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Freundschaften unter Kindern: Können Eltern dabei unterstützen?

Veröffentlicht am:20.09.2021

4 Minuten Lesedauer

Unsere Kinder sollen zu selbstbewussten, empathischen und glücklichen Menschen heranwachsen. So beschreiben heute viele Eltern ihr Erziehungsziel. Kinderfreundschaften sind ein entscheidender Faktor, um dieses Ziel zu erreichen. Doch was, wenn der Nachwuchs sich dabei schwerer tut als andere Kinder? Können Eltern in dieser Situation helfen?

Vater spielt mit seiner Tochter und ihrer Freundin im Wohnzimmer, so hilft er, die Kinderfreundschaft aufzubauen.

© iStock / ozgurcankaya

Warum sind Kinderfreundschaften so wichtig?

Jan Hildebrand, Diplom-Heilpädagoge in der Jugendhilfeeinrichtung St. Vinzenz in Bochum, sagt dazu: „Freundschaften sind ein Übungsfeld für ein soziales Miteinander. Die Kinder bekommen Anerkennung, Feedback und Kritik außerhalb der eigenen Familie. Deshalb sind Kinderfreundschaften so wichtig für die Sozialisation und die Persönlichkeitsentwicklung.“

Ab wann können Kinder Freunde suchen und Freundschaften aufbauen?

Tatsächlich reagieren schon Babys auf andere Kinder. Aber natürlich sind die Beziehungen der Kinder altersabhängig sehr verschieden. Während es bei Kindergartenkindern im Wesentlichen um das regelmäßige Treffen und die gleichen Vorlieben beim Spielen geht, sind Grundschulkinder schon in der Lage, die Bedürfnisse des anderen zu erkennen. Sie können sich deshalb unterstützen und stabilisieren. Ab etwa 12 Jahren können die Kinder sich dann über ihre Gefühle austauschen, sich anvertrauen und sich vertrauen. Grundsätzlich wechseln die Freundinnen und Freunde bei kleinen Kindern sehr viel häufiger als bei großen Kindern.

„Kinderfreundschaften sind wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder.“

Anja Micke

Jan Hildebrand
Diplom-Heilpädagoge

© privat

Wie helfen Kinderfreundschaften während der Corona-Pandemie?

„Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass sich die Corona-Situation auf das Gemüt der Kinder ausgewirkt hat. Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen, diese negativen Effekte schnell wieder aufzuholen,“ kommentiert Jan Hildebrand. Möglich ist dies durch die aktive Unterstützung bei der Aufrechterhaltung von Freunden oder der Suche nach neuen Spielkameraden. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Gefühle.

Im Rahmen der Jolinchen-Kampagne „Freunde machen stark“ hat die AOK Kinder gefragt, wie es ihnen mit ihren Freundschaften in der Corona Zeit gegangen ist. Schließlich erschweren Kontakteinschränkungen das Miteinander erhelblich. Das Ergebnis: Alle Kinder, Kindergartenkinder wie Schulkinder, drücken in ihren Bildern und Briefen aus, wie wichtig ihnen ihre Freundinnen und Freunde sind. Alle Einsendungen beschreiben, wie traurig die Kinder über die Kontakteinschränkungen waren.

Zwei kleine Kinder spielen mit einem Kescher im Wald, weil sie miteinander befreundet sind.

© iStock / SolStock

Um Kinder beim Freundschaften knüpfen zu unterstützen, können aufregende Abenteuer gemeinsam unternommen werden, die eine Bindung schaffen.

Die AOK-Kampagne zeigt, dass die Kinder vieles getan haben, um trotz erschwerter Bedingungen in Kontakt zu bleiben. Es wurden Bilder gemalt und Briefe geschrieben, stundenlang telefoniert und gechattet. Sehr viele Kinder beschreiben dabei, dass es „doof ist, sich nur auf dem Bildschirm zu sehen und nicht richtig miteinander spielen zu können“. Auch, dass man nicht Kuscheln konnte, wurde beklagt.

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Wie können Eltern Kinderfreundschaften fördern?

Viele Kinder erklären, dass die Eltern sie beim „Retten“ ihrer Freundschaften aktiv unterstützt haben. Das ist auch in besseren Zeiten eine wichtige Aufgabe für Eltern. Ganz entscheidend ist dabei die Sache mit dem Vorbild: Es hilft, wenn Kinder erleben, dass Mama und Papa Menschen um sich haben, die ihnen wichtig sind. Wenn Kinder damit groß werden, dass die Eltern Rücksicht auf ihre Freunde nehmen, sich um sie kümmern und viel Spaß mit ihnen haben, hilft das auch bei eigenen Freundschaften. Eltern sollten deshalb ebenso über ihre eigenen Freundschaften, wie über die Freundschaften ihrer Kinder sprechen.

Darüber hinaus können Eltern Gelegenheiten zum Freunde finden für ihre Kinder schaffen und die Kinder dabei unterstützen und begleiten. Aber die Kleinen wie die Größeren brauchen die Freiheit zum Ausprobieren und zum Erfahrungen sammeln. Einmischungen nach dem Motto: „Der ist nicht der Richtige für dich!“ oder „Die sollte sicher nicht deine Freundin werden!“ sind kontraproduktiv.

„Kinder schauen sich den Umgang mit ihren Freunden auch bei den Eltern ab.“

Jan Hildebrand
Diplom-Heilpädagoge

10 Tipps für eine liebevolle Unterstützung

  1. Finden Sie heraus welche Kindergartenkinder in Ihrer Nähe wohnen und arrangieren Sie kleine Treffen auf dem Spielplatz oder zu einem Spaziergang.
  2. Was liebt Ihr Kind? Malen? Kicken? Vorlesen? Fragen Sie im Kindergarten und in der Schule, welches Kind ähnliche Interessen hat und organisieren Sie für die beiden ein entsprechendes „Event“.
  3. Laden Sie ein Nachbarskind für Ihr Kind ein und machen Sie etwas mit den beiden, das zu deren wiederkehrender Beschäftigung werden könnte – Pudding kochen, schöne Steine suchen, Geschichten erfinden.
  4. Stiften Sie die Kinder an, sich etwas Verbindendes zu basteln – ein Bändchen, ein bemaltes T-Shirt, ein Kuschelkissen.
  5. Regen Sie Ihr Schulkind an, jeweils ein Selfie zu machen, wenn es sich mit der Freundin oder dem Freund trifft – als Erinnerungssammlung.
  6. Schenken Sie den Kindern ein Büchlein, in das die Freunde wichtige Ereignisse und Erfahrungen schreiben können.
  7. Ermöglichen Sie den Kindern eine gemeinsame aufregende Erfahrung: eine Nachtwanderung oder eine Nacht im Zelt im Garten.
  8. Suchen Sie ein Buch für Ihr Kind und die Freundin oder den Freund aus und lesen Sie es Ihnen an einem besonderen Ort vor. Vielleicht entwickelt sich aus dem Vorgelesenen ein verbindendes Geheimnis.
  9. Versuchen Sie mit den Kindern einen Ort zu finden, an dem die Freunde ganz ungestört sein können – auf dem Dachboden, im Gartenhäuschen, unter einem besonderen Baum.
  10. „Feiern“ Sie die Freundschaften Ihrer Kinder. Lassen Sie die Kinder wissen, dass Sie den Freund oder die Freundin auch mögen.

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