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Schadstofffreies Spielzeug: Worauf sollten Eltern achten?

Veröffentlicht am:08.06.2023

5 Minuten Lesedauer

Gutes Spielzeug ist stabil, hält lange und ist vor allem frei von Schadstoffen. Doch woran erkennt man eine gute Qualität? Eltern sollten sich beim Kauf von Spielzeug auch auf ihre Sinne verlassen.

Kind spielt mit schadstofffreien Spielzeug aus Holz.

© iStock / Rawpixel

Was ist gutes Spielzeug?

Klar ist: Gutes Spielzeug ist sicher und schadstoffarm. Es zu erkennen, fällt jedoch bei der riesigen Auswahl nicht immer leicht. Teures Spielzeug hat zwar in den meisten Fällen eine bessere Qualität als Billigspielwaren, da die Materialien häufig einer Qualitätskontrolle unterzogen werden. Doch immer wieder werden auch am Spielzeug von Markenherstellern Mängel gefunden. Verbraucher sollten beim Kauf daher auf ganz bestimmte Kriterien achten, anhand derer sich gutes Spielzeug von schlechtem unterscheiden lässt. Neben bestimmten Prüfsiegeln gilt es auch, auf die eigenen Sinne zu vertrauen.

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Welche Siegel stehen für schadstofffreies Spielzeug?

Es gibt fünf wichtige Siegel, die Eltern kennen sollten:

  • das CE-Zeichen in der EU
  • das staatliche Siegel „Geprüfte Sicherheit“ (GS)
  • die Zertifizierung des TÜV Rheinland
  • der Blaue Engel für umweltfreundliche Produkte
  • das Siegel des gemeinnützigen Vereins „Spiel gut“

CE-Kennzeichnung

Ein bekanntes Kennzeichen ist die Buchstabenkombination CE (= Communauté européenne). In Europa ist die CE-Kennzeichnung Pflicht. Die Hersteller bringen es selbst an ihre Produkte an und erklären damit, dass sie die gesetzlichen Anforderungen der EU erfüllen. Doch gerade im Hinblick auf Schadstoffe warnen Experten, sich nicht allein auf die CE-Kennzeichnung zu verlassen. Der Grund: Es fehlt die Untersuchung einer unabhängigen dritten Kontrollstelle, sodass Spielzeug dennoch mit Schadstoffen belastet sein kann.

GS-Siegel

Anders verhält es sich beim Siegel „Geprüfte Sicherheit“ (GS), welches ein staatliches Siegel für Spielzeug ist. Es wird von unabhängigen Kontrollstellen wie dem TÜV oder dem VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut vergeben und ist mittlerweile auf vielen Produkten zu finden. Die Prüfer kontrollieren an einem Baumuster des Produkts im Labor, ob die gesetzlichen Vorgaben für die Sicherheit tatsächlich eingehalten werden.

„TÜV zertifiziert“

Bei Spielzeug mit dem Siegel „TÜV zertifiziert“ (oder „TÜV Proof“) können Eltern davon ausgehen, dass es auf Schadstoffe untersucht wurde. Allerdings ist nicht immer bekannt, welche Schadstoffe genauer unter die Lupe genommen werden und welche Grenzwerte die Experten als unbedenklich einstufen.

Blauer Engel

Der „Blaue Engel“ ist ein Umweltzeichen, das seit über 40 Jahren an umweltfreundliche Produkte und Dienstleitungen vergeben wird. Die Anforderungen sind strenger als die europäischen Spielzeugrichtlinien. Naturfasern beispielsweise müssen aus biologischem Anbau kommen, umweltunfreundliche Stoffe dürfen nicht enthalten sein.

„Spiel gut“

Ein weiteres Siegel ist „Spiel gut“, das Siegel eines gemeinnützigen Vereins, welcher denselben Namen trägt. Es sagt nichts über eventuell enthaltene Schadstoffe aus, sondern schätzt den pädagogischen Wert ein. Das Siegel wird seit Juli 2005 nicht mehr an Spielzeug vergeben, das aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (Kurzzeichen PVC) hergestellt wird.

Kuscheltiere ohne Schadstoffe

Für textiles Spielzeug und Kuscheltiere gibt es zudem das „GOTS-Siegel“ (GOTS = Global Organic Textile Standard) und das „IVN-Siegel“ vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft. Beide weisen auf Materialien aus biologischem Anbau hin und werden nur vergeben, wenn keine gesundheitsschädlichen Substanzen enthalten sind. Außerdem gibt es noch das „Oeko-Tex Standard 100“-Siegel, das Spielzeug auf Giftstoffe untersucht. Eine gute Orientierung bieten zudem die Bewertungen von der Verbraucherorganisation Stiftung Warentest oder dem „Öko-Test“-Magazin.

Ein Junge in einem karierten Hemd spielt auf dem Boden mit Holzklötzen.

© iStock / FatCamera

Auch aus Holz gibt es ein großes Angebot an verschiedenen Spielzeugen für Kinder.

Darauf sollten Eltern beim Kauf von Spielzeug zusätzlich achten

Experten raten, auch den eigenen Sinnen zu vertrauen, um schadstofffreies Spielzeug zu finden, und dieses vor dem Kauf genau zu betrachten:

  • Sind Fehler bei der Verarbeitung sichtbar, beispielsweise bei Nähten, auf dem Lack oder der Bedruckung?
  • Riecht das Produkt auffällig, unangenehm oder „nach Chemie“?
  • Färben Materialien ab, wenn man an ihnen reibt?

Fallen diese Merkmale auf, sollten Eltern die Finger von dem Produkt lassen, da es mit großer Wahrscheinlichkeit mit Schadstoffen belastet oder nicht gut genug verarbeitet ist. Besonders aussagekräftig ist dabei die Riechprobe. Beispielsweise sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen viele als krebserregend gelten, Bestandteil etlicher Gummi- und Plastikteile. Sie fallen durch ihren intensiven öligen Geruch auf.

Bei der Kontrolle sollten Eltern auch direkt die Sicherheit hinterfragen: Gibt es scharfe Kanten, Spitzen oder verschluckbare Kleinteile? Falls ja, ist es definitiv das falsche Spielzeug für den Nachwuchs unter drei Jahren.

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Ist Plastikspielzeug gesundheitsschädlich?

Beim Kauf von weichem Plastikspielzeug wie Puppen, aber auch von Planschbecken, Schwimmhilfen und aufblasbaren Tieren ist besondere Vorsicht geboten, da diese Produkte Weichmacher (Phthalate) enthalten. Die schädlichen Stoffe werden eingesetzt, um hartes und sprödes PVC elastisch zu machen.

Problematisch ist, dass Weichmacher nach und nach freigesetzt werden können und dann gegebenenfalls über Mund oder Haut in den Körper der Kinder gelangen. Es konnte nachgewiesen werden, dass einige Weichmacher das Hormonsystem von Kleinkindern schädigen. Eventuell stehen sie mit verminderter Fortpflanzungsfähigkeit bei Männern und einem verfrühten Eintrtt der Pubertät bei Mädchen in Verbindung. Immer häufiger wird auch der Ersatz-Weichmacher DINCH verwendet. Dieser ist zwar frei von Phthalaten, zeigte in Tierversuchen aber eine schädigende Wirkung auf die Nieren. Es ist nicht auszuschließen, dass der Weichmacher auch für Kinder gefährlich ist. Spielzeug aus Weich-PVC gehört somit nicht in Kinderhände. Verbraucher erkennen solche Spielsachen auch an einer speckig-glatten Oberfläche, die oftmals deutlich nach Plastik riecht.

Welches Holzspielzeug ist unbedenklich?

Holz ist grundsätzlich umweltverträglicher als Plastik. Das bedeutet jedoch nicht, dass es immer frei von Schadstoffen ist. Die Verbraucherzentrale empfiehlt Spielzeug aus unbehandeltem Voll- oder Massivholz. Für behandeltes Holz gibt es DIN-Normen (EN 71-3 und EN 71-9), in denen Sicherheitskriterien festgelegt sind. Spielzeug, das auf dem europäischen Markt angeboten wird, muss sie erfüllen. Daher gilt Vorsicht bei Onlinebestellungen, die nicht aus Europa geliefert werden. Außerhalb der EU können unterschiedliche Länder unterschiedliche Richtlinien haben. Zudem raten Experten von Puzzles aus Sperrholz ab, da sie Formaldehyd enthalten können, das eventuell die Atemwege reizt.

Wieso ist gebrauchtes Holz-Spielzeug besonders empfehlenswert?

Wer in Second-Hand-Geschäften kauft, schont die Umwelt. Denn es werden Ressourcen und Energie eingespart, die sonst für die Herstellung neuer Produkte fällig würden. Gebrauchtes Spielzeug ist also besonders nachhaltig – und günstig. Es gibt noch ein weiteres gutes Argument: Viele mögliche Schadstoffe verflüchtigen sich im Laufe der Zeit, das Risiko ist bei älterer Ware also geringer. Das gilt aber nur für Holzspielzeug. Von Plastik sollten Sie die Finger lassen, weil früher oftmals schädliche Weichmacher verarbeitet wurden, die inzwischen verboten sind. In jedem Fall nicht vergessen: Auch gebrauchtes Spielzeug mit allen Sinnen zu testen.

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