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Wie gesund sind Hanfsamen?
Veröffentlicht am:16.09.2025
4 Minuten Lesedauer
Hanfsamen gelten als Superfood, ganz ohne „High“. Sie sind reich an Proteinen, gesunden Fetten und Antioxidantien. Alles über die enthaltenen Nährstoffe, Tipps für den täglichen Speiseplan – und was Sie über THC und CBD wissen sollten.

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Gesunde Hanfsamen: Warum sie als „Superfood“ gelten
Wer bei „Hanf“ an Rausch denkt, liegt im Falle von Hanfsamen völlig falsch. Stattdessen bringen Hanfsamen eine ganz andere „Superpower“ mit sich: Sie sind prall gefüllt mit Proteinen, gesunden Omega-Fettsäuren und bioaktiven Verbindungen mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Die leicht süß und nussig schmeckenden Hanfsamen werden zunehmend als sogenanntes Superfood oder auch Superseeds gehandelt, ähnlich wie Chia- oder Leinsamen.
Industriehanf – wissenschaftlich als Cannabis sativa L. bekannt – wird schon seit Jahrtausenden angebaut, zuerst in Asien und später auch in Europa. Verwendung fand er in erster Linie in der Textilindustrie. Seitdem sich vegetarische und vegane Ernährungsmodelle immer weiter ausbreiten, hat auch der Industriehanf ein neues Einsatzgebiet erobert – die Welt der Ernährung, da er vor allem pflanzliches Protein liefert. Die Samen, die von dieser Industriehanfpflanze geerntet werden, sind die Hanfsamen.
Neben Hanfsamen füllen mittlerweile zahlreiche weitere Hanf-Lebensmittel die Supermarktregale – von Hanföl über Hanfmehl bis hin zu Hanfgetränken und Nahrungsergänzungsmitteln mit Hanf.
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Hanfsamen Wirkung: die wichtigsten Nährstoffe
Wie gesund sind Hanfsamen wirklich und was macht sie zum Superfood? Die folgenden Nährstoffe zeigen, warum Hanfsamen ein idealer Baustein für eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind:
- Lipide: Hanfsamen besitzen einen hochwertiger Lipidgehalt, vor allem in Bezug auf die Fettsäurezusammensetzung, vergleichbar mit Nüssen, Lein- oder Chiasamen. Sie sind reich an Linolsäure (Omega-6), Alpha-Linolensäure (Omega-3) und Gamma-Linolensäure (Omega-6), alles mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese haben einen nachgewiesenen positiven Einfluss auf die Gesundheit, vor allem hinsichtlich des Cholesterinspiegels und sie können das Risiko der Koronaren Herzkrankheit senken.
- Proteine: Hanfsamen besitzen einen außergewöhnlich hohen Proteingehalt von etwa 32 Gramm. Dazu gehören Edestin (60 bis 80 Prozent) und Albumin (ca. 25 Prozent), zwei unterschiedliche Proteintypen. Edestin ist besonders wertvoll durch seine hohe Bioverfügbarkeit und eine ausgezeichnete Aminosäurequelle.
- Vitamine: Hanfsamen sind äußerst vitaminreich. Dazu gehören Vitamin E (wichtig für den Zellschutz), Vitamin D (für Knochen und Immunsystem) und Vitamin A (für Sehkraft und Haut). Auch B-Vitamine, die das Nervensystem unterstützen, sind enthalten. Schon kleine Mengen Hanfsamen oder -öl können den Tagesbedarf an diesen Vitaminen decken.
- Mineralien: Auch wichtige Mineralien wie Phosphor, Kalium, Magnesium und Zink kommen in Hanfsamen vor.
- Kohlenhydrate: Hanfsamen bestehen zu 20 bis 30 Prozent aus Kohlenhydraten, wovon fast alles Ballaststoffe sind, hauptsächlich unlösliche. Der Großteil dieser Ballaststoffe sitzt in der Samenschale. Diese unlöslichen Ballaststoffe sind äußerst gesund: Sie wirken präbiotisch, reduzieren den Appetit, senken das LDL-Cholesterin und verbessern sogar die Insulinsensitivität, was Übergewicht und Diabetes vorbeugen kann.
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Hanfsamen: Unbedenklich trotz THC und CBD?
THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) sind natürliche Bestandteile der Hanfpflanze. THC ist die psychoaktive Komponente von Cannabis, die für das „High“ verantwortlich ist. CBD (Cannabidiol) dagegen ist nicht psychoaktiv, ihm werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. THC und CBD werden in den Drüsenhaaren der Hanfpflanze gebildet. Diese Drüsenhaare sitzen vor allem an den Blütenständen und Blättern, nicht an den Hanfsamen. Daher enthalten diese von Natur aus auch kein THC oder CBD. Dennoch können Spuren dieser Stoffe durch Kontakt mit anderen Pflanzenteilen bei der Ernte oder Verarbeitung in geringer Menge auf die Samen gelangen. Es gibt strenge EU-Vorgaben, die hier angebauten Hanfpflanzen weisen in der Regel weniger als 0,3 Prozent an THC auf, eine sehr geringe Menge. Allerdings können auch geringe Mengen von THC in Hanfsamenprodukten, besonders bei Kindern, die empfohlenen Höchstwerte überschreiten und unerwünschte Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen oder Müdigkeit hervorrufen. Und es gibt immer mal wieder Produktrückrufe wegen eines zu hohen THC-Gehalts.
Achtung, Sportler und Sportlerinnen!
In Europa sind bestimmte Höchstmengen vorgeschrieben, was den Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) in Hanfprodukten betrifft. Trotzdem gilt Vorsicht, insbesondere für Sportler und Sportlerinnen: Produkte, die Hanf enthalten, können messbare Mengen an THC enthalten und zum Nachweis dopingrelevanter Substanzen führen.
Praktische Tipps zur Anwendung von Hanfsamen
Hanfsamen lassen sich mühelos in den täglichen Speiseplan integrieren und sind wegen ihres hohen pflanzlichen Proteingehalts besonders für Menschen interessant, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Durch ihren süßen und etwas nussigen Geschmack können sie einfach pur gegessen werden, funktionieren aber auch wunderbar im Müsli oder Joghurt, in Smoothies, Salaten oder verleihen Backwaren eine besondere Note – ihre Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Geschälte Hanfsamen sind besonders gut verträglich. Doch wie viele Hanfsamen sollte man pro Tag essen, um von den gesundheitlichen Vorteilen des kleinen Kraftpakets zu profitieren? Empfohlen werden 1 bis 2 Esslöffel als Tagesdosis.
Auch wer das aus Hanfsamen hergestellte Hanföl genießt, kann von den positiven Effekten der Hanfsamen profitieren. Hanföl entsteht durch Kaltpressung, um die Nährstoffqualität zu erhalten und besteht zu über 90 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren, hauptsächlich aus Omega-6- (Linolsäure) und Omega-3- (Alpha-Linolensäure) Fettsäuren. Es sollte möglichst nicht stark erhitzt werden, nur so bleiben seine Inhaltsstoffe erhalten. Ideal ist es für die kalte Küche und zum Verfeinern von Gerichten.
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