichert wird die Diagnose meist durch eine Dünndarmbiopsie. Die Erkrankung macht sich meist schon im Kleinkindalter bemerkbar. Gluten ist in Getreiden wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Grünkern und Dinkel sowie deren Erzeugnissen enthalten. Die Behandlung der Erkrankung besteht in der strikten Vermeidung von glutenhaltigen Nahrungsmitteln.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?