Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Bleivergiftung – Symptome und Gegenmaßnahmen

Veröffentlicht am:20.11.2024

5 Minuten Lesedauer

Blei ist schädlich für den Körper und stellt insbesondere für Kinder eine Gefahrenquelle dar. In Entwicklungsländern kommen viele Menschen mit Blei in Berührung, doch auch hierzulande ist eine Bleivergiftung nicht ausgeschlossen.

Abbildung eines öffentlich zugänglichen Wasserhahns, im Hintergrund befinden sich ein Weg und Bäume.

© iStock / ljubaphoto

Blei ist ein Schwermetall mit einer langen Geschichte

Das Schwermetall Blei befindet sich in geringen Mengen im Boden. Über Jahrtausende setzte der Mensch es für viele Zwecke ein: als Süßungsmittel in Wein, zur Herstellung von Trinkwasserrohren, als Beigabe in Farben oder Benzin und in Arzneimitteln. Mit der Zeit entwickelte sich ein Bewusstsein dafür, dass Blei dem Körper Schaden zufügt. Bereits im zweiten Jahrhundert vor Christus deckten Mediziner und Medizinerinnen eine Verbindung zwischen neurokognitiven Erkrankungen, also solchen, die sich auf die Gehirnleistungen auswirken, und Bleibelastungen auf. Trotzdem ist Blei vor allem in Entwicklungsländern bis heute eine große Gefahr – doch was macht das Schwermetall so giftig? Blei blockiert spezielle Enzyme im Organismus, das stört die Bildung der roten Blutkörperchen. Menschen mit einer Bleivergiftung entwickeln dadurch eine sogenannte Bleianämie, eine Blutarmut. Experten und Expertinnen sind sich einig, dass selbst kleine Mengen des Schwermetalls die Gesundheit gefährden, so etwas wie ein sicheres Maß an Blei gibt es demnach nicht.

Was sind Symptome einer Bleivergiftung?

Das Gehirn, das Nervensystem, das Blut und die Verdauungsorgane – das und vieles mehr beeinträchtigt das Schwermetall. Setzt sich ein Mensch einmalig größeren Mengen Blei aus, zum Beispiel versehentlich am Arbeitsplatz, kann das in einer akuten Bleivergiftung münden. Wesentlich häufiger ist jedoch die chronische Form, bei der Menschen längerfristig kleinere Mengen Blei aufnehmen, zum Beispiel durch das Trinkwasser – in dem Fall ergeben sich die Symptome im Rahmen einer schleichenden Bleivergiftung.

Was sind Symptome einer Bleivergiftung bei Erwachsenen?

  • Kopfschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Blutarmut
  • Blässe
  • Verlust der Libido (Sexualtrieb)
  • Unfruchtbarkeit
  • Reizbarkeit

Passende Leistungen der AOK

Welche Symptome haben Kinder bei einer Bleivergiftung?

Aufgenommen verteilt sich das Blei mithilfe des Blutkreislaufs im gesamten Körper – die Einlagerung findet vor allem in den Knochen und Zähnen statt. Auch wenn Blei in jedem Alter die Gesundheit beeinträchtigen kann, sind Kinder besonders gefährdet. Vor allem Babys und Kinder unter sechs Jahren leiden unter dem Einfluss von Blei, da ihr Gehirn und Nervensystem empfänglicher für die substanzbedingten Schädigungen sind. Das Tückische: Oft zeigen Kinder mit einer Bleivergiftung keine Symptome. Zu den möglichen Anzeichen, die einige Kinder entwickeln, zählen unter anderem Krämpfe, Ruhelosigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen, Ermüdung, Blutarmut und Lernschwierigkeiten.

Passende Artikel zum Thema

Kann eine Bleivergiftung auch in Deutschland drohen?

Die Existenz und Aufnahme von Blei sind ein weltweites Problem. Laut des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF besitzt eines von drei Kindern, das entspricht etwa 800 Millionen Kindern auf der Welt, eine kritische Bleibelastung im Blut. Eine Studie zeigt, dass sich in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Vietnam oder Tunesien alarmierende Bleigehalte in Konsumgütern befinden. Insgesamt wurden mehr als 5.000 Produkte getestet, zum Beispiel Kosmetika, Spielzeug und Farben. Dabei überschritten viele davon den Referenzwert von 100 Teilen pro Million (ppm). So auch dreizehn Prozent des getesteten Spielzeugs und 45 Prozent des Keramikgeschirrs. Diese Konsumgüter können durch ihren Bleigehalt nicht nur für die dort lebenden Menschen zu einem Problem werden, sondern auch für die hiesige Bevölkerung, wenn sie als Urlaubsmitbringsel im Gepäck landen. Auch importierte Gewürze oder Kosmetika sowie Volksheilmittel, die Blei enthalten, können Menschen in Deutschland mit dem Schwermetall in Berührung bringen. Da noch immer bleihaltige Munition bei der Jagd verwendet wird, nehmen Personen beim Verzehr des entsprechenden Fleisches Blei auf. Blei ist nicht biologisch abbaubar und hält sich daher hartnäckig in der Umwelt. Selbst wenn die Quellen durch Gesetzgebungen bereits beseitigt wurden, können Spuren zurückbleiben. Genauso wie in Deutschland kommen in den USA bleihaltige Farben in Wohngebäuden nicht mehr zum Einsatz, trotzdem bleibt sie für kleine Kinder dort die Hauptquelle der Bleibelastung. Eine Erklärung dafür ist, dass die Farbe in alten Häusern immer noch auf den Wänden ist, langsam abplatzt, zu Staub zerfällt und dann über die Hände in den Mund von Kindern gelangt, die neugierig ihre Umwelt entdecken. Die Bleialtlasten können auch in Deutschland eine Rolle spielen. Die gute Nachricht: Die durchschnittliche Bleibelastung der deutschen Bevölkerung liegt bei 40 bis 50 Mikrogramm Blei pro Liter Blut und damit bei etwa der Hälfte des kritischen Werts.

Zwei Kinder spielen mit Bauklötzen auf einem Teppich.

© iStock / ilkercelik

Spielzeug aus dem Ausland kann erhöhte Bleiwerte aufweisen.

So erkennen Personen Bleileitungen in Wohngebäuden

Bleirohre haben lange Zeit das Trinkwasser mit Blei verunreinigt, auch hierzulande – durch den Austausch gibt es aber kaum noch belastete Rohre. Falls überhaupt, sind nur ältere Gebäude mit einem Baujahr vor 1973 betroffen. Hausbesitzer und Hausbesitzerrinnen sowie Wasserwerke sind zum Austausch verpflichtet.

Folgendes deutet auf Bleirohre hin:

  • Die Leitungen, die sich vor und hinter dem Wasserzähler befinden, erscheinen weich – das Reiben mit einer Münze hinterlässt hier eine deutlich sichtbare Spur, darunter glänzt das Blei silberfarbenen.
  • Da Farbanstriche nur schlecht auf Bleileitungen halten, ist die Farbe in der Regel abgeblättert.
  • Bleileitungen sind biegsam, ist das Rohr in Bögen verlegt, deutet das auf verarbeitetes Blei hin.

Bei Unsicherheiten können Labormessungen aufdecken, ob es eine Bleibelastung im Trinkwasser gibt – Auskunft über die kostenpflichtige Messung gibt das örtliche Gesundheitsamt.

So sieht die Behandlung bei einer Bleivergiftung aus

Zeigt eine Person Symptome einer Bleivergiftung, ist Handeln gefragt, denn auch ein geringer Bleigehalt im Blut kann bei Kindern Folgen wie einen niedrigen Intelligenzquotienten, Wachstumsverzögerungen und Hörprobleme haben. Bei Erwachsenen drohen hingegen ein hoher Blutdruck, Nierenprobleme oder eine Unfruchtbarkeit. Vermuten Mediziner und Medizinerinnen eine Bleivergiftung, können sie einen Bluttest durchführen. Ein kritischer Wert liegt bei 100 bis 150 Mikrogramm Blei pro Liter Blut. Der Arzt oder die Ärztin kann bei hohen Bleiwerten im Blut Medikamente verordnen, die das Schwermetall binden und die Ausscheidung erleichtern. Die schadhaften Auswirkungen von Blei lassen sich nicht umkehren – bestehen beispielsweise Nervenschäden, heilen diese nicht mehr aus. Um weitere gesundheitliche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, dass Personen den Einfluss von Blei verringern, zum Beispiel durch zusätzliche Arbeitsschutzmaßnahmen oder den Austausch von Wasserrohren.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?