Gesunde Ernährung
Elektrolyte – die lebenswichtigen Ionen
Veröffentlicht am:18.04.2023
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 01.07.2025
Elektrolyte sind eine Gruppe von Mineralien, die für unseren Organismus unentbehrlich sind. Bei Hitze, Überanstrengung, Durchfall oder starkem Alkoholkonsum kann es zu einem Verlust kommen. Wie wir Elektrolyte aufnehmen und was sie bewirken.

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Elektrolyte – die lebenswichtigen Ionen
Elektrolyte sind bestimmte, in Wasser gelöste Mineralsalze. Sie zeigen ein besonderes Verhalten, wenn sie in Flüssigkeit aufgelöst werden: Sie zerfallen in Teilchen, von denen ein Teil positiv und ein Teil negativ geladen ist. Solche geladenen Teilchen werden als Ionen bezeichnet. Diese Ionen können elektrischen Strom leiten und so Informationen zwischen Nervenzellen übermitteln. Die richtige Balance dieser Mineralien und Salze innerhalb und außerhalb der Körperzellen ist immens wichtig, um die richtige Zusammenarbeit von Organen und Geweben zu gewährleisten. Zu hohe oder zu niedrige Elektrolytwerte stören viele Körperfunktionen und können im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Die Ionenkonzentrationen hängt zudem eng mit den im Körper verteilten Wassermengen zusammen, weswegen Ärzte und Ärztinnen beides gemeinsam als Wasser- und Elektrolythaushalt betrachten.
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Die wichtigsten Elektrolyte und ihre Funktion
- Natrium ist unter anderem an der Regulation des Wasser- und Säure-Basen-Haushalts und des Blutdrucks beteiligt und wird für die Reizweiterleitung der Nervenzellen benötigt. Mit Speisesalz nehmen wir Natrium in Kombination mit Chlorid auf. Etwa 90 Prozent des Natriums befindet sich außerhalb der Zellen.
- Chlorid beeinflusst unter anderem den Wasser- und den Säure-Basen-Haushalt sowie den Blutdruck. Chlorid ist übrigens auch Bestandteil der Magensäure.
- Kalium befindet sich zu ungefähr 98 Prozent in den Zellen und trägt ebenfalls dazu bei, dass der Säure-Basen-Gleichgewicht erhalten wird. Außerdem sorgt es dafür, dass Nervenimpulse richtig weitergeleitet werden. Es ist darüber hinaus wichtig für die Muskelkontraktion.
- Magnesium ist wichtig für den Energiestoffwechsel. Es sorgt dafür, dass Nervenimpulse richtig an die Muskeln weitergegeben werden, damit diese sich gut zusammenziehen können. Außerdem trägt Magnesium zu einem gleichmäßigen Herzschlag bei, unterstützt die Spannung der Blutgefäße – ob eng oder weit – und hilft, den Blutdruck zu regulieren. Auch für den Aufbau und die Erneuerung der Knochen und der Blutgerinnung von Bedeutung.
- Calcium ist wichtig für die Mineralisierung des Skeletts. Gleichzeitig wird es für die Kontraktion der Muskeln gebraucht. Zudem ist es bei der Übertragung von Nervenimpulsen und der Blutgerinnung von Bedeutung.
- Phosphat spielt ebenfalls bei der Mineralisierung des Skeletts eine Rolle, speziell beim Aufbau von Knochen und Zähnen.
- Bikarbonat ist wichtig für das Säure-Basen-Gleichgewicht.

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Zu wenig Elektrolyte – welche Symptome habe ich?
Der Elektrolythaushalt steht in enger Verbindung zum Wasserhaushalt. Er wird vor allem über die Nieren und den Darm gesteuert. Zu einer Störung des Elektrolythaushaltes kommt es, wenn ein Überschuss oder ein Mangel an Elektrolyten vorliegt. Letzteres ist zum Beispiel eine typische Folge, wenn der Körper sehr schnell viel Flüssigkeit verliert und Elektrolyte somit regelrecht ausgeschwemmt werden. Das kann zum Beispiel bei Durchfall, Erbrechen, Erkrankungen der Nieren sowie durch bestimmte Medikamente (etwa Abführmittel oder harntreibende Präparate), Hormonstörungen, durch übermäßiges Schwitzen (beispielsweise beim Sport) oder übermäßigen Alkoholkonsum passieren. Zu wenig Elektrolyte können zu verschiedenen Symptomen führen – genau wie ein Überschuss an Elektrolyten. Auch wenn wir im Sommer stark schwitzen, verliert der Körper – neben Wasser – wichtige Elektrolyte. Ohne Ausgleich kann das zu Muskelkrämpfen, Kreislaufproblemen oder sogar Hitzeschäden führen. Der Körper muss Elektrolyte deshalb in ausreichender Menge über Getränke und Lebensmittel aufnehmen.
Je nachdem, welcher Mineralstoff betroffen ist, kann ein Elektrolytmangel unter anderem folgende Beschwerden verursachen:
- Kopfschmerzen
- Erschöpfung
- Bewusstseinsstörungen
- Herzrhythmusstörungen
- Verwirrung
- Muskelschwäche
- Koma
- Muskelkrämpfe
- Bluthochdruck
- Übelkeit
- Verdauungsstörungen
Oft sind die Beschwerden uneindeutig. Ob tatsächlich ein Mangel oder Überschuss an Elektrolyten vorliegt, können nur Laboruntersuchungen des Bluts und des Urins zeigen. Vor allem die Blutwerte sind aufschlussreich.
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Mangel ausgleichen und Elektrolyt-Lösung selbst herstellen
Vor allem bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann ein Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten, zu Komplikationen führen – zum Beispiel bei Durchfall. Dabei ist es schon mit einfachen Hausmitteln möglich, Verluste auszugleichen und somit einem Mangel vorzubeugen. Auf der einen Seite ist es wichtig, ausreichend zu trinken, am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Auf der anderen Seite sollten die Elektrolyte ersetzt werden, etwa durch eine selbstgemachte Trinklösung. Es gibt ganz unterschiedliche Rezepte. Feste Bestandteile sind Salz und Zucker: Salz – beziehungsweise Natrium – hilft dem Körper, zusammen mit Wasser den Wasserhaushalt zu regulieren. Und Zucker oder Glukose liefert schnelle Energie. So kann der Körper die Elektrolyte besser aufzunehmen.
Elektrolyte-Getränk 1: Einfaches Rezept Elektrolyte-Getränk 2: Energie-Booster mit Kokoswasser Elektrolyte-Getränk 3: Rezept gegen Durchfall für Kinder
Nehmen Sie innerhalb von 24 Stunden 40 Milliliter von der selbstgemachten Elektrolytlösung pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. Das entspricht bei einer 60 Kilogramm schweren Person einer Menge von 2,4 Litern. Wer eine Lösung aus Elektrolyten nicht selbst herstellen möchte, kann auch fertige Elektrolytpräparate in der Apotheke kaufen.
Übrigens: Traubenzucker ist kein Ersatz für eine Elektrolytlösung. Denn: Dextrose liefert zwar Energie, die Mineralstoffe, die der Körper bei Flüssigkeitsverlust benötigt, ersetzt sie jedoch nicht.
Sind Elektrolyte gut gegen Kater?
Eine Veisalgie, umgangssprachlich auch „Kater“ genannt, ist eine toxische Auswirkung von Alkohol auf unseren Körper. Die Folgen: Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwindel, Erbrechen oder Stimmungsschwankungen. Elektrolytgetränke und frei verkäufliche Glukose-Elektrolyt-Gemische sollen dagegen helfen, indem sie den durch Alkoholkonsum gestörten Elektrolythaushalt wieder ausgleichen. Aktuelle Studien deuten jedoch darauf hin, dass der Elektrolythaushalt bei durchschnittlichen, nicht süchtigen Personen nach dem Alkoholkonsum nicht signifikant beeinträchtigt wird. Das hieße, dass eine Veisalgie bei Nicht-Süchtigen andere Ursachen als ein Elektrolyt-Ungleichgewicht haben müsste. Mögliche Gründe können Dehydrierung oder oxidativer Stress sein. Dieser entsteht, wenn bestimmte physiologische Prozesse aus dem Gleichgewicht geraten. Dies kann zu Zell- und Gewebeschäden und möglicherweise zu Krankheiten führen. Im Faktencheck erfahren Sie mehr zu Irrtümern und Mythen über Alkohol.
Elektrolyte in Lebensmitteln
Der Körper erhält Elektrolyte über Lebensmittel und Getränke. Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, einem Elektrolytmangel vorzubeugen oder eine Elektrolytstörung auszugleichen. Bestimmte Lebensmittel enthalten besonders viele Elektrolyte:
- Kalium: Aprikosen, Bananen, Karotten, Kohlrabi, Avocado und Tomaten, Tomatenmark, Trockenobst, Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln, Bitterschokolade sowie Dinkel-, Roggen- und Buchweizenvollkornmehl
- Natrium und Chlorid: Speisesalz (maximal sechs Gramm pro Tag, etwa ein Teelöffel – beachten Sie dabei die Salz-Zufuhr über verarbeitete Lebensmittel wie Brot, Käse, Wurst oder Fischkonserven. Generell ist es ratsam, den Verzehr verarbeiteter Lebensmittel zu reduzieren und den Verzehr unverarbeiteter Lebensmittel, wie Gemüse und Obst, zu steigern.
- Magnesium: Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte, Leber, Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Sojabohnen, Beerenobst, Orangen, Bananen, magnesiumreiches Mineralwasser
- Kalzium: Milch und Milchprodukte (Ausnahme: Quark), einige Gemüsearten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola, Mineralwasser (Etikett beachten, als kalziumreich gilt Mineralwasser ab 150 Milligramm Kalzium pro Liter), einige Nüsse wie Haselnüsse und Paranüsse
- Phosphat: in fast allen Lebensmitteln, gute Quellen sind unter anderem Leber, Fleisch, Wurstwaren, Milch und Milchprodukte, Brot und Eier (vor allem Eigelb)
- Bikarbonate: Bicarbonate sind in hohem Anteil in Heilquellwasser und vielen Mineralwässern enthalten. Sie stecken auch in Back- und Brausepulver und werden als Säureregulator eingesetzt.