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Gehirn & Nerven

Das sind die häufigsten Kopfschmerzarten

Veröffentlicht am:16.05.2023

4 Minuten Lesedauer

Kopfschmerzen sind oftmals sehr belastend, wenn auch nur selten gefährlich. Für die richtige Behandlung ist es wichtig, die typischen Merkmale der häufigsten Kopfschmerzarten voneinander zu unterscheiden.

Eine Frau sitzt abends am Laptop und hat Kopfschmerzen.

© iStock / Dean Mitchell

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Die allermeisten Menschen haben hin und wieder Kopfschmerzen. Meist handelt es sich dabei um Spannungskopfschmerzen und sie vergehen nach wenigen Stunden von allein. Mitunter halten Kopfschmerzen aber auch länger an oder kehren häufiger wieder. Das kann für Betroffene sehr belastend sein und sie im Beruf oder im Alltag stark einschränken.

Kopfschmerzen können unterschiedlich stark sein, sich sehr unterschiedlich anfühlen – etwa pulsierend, stechend oder drückend – und der Schmerz kann an verschiedenen Stellen am Kopf wahrgenommen werden. Primäre Kopfschmerzen sind solche, die nicht im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung stehen, sondern selbst die Erkrankung sind. Die drei häufigsten Arten primärer Kopfschmerzen sind Spannungskopfschmerz, Migräne und Clusterkopfschmerz. Sie äußern sich unterschiedlich, aber es ist auch möglich, dass mehrere Kopfschmerzarten parallel auftreten. Deswegen ist die Diagnose nicht immer ganz einfach.

Kopfschmerzen können auch als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung auftreten oder auf eine Verletzung zurückgehen. Dann handelt es sich um sogenannte sekundäre Kopfschmerzen.

Ein Mann mit Clusterkopfschmerzen fasst sich ans Gesicht.

© iStock / FG Trade

Männer leider häufiger als Frauen an Clusterkopfschmerzen.

Was sind typische Merkmale von Spannungskopfschmerzen?

Für Betroffene fühlen sich Spannungskopfschmerzen oft so an, als trügen sie einen zu engen Helm oder ein zu enges Stirnband. Männer und Frauen leiden etwa gleich häufig unter dieser Art des Kopfschmerzes. Spannungskopfschmerzen treffen einige Menschen nur sehr selten, andere haben häufig damit zu kämpfen. Sind es mehr als 15 Tage im Monat und das für eine Dauer von mindestens drei Monaten, sprechen Ärztinnen und Ärzte von chronischen Spannungskopfschmerzen.

Das sind die typischen Symptome bei Spannungskopfschmerz:

  • Es handelt sich um leichte bis mittelstarke Schmerzen.
  • Schmerzen treten auf beiden Seiten des Kopfes auf.
  • Sie fühlen sich dumpf, drückend oder ziehend an (jedoch nicht pulsierend).
  • Die Dauer liegt zwischen einer halben Stunde und einigen Tagen.
  • Die Schmerzen verstärken sich nicht durch körperliche Aktivität.
  • Beschwerden sind nicht von Übelkeit begleitet.
  • Meist können Betroffene alltäglichen Aktivitäten dennoch nachgehen.

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Was sind typische Merkmale von Migräne?

Migräne ist nicht so häufig wie der Spannungskopfschmerz. Frauen vor den Wechseljahren leiden etwa dreimal öfter als Männer an Migräne, insbesondere vor oder während der Monatsblutung.

Diese Beschwerden treten typischerweise bei Migräne auf:

  • Es handelt sich um mittelstarke bis starke Schmerzen.
  • Die Schmerzen werden im vorderen Kopfbereich wahrgenommen.
  • Kennzeichnend ist ein pulsierender, pochender oder hämmernder Schmerz.
  • Schmerzen treten überwiegend nur auf einer Seite auf, können aber die Seite wechseln.
  • Die Beschwerden dauern zwischen vier Stunden und drei Tagen.
  • Die Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen ist erhöht.
  • Häufig wird den Betroffenen übel, teilweise erbrechen sie sich.
  • Die Symptome verstärken sich durch körperliche Aktivität.

Viele Patientinnen und Patienten haben vor einem Migräneanfall Wahrnehmungsstörungen. Sie sehen zum Beispiel Lichtblitze, oder die Umgebung wirkt für sie verwackelt oder verschwommen. Es können auch Sprachstörungen, kurzzeitige Lähmungen oder Kribbeln auftreten. Fachleute bezeichnen diese Symptome als „Aura“. Sie verschwindet, sobald sich die Migränekopfschmerzen ausbreiten.

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Was sind typische Merkmale von Clusterkopfschmerzen?

Clusterkopfschmerzen sind deutlich seltener als Spannungskopfschmerzen und Migräne. Diese Kopfschmerzart ist die einzige, an der Männer (etwa dreimal) häufiger als Frauen leiden.

Das ist kennzeichnend für Clusterkopfschmerz:

  • Die Schmerzen sind sehr stark (stärker als bei Spannungskopfschmerz und Migräne) und machen sich vor allem um die Schläfe herum und im Augenbereich bemerkbar.
  • Der Schmerz ist einseitig und betrifft in der Regel immer die gleiche Seite.
  • Die Schmerzen fühlen sich brennend, bohrend oder stechend an.
  • Sie treten über Tage bis Wochen gehäuft (in Clustern) auf – mitunter mehrmals täglich und typischerweise früh am Morgen.
  • Die Schmerzattacken dauern zwischen 15 Minuten und etwa 3 Stunden an.
  • Begleitende Symptome sind häufig eine verstopfte Nase, Schweiß auf der Stirn, auf der schmerzenden Seite ein gerötetes, tränendes Auge, herabhängendes Augenlid, verengte Pupille, Gesichtsrötung.
  • Unruhe – Betroffene gehen während einer Attacke häufig auf und ab.

Clusterkopfschmerzen gelten als extrem belastend, da die Schmerzen deutlich stärker sind als bei anderen Kopfschmerzarten. Davon abzugrenzen ist unter anderem die Trigeminusneuralgie, die ähnlich wie Clusterkopfschmerzen mit einseitigen, heftigen Gesichtsschmerzen einhergeht.

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Wann sollten Sie bei Kopfschmerzen ärztliche Hilfe suchen?

Wenn Sie mehrmals im Monat unter Kopfschmerzen leiden, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um die Beschwerden diagnostisch einzuordnen und durch eine medizinische Behandlung zu lindern. Die Fachleute werden zudem versuchen zu klären, ob die Schmerzen mit einer anderen Erkrankung zusammenhängen könnten. Solche sekundären Kopfschmerzen können beispielsweise verursacht sein durch:

Ebenso sollten Sie ärztlichen Rat suchen, wenn Sie bereits an vielen Tagen Schmerzmittel einnehmen. Denn manchmal ist der übermäßige Schmerzmittelgebrauch selbst die Ursache von chronischen Kopfschmerzen und stellt dann ein eigenständiges Schmerzsyndrom dar.

Treten starke Kopfschmerzen sehr plötzlich und stark auf, ist es extrem wichtig, sofort eine ärztliche Untersuchung zu veranlassen und im Zweifel sogar den Rettungsdienst zu verständigen. Denn es könnte auch eine schwere Erkrankung hinter den Beschwerden stecken, unter anderem:

  • Hirnblutung
  • Hirnhautentzündung
  • Verstopfung der Hirngefäße (Thrombose)

Alarmsignale und Anzeichen dafür, dass es sich nicht um eine harmlose Kopfschmerzart handelt, sind insbesondere diese Begleitsymptome:

  • eingeschränktes Bewusstsein und/oder Übelkeit
  • innerhalb von Sekunden einsetzender, stärkster Kopfschmerz
  • Lähmungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfallserscheinungen
  • schmerzhafte Steifigkeit im Nacken

Treten solche Beschwerden auf, sollten Sie unbedingt den Notruf (112) wählen.

Sie haben Fragen zur Behandlung Ihres Kopfschmerzes oder wissen nicht, um welchen Kopfschmerz es sich handelt?

Dann suchen Sie hausärztlichen oder neurologischen Rat. Eine genauere Eingrenzung und Diagnose können den Umgang mit den Beschwerden erleichtern und die Behandlung zielgerichtet gestalten.

Der AOK-Gesundheitsnavigator hilft Ihnen dabei, einen passenden Arzt oder eine passende Ärztin in Ihrer Nähe zu finden.


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