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Immunsystem

Magen-Darm-Grippe vorbeugen und behandeln

Veröffentlicht am:25.11.2022

4 Minuten Lesedauer

Eine Magen-Darm-Infektion, umgangssprachlich auch Magen-Darm-Grippe genannt, zeichnet sich durch schlagartig auftretende Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen aus. In den meisten Fällen klingen die Symptome nach einigen Tagen ab und eine ärztliche Behandlung ist nicht notwendig.

Ein Mann sitzt mit einem Magen-Darm-Infekt schmerzerfüllt auf dem Sofa.

© iStock / elenaleonova

Wie entsteht ein Magen-Darm-Infekt?

Ein Magen-Darm-Infekt wird durch Viren oder Bakterien oder auch durch deren Gifte hervorgerufen, seltener durch Parasiten. Bei den Viren sind Rota- oder Noroviren die häufigsten Auslöser für einen Magen-Darm-Infekt. Zu den bekanntesten bakteriellen Ursachen gehören Salmonellen, Escherichia coli und Campylobacter. Einige Bakterien produzieren zudem Giftstoffe, sogenannte Toxine, welche die Darmschleimhaut angreifen und so Durchfälle auslösen.

Magen-Darm-Infektionen treten weltweit und in allen Altersgruppen auf, da sie hochansteckend sind. Daher erkrankt fast jeder Mensch mindestens einmal im Leben an einer sogenannten Gastroenteritis. Am häufigsten betroffen sind Kleinkinder. 

Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen ist abhängig vom Erreger. Sie kann wenige Stunden bis hin zu mehreren Tagen betragen. Während dieser sogenannten Inkubationszeit sind die betroffenen Personen hochansteckend, obwohl sie noch keine Symptome zeigen.

Symptome einer Magen-Darm-Infektion sind:

  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Wässriger oder schleimiger Durchfall, sehr selten auch blutig
  • Bauchkrämpfe, Blähungen
  • Völlegefühl
  • Leichtes Fieber
  • Schwindel
  • Starkes Krankheits- und Schwächegefühl

Die Beschwerden dauern selten länger als 14 Tage an, meistens bestehen sie nur wenige Tage.

Übertragungswege einer Magen-Darm-Infektion

Je nach Erreger gibt es unterschiedliche Übertragungswege für eine Magen-Darm-Infektion. Die häufigste Verbreitung erfolgt durch die fäkal-orale Infektion. Die Keime werden dabei als kleinste Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem an Lebensmitteln, Getränken oder den Händen weitergetragen. Von hier aus gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den menschlichen Verdauungstrakt, wo sie die Schleimhäute angreifen. Über den Stuhl werden die Erreger dann wieder aus dem Körper ausgeschieden:

Ansteckung über Lebensmittel

Eine Infektion erfolgt in den meisten Fällen über Lebensmittel und Getränke. Rohes Fleisch, Eier oder Fisch, aber auch Salat, Gemüse und Obst können Bakterien wie Salmonellen auf oder in sich tragen. Auch in Wasser und Getränken können sich die Erreger verstecken und vor allem auf Urlaubsreisen unangenehmen Reisedurchfall auslösen, da die Darmflora im Ausland auf unbekannte Keime und Erreger trifft.

Ansteckung über Gegenstände

Toiletten, Türgriffe, Handläufe oder Armaturen können mit Keimen verunreinigt sein. Auf diesem Wege gelangen die Keime über die Hände in den Mund und von dort aus wieder in Magen und Darm.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch kann zum Beispiel durch eine Tröpfcheninfektion erfolgen. Bei der Tröpfcheninfektion gelangen Krankheitserreger, die im Rachenraum oder im Atmungstrakt siedeln, beim Niesen, Husten oder Sprechen durch Speichel-Tröpfchen in die Luft und werden von dem gesunden Menschen über die Schleimhäute aufgenommen.

Tier zu-Mensch-Übertragung

Nutztiere wie Hühner können Menschen über den direkten Kontakt mit Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter infizieren, Ziegen und Schafe beispielsweise mit EHEC-Bakterien (eine Escherichia coli-Spezie).

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Wie vermeide ich eine Ansteckung?

  • Oberstes Gebot ist das regelmäßige Händewaschen – gerade nach Kontakt mit Tieren, Lebensmitteln oder einer erkrankten Person.
  • Nach Möglichkeit sollten Gesunde und Erkrankte Bad und Küche während der akuten Krankheitsphase getrennt nutzen. Wichtig ist, die Räume regelmäßig zu säubern und häufig zu lüften.
  • Erbrochenes oder Stuhlreste müssen schnell beseitigt werden. Tragen Sie bei der Reinigung am besten Handschuhe.
  • Erkrankte dürfen keine Speisen für andere zubereiten.
  • Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen der erkrankten Person sollten bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Auch ihr genutztes Geschirr sollte mit der höchsten Waschtemperatur der Spülmaschine gereinigt werden. Beim händischen Abwaschen ist es wichtig, das Geschirr besonders gründlich zu reinigen und die Schwämme, Lappen und Geschirrtücher danach heiß zu waschen.
Mutter und kleines Kind waschen sich gemeinsam die Hände.

© iStock / monzenmachi

Um die Anstekungsgefahr mit einem Magen-Darm-Virus zu reduzieren, lautet das oberste Gebot: Regelmäßig und gründlich Hände waschen!

Wann sollte man ärztliche Hilfe aufsuchen?

Bei Senioren oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann ein Magen-Darm-Infekt einen schwereren Krankheitsverlauf haben. Auch Säuglinge und Kleinkinder reagieren empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust durch den anhaltenden Durchfall. Droht eine Dehydratation, sollten diese Risikopersonen deshalb ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Es können Kreislaufprobleme auftreten, in schweren Fällen kann auch ein Nierenversagen entstehen. In diesem Fall muss der Flüssigkeitsverlust durch eine Infusion ausgeglichen werden.

Auch bei Menschen ohne bekannte Risikofaktoren sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, wenn:

  • starke Kreislaufprobleme, Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder Muskelkrämpfe auftreten.
  • der Durchfall blutig wird.
  • das Erbrechen nicht zu stoppen und eine Flüssigkeitsaufnahme dadurch nicht möglich ist.
  • der Durchfall länger als drei Tage anhält.
  • Anzeichen einer Austrocknung bestehen (trockene Schleimhäute, stehende Hautfalten, trockener Mund)
  • die Körpertemperatur auf 40 Grad Celsius oder mehr steigt.

Wie kann man einen Magen-Darm-Infekt behandeln?

Meist bessert sich eine Magen-Darm-Grippe spontan ohne zusätzliche Therapie mit Medikamenten. Daher erfolgt oftmals nur die Behandlung der Symptome. Besonders wichtig ist es dabei, die verlorene Flüssigkeit wieder auszugleichen.

  • Um dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken, sind leicht gesüßter Tee oder Brühe gut geeignet. Wichtig: in kleinen Schlucken trinken, um ein erneutes Erbrechen zu vermeiden. Falls nötig, erhält man in der Apotheke spezielle Elektrolytlösungen, die den Bedarf des Körpers an Salzen und Zucker decken.
  • Eine spezielle „Durchfalldiät“ gibt es nicht. In der akuten Phase sind aber fettarme, leicht verdauliche Lebensmittel gut geeignet, dazu gehören Zwieback, gekochte Haferflocken, zerdrückte Banane, geriebene Äpfel, Möhrenbrei oder auch Salzgebäck.
  • Mit dem Durchfall scheidet die erkrankte Person die Erreger wieder aus, daher sind stopfende Lebensmittel oder selbst gekaufte Mittel gegen Durchfall nicht ratsam. Diese könnten den Krankheitsverlauf sogar verlängern. Wenn sich die Symptome bessern, kann man langsam wieder feste Nahrung zu sich nehmen.
  • Wärmflaschen und Kirschkernkissen helfen meist gegen die Bauchkrämpfe.

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