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Gesundheitsmagazin

Verdauungssystem

Ist es eine Magenschleimhautentzündung?

Veröffentlicht am:15.04.2024

3 Minuten Lesedauer

Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) ist ein Problem, an dem viele Menschen leiden. Die Erkrankung tritt als akute oder chronische Form auf und kann verschiedene Ursachen haben. Sie äußert sich auch unterschiedlich.

Ein älterer Mann sitzt zusammengekrümmt auf einem Sofa und fasst sich vor Schmerzen an den Bauch.

© iStock / ljubaphoto

Definition und Symptome: Was ist eine Magenschleimhautentzündung?

Die Magenschleimhaut kleidet die Innenseite des Magens aus und produziert den Magensaft, der für die Verdauung wichtig ist, sowie den Magenschleim. Der Magenschleim schützt den Magen vor der im Magensaft enthaltenen Säure. Säure und Magenschleim wiederum können Krankheitserreger unschädlich machen. Ist die Magenschleimhaut geschwächt oder geschädigt, kann das zu einer Entzündung führen. Fachleute bezeichnen die sogenannte Magenschleimhautentzündung auch als Gastritis. Man unterscheidet zwei Formen: die akute und die chronische.

Die akute Magenschleimhautentzündung kann sich durch folgende Symptome äußern, die normalerweise nach ein paar Tagen wieder verschwinden:

  • Magenschmerzen
  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Übelkeit, manchmal auch Erbrechen
  • Sodbrennen
  • Appetitlosigkeit
  • Aufstoßen

Hinter den Beschwerden können aber auch andere Erkrankungen stecken, wie etwa Reizmagen, Refluxkrankheit oder Reizdarmsyndrom.

Was ist eine chronische Magenschleimhautentzündung?

Eine chronische Gastritis entwickelt sich über einen längeren Zeitraum (Monate oder Jahre) und zeigt sich oft nur durch leichte Symptome.

Manchmal fehlen diese ganz, sodass die Erkrankung nur als Zufallsbefund bei einer Untersuchung wegen anderer Probleme diagnostiziert wird. Es können aber auch ähnliche körperliche Symptome auftreten wie bei der akuten Magenschleimhautentzündung.

Magenschleimhautentzündung und ihre Ursachen

Es gibt verschiedene Faktoren, die ursächlich für eine Magenschleimhautentzündung sein können:

Medikamente als Auslöser

Entzündungshemmende Schmerzmittel (nichtsteroidale Antirheumatika = NSAR) wie etwa Naproxen, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclofenac blockieren die Produktion des Hormons Prostaglandin. Fehlt es, kann der Magen nicht mehr ausreichend Schleim bilden, welcher normalerweise die schützende Funktion hat, die Magensäureproduktion zu hemmen. Die Folge: Die Magensäure greift die Magenwand an, es kommt zu einer Magenschleimhautentzündung. Dieses Risiko besteht vor allem dann, wenn Menschen über Wochen oder Monate diese Medikamente einnehmen. In Kombination mit dem Wirkstoff Kortison kann sich die magenschädigende Wirkung der NSAR noch verstärken.

Infektion mit bestimmten Bakterien

Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori gehört neben Medikamenten zur häufigsten Ursache für eine Gastritis. Menschen können sich über kontaminierte Lebensmittel, Stuhl, Erbrochenes, Speichel oder Trinkwasser mit Helicobacter pylori anstecken. Meist hat man sich bereits im Kindesalter angesteckt. Eine Infektion führt allerdings nur selten zu einer Entzündung. Die Krankheitserreger bewirken eine Übersäuerung im Magen. Eine Gastritis, die durch Helicobacter pylori verursacht wurde, kann zudem zu einem Magengeschwür führen.

Weitere Ursachen einer Magenschleimhautentzündung

Es gibt weitere häufige Auslöser für eine Magenschleimhautentzündung, die auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen sind. Dazu gehören zum Beispiel:

Auch ein sogenannter Galle-Reflux kann Ursache für eine Gastritis sein. Dabei fließt Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm in den Magen und kann so die Magenschleimhaut schädigen. Das ist aber eher selten der Fall.

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Was kann ich selbst tun bei Magenschleimhautentzündung?

Um eine Magenschleimhautentzündung zu behandeln, ist es wichtig, auf bestimmte Lebensstilfaktoren zu achten. Vor allem bei der akuten Form sollten Betroffene mögliche magenreizende Stoffe weglassen. Dazu gehört es, nicht zu rauchen und keinen Alkohol zu trinken. Manchen Betroffenen hilft es, Schonkost zu essen (etwa Haferschleim und Zwieback) und koffeinhaltige Getränke zu meiden. Zudem ist es sinnvoll, auf fette, zuckerhaltige sowie scharf gewürzte Nahrungsmittel zu verzichten. Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen, für ein bis zwei Tage nichts oder nur kleine Portionen zu essen.

Wem Stress auf den Magen schlägt, der sollte versuchen, diesen so gut es geht zu reduzieren und gezielt zu entspannen. Dabei können zum Beispiel Methoden wie Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung helfen. Die Entspannungsübungen können bei chronischer Gastritis Abhilfe schaffen und einer akuten vorbeugen.

Eine Schüssel mit Haferbrei.

© iStock / Arx0nt

Haferbrei und andere Schonkost können bei einer akuten Magenschleimhautentzündung helfen.

Medikamentöse Behandlung einer Magenschleimhautentzündung

Bei länger andauernden Beschwerden sowie bei sehr starken Symptomen erfolgt eine Behandlung der Magenschleimhautentzündung mit Medikamenten. Ärzte und Ärztinnen verschreiben dafür in erster Linie säurehemmende Arzneimittel. Diese sogenannten Antiazida (Magnesium- oder Aluminiumhydroxid) neutralisieren die vorhandene Magensäure. Darüber hinaus gibt es Medikamente, die die Bildung von Magensäure hemmen, etwa H2-Rezeptor-Antagonisten, zum Beispiel Famotidin, oder Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Pantoprazol oder Omeprazol.

Sind Schmerzmittel Auslöser der Gastritis, sollten sie wenn möglich durch andere ersetzt oder zusammen mit Säurehemmern bis zum Abklingen der Symptome eingenommen werden. Letztere dienen dann als sogenannter Magenschutz, damit die Schleimhaut nicht weiter angegriffen wird und sollten sehr sorgfältig eingenommen werden. Sprechen Sie die Einnahme jedoch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab. Ist eine Infektion mit Helicobacter pylori der Auslöser für eine Magenschleimhautentzündung, nehmen Betroffene für ein bis zwei Wochen sowohl Protonenpumpenhemmer als auch Antibiotika ein.


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