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Verdauungssystem

Morbus Crohn: Symptome und Risikofaktoren

Veröffentlicht am:05.08.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 20.08.2024

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Verdauungsstraktes, die meist schubweise auftritt. Typische Symptome sind kolikartige Bauchschmerzen und starke Durchfälle. Die Beschwerden kann man aber mindern.

Eine Frau greift sich schmerzerfüllt an den Bauch.

© iStock / svetikd

Was ist Morbus Crohn?

Morbus ist ein lateinischer Begriff und bedeutet Krankheit. Crohn geht auf den amerikanischen Arzt Burrill Bernard Crohn zurück, der die Darmerkrankung in den 1930er Jahren erstmals zusammen mit einem Kollegen definiert hat. Morbus Crohn kann sich in unterschiedlichen Bereichen des Verdauungstraktes, von der Mundhöhle bis zum After, ausbreiten. Besonders oft sind der untere Dünndarm und der Dickdarm betroffen. Die Ursache der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist bisher nicht eindeutig geklärt.

Typisch für Morbus Crohn sind kolikartige Bauchschmerzen und Durchfälle, weshalb die Erkrankung für Betroffene sehr unangenehm sein kann. Sie verläuft meist in Schüben, die sich mit symptomlosen Phasen abwechseln. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 7 von 100.000 Personen neu an Morbus Crohn. Somit haben Schätzungen zufolge 100 bis 200 von 100.000 Personen deutschlandweit die Diagnose Morbus Crohn. Bei den meisten beginnt die Erkrankung im jungen Erwachsenenalter (zwischen 20 und 30 Jahren).

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Morbus Crohn: Anzeichen und Symptome

Der Morbus Crohn weist kein einheitliches Erscheinungsbild auf, da verschiedene Bereiche des Verdauungstraktes betroffen sein können. Er kann als akute oder als chronische Darmentzündung auftreten. Meist entwickelt sich bei Patientinnen und Patienten eines von zwei typischen Krankheitsmustern. Bei manchen kommt es zu Engstellen im Verdauungstrakt, bei anderen bilden sich sogenannte Fisteln. Das sind unnatürliche Verbindungen zwischen dem Darm und umliegenden Organen, die Entzündungen und Schmerzen verursachen können. Wenn der Darm stellenweise verengt ist, wird die Passage des Darminhalts behindert. Symptome können dann Bauchschmerzen und Verstopfungen sein.

Wichtig zu wissen ist, dass Morbus Crohn einer anderen Krankheit ähnelt: der Colitis ulcerosa. Die ebenfalls chronisch-entzündliche Darmerkrankung zeigt sich dadurch, dass schubweise blutiger Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen auftreten. Während Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, beschränkt sich die Colitis ulcerosa auf den Dickdarm.

Typische Morbus-Crohn-Symptome:

  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Gewichtsverlust und Müdigkeit
  • Fieber

Manchmal treten auch Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes auf. Dabei handelt es sich um Entzündungen der Augen, der Gelenke oder der Haut.

So wird die Diagnose gestellt

Therapie und Prognose sind abhängig vom Erscheinungsbild des Morbus Crohn. Eine Internistin oder ein Internist mit Schwerpunkt Magen- und Darmerkrankungen macht zunächst eine Anamnese und ermittelt den Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten. Anschließend folgen eine gründliche körperliche Untersuchung des Unterleibs sowie Blut- und Stuhlanalysen. Die Internistin oder der Internist muss auch andere Erkrankungen wie infektiöse Darmerkrankungen oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ausschließen. Um eine Diagnosestellung zu belegen, ist eine Darmspiegelung oder, bei entsprechenden Beschwerden, auch eine Magenspiegelung notwendig. Dabei werden unter anderem Gewebeproben entnommen.

Je nach Krankheitsstadium zeigen sich in den Gewebeproben typische Veränderungen der Darmschleimhaut oder auch tieferer Schichten der Darmwand. So gelten beispielsweise verdickte Darmwände als Anzeichen für Morbus Crohn. Andere bildgebende Verfahren wie die Sonographie oder das Röntgen können hinzugezogen werden. Da Menschen mit Morbus Crohn ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Darmkrebs haben, raten Ärztinnen und Ärzte ihnen, die Früherkennung sehr ernst zu nehmen. Ihnen wird eine Darmspiegelung spätestens acht Jahre nach der Morbus-Crohn-Diagnose empfohlen. Der zeitliche Abstand weiterer Darmspiegelungen hängt dann vom Ergebnis der Untersuchung ab.

Medizinisches Personal hält ein Koloskop in der Hand.

© iStock / Wicki58

Da Morbus-Crohn-Patienten ein höheres Risiko für eine Darmkrebserkrankung haben, ist regelmäßige Vorsorge ratsam.

Risikofaktoren und Ursachen von Morbus Crohn

Die genaue Ursache für die Entstehung von Morbus Crohn ist nicht bekannt. Möglicherweise können eine geschwächte Darmbarriere und ein gestörtes Immunsystem in Kombination mit einer genetischen Veranlagung zum Ausbruch der Krankheit beitragen.

Einige Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung von Morbus Crohn. Dazu zählen:

  • Morbus Crohn bei Verwandten ersten Grades
  • Rauchen
  • infektiöse Entzündungen der Schleimhäute von Magen und Dünndarm im vorangegangenen Jahr
  • andere Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen
  • ein Ungleichgewicht der Darmflora
  • Umwelteinflüsse

Therapie von Morbus Crohn

Die Therapie von Morbus Crohn hat das Ziel, sowohl akute Schübe zu behandeln als auch eine langfristige Remission aufrechtzuerhalten. Remission bedeutet, dass Krankheitserscheinungen zurückgehen, die Entzündungsaktivität abklingt und Patientinnen und Patienten keine Beschwerden haben. Die Behandlung hängt sowohl von der Art der Symptome und der Schwere der Erkrankung ab als auch von den begleitenden Komplikationen der Krankheit.

Bei der Behandlung von Morbus Crohn werden Medikamente wie Kortison eingesetzt. Bei schweren Verläufen kommen operative Verfahren zum Einsatz, bei denen zum Beispiel krankes Gewebe entfernt wird. Das kann nötig sein, wenn zum Beispiel die Darmpassage durch Morbus Crohn verengt ist.

Ernährungsempfehlungen bei Morbus Crohn

Eine chronische Darmerkrankung kann sich stark auf die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Schuld daran ist unter anderem auch der Verlust an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen durch starke Durchfälle. Wer an einem Nährstoffmangel leidet, hat ständig das Gefühl, müde und schlapp zu sein. Zudem sind Betroffene anfälliger für Infekte. Dann ist es hilfreich, die Ernährung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abzustimmen. So können Betroffene zum Beispiel auf eine zusätzliche Zufuhr an Mikronährstoffen wie Zink, Kalzium, Kalium und Eisen achten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

In Akutphasen ist es außerdem ratsam, auf darmfreundliche Nahrungsmittel wie leicht verdauliche Gemüsesorten, Suppen und Kräutertees zurückzugreifen. Wichtig ist dabei, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen und nicht zu heiß oder zu kalt zu essen.

Weitere Empfehlungen bei Morbus Crohn

Rauchen kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken und sollte daher vermieden werden. Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn haben zudem ein höheres Risiko für Depressionen und Angststörungen. Zur Minderung von Stress, Ängsten und depressiven Verstimmungen kann es sinnvoll sein, sich psychologische Hilfe zu suchen.

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