Baby & Kleinkind
Der Einsatz von Trinklösungen für Babys und Kleinkinder mit Durchfall
Veröffentlicht am:27.04.2023
4 Minuten Lesedauer
Durchfall bei Babys und kleinen Kindern kann zu einem hohen Flüssigkeits- und Salzverlust führen. Mit Trinklösungen aus der Apotheke lassen sich diese Defizite ausgleichen. Doch wann sollten Eltern mit Ihrem Kind besser eine Arztpraxis aufsuchen?
Warum Durchfall bei Babys und Kleinkindern gefährlich werden kann
Bei der Verdauung werden dem Nahrungsbrei im Dickdarm Wasser und für viele Funktionen im Körper wichtige Elektrolyte („Blutsalze“) entzogen und dem Blut zugeführt. Der Stuhl wird dabei eingedickt. Bei einer Durchfallerkrankung ist dieser Prozess gestört. Die Folge ist ein Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, der dazu führen kann, dass der Körper austrocknet. Durchfall kann für Babys und Kleinkinder gefährlich werden – vor allem bei Kindern bis zwei Jahren. Ihr Flüssigkeitshaushalt ist besonders anfällig, da der Umsatz von Flüssigkeiten in Bezug auf die Körpermasse bei ihnen höher ist als bei Erwachsenen. Tritt Durchfall gleichzeitig mit Erbrechen auf, ist es möglich, dass ihr Körper innerhalb weniger Stunden austrocknet. Daher ist es wichtig, mit den richtigen Maßnahmen gegenzusteuern und den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen.
Die häufigsten Ursachen für Durchfall bei Kindern
Durchfallerkrankungen sind meist auf Magen-Darm-Infektionen mit Viren oder Bakterien zurückzuführen. Die Erreger oder von ihnen abgegebene Giftstoffe greifen die Darmschleimhaut an und behindern so die Wasser- und Elektrolytaufnahme. Vor allem Rota- und Noroviren führen bei Kindern häufig zu Durchfall. Die hochansteckenden Erreger werden durch Schmierinfektion über Gegenstände, Oberflächen, Lebensmittel und Hände übertragen. Weitere Ursachen für Durchfall sind beispielsweise verdorbene Lebensmittel, Reisestress, Lebensmittelallergien, die Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel Antibiotika) oder eine ungünstige Ernährung.
Durchfall bei Babys und Kleinkindern erkennen
Für Eltern ist es wichtig, die Anzeichen von Durchfall zu kennen, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Mediziner und Medizinerinnen sprechen von Durchfall (Diarrhöe), wenn Stuhlgang plötzlich deutlich häufiger auftritt und flüssiger oder weicher ist. Bei jedem Kind ist die Beschaffenheit und Häufigkeit des Stuhlgangs etwas anders. Vor allem plötzliche Veränderungen sind darum ein Warnsignal. Hat Ihr Kind Durchfall mit gleichzeitigem Erbrechen sowie Fieber, deutet das auf eine Magen-Darm-Infektion hin.
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Was hilft, wenn Babys und Kleinkinder Durchfall haben?
Medikamente und Hausmittel sind bei Durchfall meist nicht hilfreich oder sinnvoll. Das Wichtigste ist, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Säuglinge sollten auf jeden Fall weitergestillt werden. Durch das Stillen nach Bedarf wird ausreichend Muttermilch gebildet, um den Durst des Babys zu löschen. Kleinkinder sollten viel trinken und möglichst ihre gewohnte Nahrung erhalten. Es gibt zudem spezielle Trinklösungen mit Elektrolyten und Glukose – auch orale Rehydrationslösung (ORL) genannt. Mit einer solchen Trinkflüssigkeit lassen sich die verlorene Flüssigkeit und verlorenen „Blutsalze“ rasch ersetzen und eine Austrocknung verhindern. In Apotheken gibt es vorgefertigte Pulver im richtigen Mischungsverhältnis von Elektrolyten und Glukose, die optimal für eine Aufnahme über den Darm ist. Das Pulver muss nur noch in Wasser gelöst werden. Halten Sie sich dabei an die Gebrauchsanleitung des jeweiligen Produkts. Es gibt auch Anleitungen, um Elektrolytlösungen selbst herzustellen – diese sind jedoch für Babys und Kleinkinder wegen der schwankenden Mischungsverhältnisse nicht geeignet.
Wichtig: Bei Babys mit Durchfall ist es sinnvoll, zeitnah ärztlichen Rat zu suchen. Die Trinklösung dient nur als eine erste wichtige Maßnahme.
Wie viel Trinklösung benötigen Babys und Kleinkinder bei Durchfall?
Wie viel Trinklösung Ihr Kind braucht, hängt vom Alter und Gewicht sowie von der Menge der Flüssigkeit ab, die durch Erbrechen und Durchfall verloren geht. Diese wird am besten vollständig durch Trinklösung ersetzt. Weitere Informationen zur Dosierung finden Sie in der Packungsbeilage oder erhalten Sie in der Apotheke.
Was können Babys und Kleinkinder bei Durchfall essen?
Durchfall ist kein Grund abzustillen oder die Ernährung umzustellen. Sobald der Körper Ihres Kindes gut mit Flüssigkeit versorgt ist, können Sie weiterhin die gewöhnte Nahrung anbieten. Stillen Sie einfach wie gewohnt weiter. Auch Flaschennahrung kann normal weitergegeben werden und muss nicht verdünnt werden. Nimmt das Kind schon feste Nahrung zu sich, können Sie die gewohnte Kost zubereiten und anbieten, sobald es genug Flüssigkeit aufgenommen hat und wieder Appetit verspürt. Dabei sind stärkehaltige Lebensmittel wie Nudeln, Brot, Kartoffeln, Zwieback und Brei gut für den Darm. Lediglich sehr zuckerhaltige Lebensmittel, Snacks und süße Getränke sollten eingeschränkt werden. Cola, Salzstangen und ausschließlich fettarme Kost sind als „Durchfall-Diäten“ nicht sinnvoll.
Durchfall beim Baby und Kleinkind: Wann zum Arzt oder zur Ärztin?
Eine Durchfallerkrankung ist sowohl für ein Kind als auch dessen Eltern sehr anstrengend. Es dauert meist zwei bis drei Tage, bis der Durchfall überstanden ist – auch bei Einsatz einer Trinklösung. Wenn Sie sich überfordert oder unsicher fühlen, können Sie sich Rat in Ihrer Kinder- und Jugendarztpraxis holen. Es gibt zudem Warnsymptome und Faktoren, bei denen Sie schnell handeln und mit Ihrem Kind eine Arztpraxis oder eine Notfallambulanz aufsuchen sollten:
- bei Babys unter 7 Monaten oder einem Körpergewicht unter 8 Kilogramm
- wenn bereits Anzeichen einer Austrocknung erkennbar sind (zum Beispiel trockener Mund, trockene Lippen und Lider, Schläfrigkeit und geringe Urinausscheidung)
- bei Kindern mit Darm-, Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen
- bei sehr hohem Fieber von über 39,5 Grad Celsius
- bei sehr häufigem, wässrigem Durchfall
- wenn das Erbrechen nicht aufhört
- bei blutigem Durchfall
- wenn Ihr Kind sich auffällig und untypisch verhält, zum Beispiel oft stürzt, gereizt ist, schrill schreit oder kaum trinkt
- wenn ihr Kind die Trinklösung verweigert
- wenn der Zustand Ihres Kindes sich trotz Einnahme der Trinklösung verschlechtert
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