Nachhaltige Ernährung für Mensch und Umwelt
Gesundheits- und Umweltschutz hängen eng zusammen. Natürliche Nährstoffkreisläufe werden durch industrielle Landwirtschaft und große Mengen an künstlichen Düngemitteln aus dem Gleichgewicht gebracht und beeinflussen die Qualität unserer Nahrung. Intensive Massentierhaltung führt zu einer größeren CO2-Belastung, damit zur Klimaerwärmung und zu einer überdurchschnittlich hohen Nitratbelastung im Grundwasser, was sich wiederum negativ auf die Gesundheit der Menschen auswirken kann.
Aus diesem Grund entwickelte die EAT-Lancet-Kommission die sogenannte Planetary Health Diet („Diet“ steht hier für „Ernährungsweise“). Das ist ein Ernährungskonzept, das die Gesundheit der Menschen sicherstellen und die sogenannten planetaren Belastbarkeitsgrenzen berücksichtigen soll. Grenzen, die einzuhalten sind, damit die natürlichen Systeme der Erde stabil und die Lebensgrundlage gesichert bleiben – die Basis für jegliches Wirtschaften.
Planetary Health Diet bedeutet
- Versorgung mit Nährstoffen, um die Menschen bestmöglich vor nicht übertragbaren Krankheiten wie Diabetes oder Krebs zu schützen.
- Berücksichtigung der planetaren Belastungsgrenzen und aus diesem Grund eine pflanzenbasierte Ernährung. Fokus auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten wie Leinsamen, Chiasamen oder Kürbiskerne
- Geringe Mengen an tierischen Lebensmitteln verzehren. Das ist gesund, weil der Mensch so unter anderem weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterin aufnimmt. Gleichzeitig hilft es der Umwelt, weil für Tierhaltung sehr viel mehr Ressourcen verbraucht werden als für die Herstellung pflanzlicher Nahrung.
Das Konzept entstand durch eine Kooperation der Nichtregierungsorganisation EAT mit „The Lancet“, einer führenden medizinischen Fachzeitschrift. Dem Gremium gehören 37 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen an, darunter Gesundheit und Ernährung, Wirtschaft, Politik und Landwirtschaft.
Nachhaltig und gesund
Das Konzept der Planetary Health Diet ist ein globales Ernährungskonzept. Es berücksichtigt nicht ausdrücklich lokale und kulturelle Gegebenheiten. Dennoch gibt es grundsätzlich Gemeinsamkeiten mit nationalen Ernährungsrichtlinien wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): Sie befürwortet ebenfalls den Schwerpunkt pflanzlicher Kost, Vollkornprodukte und Öle (ungesättigte Fettsäuren) als Basis einer gesundheitsgerechten Ernährung. Andere Öle sowie Lebensmittel tierischen Ursprungs und stark verarbeitete Lebensmittel sowie Zucker sollen reduziert werden.
Das Angebot tierischer Produkte, vor allem von Fleisch in der Verpflegung zu reduzieren ist eine zentrale Stellschraube, an der Unternehmen im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung drehen können.
Dokumente zum Download von der AOK NordWest
Tipps für Arbeitgeber: So legen Sie los
- Definieren Sie mit der Betrieblichen Gesundheitsförderung oder Gesundheitsbeauftragten, Betriebsrat und den Beschäftigten im Unternehmen gemeinsam nachhaltige, gesunde Ernährung als zentrales Handlungsfeld.
- Bilden Sie einen Steuerkreis, um das Konzept der Planetary Health Diet zu initiieren. Transformieren Sie Kantinenessen, Teeküche oder Pausenraum in Richtung gesunde und nachhaltige Ernährung.
- Führungskräfte, Geschäftsführung und Betriebsinhaberinnen und -inhaber gehen als Vorbilder voran und motivieren so andere, indem sie sich bewusst für gesunde Alternativen entscheiden.
- Betriebsärztinnen und -ärzte können die gesundheitlichen Auswirkungen von Ernährung geschickt in Gespräche einweben.
- Die Beschäftigten lernen durch Kochkurse oder Gesundheitstage die Planetary Health Diet kennen und schätzen.
Nutzen Sie jede Möglichkeit, um gesunde, nachhaltige Ernährung voranzubringen, zum Beispiel anlässlich von Meeting-Bewirtungen, Gesundheitstagen und Events. Wählen Sie Cateringunternehmen, die genussvolle, nachhaltige Angebote machen.
In der eigenen Kantine: Aus der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ist der Ansatz bekannt, „die gesunde Entscheidung zur einfachen Entscheidung zu machen“. Bei der Ernährung bedeutet das, es Mitarbeitenden leicht zu machen, in der Kantine eine gesunde Wahl zu treffen. Zum Beispiel, indem dort die pflanzliche Alternative an erster Stelle auf der Speisekarte steht oder einfach der neue Standard ist. Allein die Tatsache, dass etwas an erster Stelle steht, kann ein Anreiz sein, sich dafür zu entscheiden, ohne bewusst darüber nachzudenken.
Durch dieses Nudging, also leichtes Anstupsen, verändert sich die Auswahl: Natürlich entscheiden Beschäftigte selbst, was sie essen möchten. Doch wenn Arbeitgeber die für Gesundheit und Nachhaltigkeit bessere Variante einfacher zugänglich machen, „stupsen sie an“. Und natürlich sollte die gesunde Option auch schmackhaft sein und in einem angenehmen Ambiente gegessen werden können. Dann gelingt BGF durch Ernährung.