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Krebs

Gebärmutterhalskrebs früh erkennen – was sagt der Pap-Test aus?

Veröffentlicht am:21.01.2022

3 Minuten Lesedauer

Der Pap-Abstrich ist neben dem HPV-Test das wichtigste Mittel in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen. Aber was passiert dabei genau und was bedeutet ein auffälliger Pap-Befund? Hier die wichtigsten Antworten im Überblick.

Patientin bei ihrer Frauenärztin, um einen Pap-Abstrich machen zu lassen.

© iStock / RossHelen

Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge: Warum sie so wichtig ist

Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, entsteht durch Zellveränderungen am Muttermund, welche in den meisten Fällen durch Humane Papillomaviren (HPV) verursacht werden. Werden die Zell- und Gewebeveränderungen früh erkannt, kann die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs effektiv verhindert beziehungsweise früh erkannt werden.

Die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wurde in Deutschland 1970 eingeführt. Seither hat sich die Zahl neu aufgetretener Gebärmutterhalskrebserkrankungen von 12.000 auf 4.600 pro Jahr vermindert.

  • Frauen ab 20 haben den Anspruch auf eine jährliche klinische Untersuchung zur Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge mit gynäkologischer Tastuntersuchung, inklusive Pap-Test.
  • Frauen ab 35 haben alle drei Jahre den Anspruch auf eine kombinierte Untersuchung aus Pap- und HPV-Test (Ko-Test). Durch die Hinzunahme des HPV-Tests ist die Untersuchung nur noch alle drei Jahre nötig.

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Was ist ein Pap-Test und wie läuft er ab?

Mit dem Pap-Test kann man Zellveränderungen am Muttermund erkennen. Der Test besteht aus einer mikroskopischen Untersuchung von Zellen, die der Frauenarzt mittels Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Zervix) entnimmt. Das Verfahren ist benannt nach seinem Entwickler, dem griechischen Arzt George Papanicolaou.

So läuft der Pap-Test ab:

  • Um den Abstrich zu entnehmen, führt der Arzt zunächst ein kleines Untersuchungsinstrument (Spekulum) in die Scheide ein.
  • Mithilfe eines speziellen Spatels oder einer kleinen Bürste werden dann behutsam einige Schleimhautzellen vom Muttermund beziehungsweise direkt aus dem Gebärmutterhals abgestrichen. Der Abstrich dauert wenige Sekunden und ist für die Frauen meistens schmerzfrei.
  • Die Probe wird auf einen Objektträger aufgebracht und ins Labor geschickt, wo sie unter dem Mikroskop untersucht wird. Dort wird dann beurteilt, ob die Zellen gesund aussehen oder sich auffällig verändert haben. Alternativ kann auch eine sogenannte Dünnschichtzytologie durchgeführt werden, bei der die Probe vor der Untersuchung von Blut- und Schleimresten gereinigt wird.

Meistens erhält die Frauenarztpraxis das Pap-Testergebnis innerhalb einer Woche. Bei einer auffälligen Veränderung nimmt die Frauenärztin Kontakt mit der Patientin auf, um das Ergebnis und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Wie bedenklich ist ein auffälliger Pap-Abstrich?

Leichte Zellveränderungen kommen insbesondere bei jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren relativ häufig vor. In der Regel bilden sich die Veränderungen von allein wieder zurück. Die Befunde werden dann abwartend kontrolliert.

Manchmal sind weitere Untersuchungen sinnvoll. Dazu zählt zum Beispiel eine sogenannte Kolposkopie, bei der der Arzt mit einer Art Mikroskop – dem Kolposkop – die Scheide und den Gebärmutterhals genau untersucht. Eine Gewebeprobe kann weiter im Labor untersucht werden.

Der Pap-Abstrich wird unter einem Mikroskop untersucht.

© iStock / greenleaf123

Beim Pap-Abstrich werden die Schleimhautzellen von Muttermund und Gebärmutterhals mikroskopisch auf Veränderungen untersucht.

Wie sinnvoll ist ein Pap-Test?

Der Pap-Test kommt bereits seit den 1970er-Jahren in Deutschland zum Einsatz und zählt somit zu den ältesten Untersuchungsmethoden in der Krebsfrüherkennung. Sein Nutzen ist entsprechend gut belegt: Von 1.000 Frauen, die nicht gegen HPV geimpft sind, erkranken ohne regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen etwa 30 im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs. Werden diese 1.000 Frauen regelmäßig vorsorglich untersucht, erkrankt weniger als eine.

Pap-Test, HPV-Test und Ko-Test

Ab dem 35. Geburtstag erfolgt alle 3 Jahre ein sogenannter Ko-Test, also eine Kombination aus Pap-Test und HPV-Test. Für die Patientin ergibt sich im Ablauf kein Unterschied, da für beide Tests die beim Abstrich entnommenen Schleimhautproben untersucht werden.

Unterschiede zwischen Pap-Test und HPV-Test

Beim Pap-Abstrich werden die Schleimhautzellen von Muttermund und Gebärmutterhals mikroskopisch auf Veränderungen untersucht.

Beim HPV-Test wird zudem untersucht, ob sich in der Probe das Erbmaterial (RNA oder DNA) von Humanen Papillomviren nachweisen lässt.

Wieso macht ein HPV-Test erst ab 35 Jahren Sinn?

Für jüngere Frauen ist ein zusätzlicher regelmäßiger HPV-Test weniger sinnvoll. Sie sind nachweislich öfter mit HPV infiziert, in den meisten Fällen geht die Infektion jedoch folgenlos von allein zurück. Bei ihnen könnte ein HPV-Test zu einer nicht notwendigen Übertherapie führen.

Organisiertes Screening-Programm

Die AOK informiert über die richtige Vorsorge

Seit dem Jahr 2020 erhalten versicherte Frauen zwischen 20 und 65 alle 5 Jahre zusätzlich einen Brief, der genau über die für das jeweilige Alter empfohlenen Untersuchungen zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs aufklärt.

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