Liebe & Sexualität

Häufige Geschlechtskrankheiten beim Mann: Symptome und Schutz

Veröffentlicht am:24.10.2022

11 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 19.11.2025

Es brennt beim Urinieren oder es juckt im Intimbereich? Das sind typische Symptome einer sexuell übertragbaren Infektion. Welche kommen bei Männern besonders oft vor und was ist der beste Schutz vor einer Ansteckung?

Ein Mann mit Geschlechtskrankheiten sitzt auf dem Bett, fasst sich an den Kopf und blickt nachdenklich aus dem Fenster.

© iStock / yacobchuk

So werden die häufigsten Geschlechtskrankheiten beim Mann übertragen

Beim Sex können verschiedene Erreger übertragen werden und Infektionserkrankungen auslösen. Umgangssprachlich werden sie als Geschlechtskrankheiten bezeichnet, in der Fachsprache als sexuell übertragbare Infektionen (englisch: Sexually Transmitted Infections, STIs). Auch durch eine Schmierinfektion oder direkten Blutkontakt ist eine Übertragung möglich.

Die meisten sexuell übertragbaren Infektionen lassen sich gut und erfolgreich behandeln, wenn sie früh erkannt werden. Wichtig dafür ist, dass die Sexualpartnerin oder der -partner ebenfalls behandelt werden.

Die Erreger – Bakterien, Viren oder Pilze – sind so unterschiedlich wie die Erkrankungen selbst. Bei Männern verlaufen manche Geschlechtskrankheiten außerdem anders als bei Frauen. Ein Überblick über die häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen beim Mann und welche Symptome bei diesen Geschlechtskrankheiten auftreten.

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Chlamydien: Symptome beim Mann

Infektionen mit Chlamydien gehören neben der Gonorrhoe und der HPV-Infektion zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland. Es handelt sich um Bakterien, die zum Beispiel Entzündungen der Harnwege, des Genitaltrakts und des Enddarms auslösen können. Chlamydien werden am häufigsten durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr übertragen. Doch eine Ansteckung ist auch beim Oralverkehr, über die Hände oder über Sexspielzeug möglich. Oft bleibt sie unbemerkt.

Nur jede zweite Infektion mit Chlamydien verursacht Symptome beim Mann. Die häufigsten Anzeichen zeigen sich beim Wasserlassen:

  • ein unangenehmes Druckgefühl
  • sowie Schmerzen und Brennen

Steigen Chlamydien in die Prostata und in die Nebenhoden auf, können sie hier für sehr schmerzhafte Entzündungen sorgen und unter Umständen, genau wie bei Frauen, die Fruchtbarkeit gefährden. Chlamydien-Infektionen des Enddarms verlaufen oft ohne Symptome. Treten allerdings ein ungewöhnlicher Ausfluss sowie Schmerzen oder Jucken am After auf, sind das typische Anzeichen. Eine Chlamydien-Infektion lässt sich mit Antibiotika normalerweise gut behandeln. Gehen Sie bei ersten Symptomen oder der Vermutung auf eine Infektion unbedingt zum Arzt oder zur Ärztin. Um eine Infektion nicht weiterzugeben, ist es wichtig, diese früh zu behandeln und auch die Partnerin oder den Partner zu informieren, so dass diese sich ebenfalls untersuchen lassen können.

Gonorrhoe (Tripper)

Die Gonorrhoe – auch als Tripper bekannt – wird ebenfalls durch Bakterien verursacht. Die Erreger, sogenannte Gonokokken, siedeln auf verschiedenen Schleimhäuten und gelangen zum Beispiel beim Vaginal-, Anal- und Oralverkehr oder Sexspielzeug von einer Person zur nächsten. Beim Befall der Harnröhre des Penis äußert sich die Geschlechtskrankheit als Ausfluss aus der Harnröhre. Dazu kommen häufig ein starkes Jucken und Brennen beim Wasser lassen. Die Bakterien können auch eine Prostataentzündung oder Nebenhodenentzündung auslösen. Ein Tripper im Enddarm verläuft oft symptomlos, es können aber ein Ausfluss, Jucken oder Brennen auftreten. Der Infekt lässt sich mit Antibiotika gut behandeln. Wichtig ist auch hier, dass Sexualpartner oder -partnerinnen ebenfalls untersucht und behandelt werden.

Habe ich eine Geschlechtskrankheit?

Anlauf- und Beratungsstellen bei Verdacht auf Geschlechtskrankheiten finden Sie bei der Deutschen Aidshilfe. Auch die Gesundheitsämter beraten zu sexuell übertragbaren Infektionen.

Adressen zu HIV / Aids, Hepatitis und Geschlechtskrankheiten

Syphilis

Das Bakterium Treponema pallidum ist Überträger der Syphilis. Über kleinste Verletzungen der Schleimhaut kann es in den Körper eines anderen Menschen eindringen – vor allem bei ungeschütztem Vaginal- oder Analverkehr.

Syphilis wird zunächst oft nicht erkannt. Das erste Symptom ist häufig ein kleines Geschwür an der Eintrittsstelle (etwa an Penis, Anus oder Mundschleimhaut), manchmal begleitet von Lymphknotenschwellungen; nach etwa zwei bis drei Monaten können Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Hautausschlag auftreten. Wird die Infektion nicht behandelt, sind Spätfolgen möglich, die den ganzen Körper betreffen können (Haut, innere Organe, Gefäße und das Gehirn). Dieser Verlauf kann über Jahre gehen, wobei lange symptomfreie Intervalle möglich sind, bis die Erkrankung wieder ausbricht. Die Zahl der Syphilisinfektionen hat in den vergangenen Jahren in Deutschland zugenommen, in 90 Prozent der Fälle sind Männer betroffen. Mit Antibiotika ist Syphilis gut behandelbar.

Feigwarzen: Humane Papillomviren

Feigwarzen oder Genitalwarzen (Kondylome) sind ebenfalls häufige sexuell übertragbare Infektionen beim Mann. Verursacht werden sie von Humanen Papillomviren (HPV), meist vom Genotyp 6 oder 11. Eine Ansteckung bemerken Betroffene meistens nicht, oft tragen sie das Virus über Wochen oder Monate in sich, bekommen aber keine Warzen. Die Warzen können flach oder wulstig sein und haben meist die Farbe der Haut. Bei Männern treten sie oft zwischen Eichel und Penisschaft oder an der Peniswurzel auf, manchmal auch am After – genau dort, wo die Viren in den Körper eingedrungen sind.

HPV zählt zu den leicht übertragbaren Geschlechtskrankheiten; die Viren gelangen vor allem beim Vaginal- oder Analverkehr über winzige Hautverletzungen in den Körper. Eine Schmierinfektion über gemeinsam genutztes Sexspielzeug oder Handtücher ist selten, aber möglich. Eine gegen Viren gerichtete Behandlung gibt es nicht. Die Warzen lassen sich mit einer rezeptpflichtigen Creme gut behandeln. Eine chirurgische Entfernung ist eine andere Behandlungsmöglichkeit.

Hinweis: Andere HPV-Subtypen können Gebärmutterhalskrebs bei Frauen und Analkrebs auslösen. Das bedeutet aber nicht, dass jede Feigwarze eine Krebsvorstufe ist: Die krebserregenden Subtypen (wie HPV 16 und 18) kommen bei Genitalwarzen meist nicht vor. HPV-Impfstoffe schützen nahezu 100-prozentig vor einer Infektion mit den jeweils in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen.

Ein Mann mit Lippenherpes betrachtet sich im Spiegel.

© iStock / AND-ONE

Lippenherpes und Genitalherpes haben das gleiche Virus als Auslöser. Gelangt dieses einmal in den Körper, bleibt es lebenslänglich dort.

Herpes

Genitalherpes wird durch Herpes-simplex-Viren verursacht. Es gibt das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) und das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2). Genitalherpes wird vor allem durch HSV-2 ausgelöst. HSV-1 ist üblicherweise für Lippenherpes verantwortlich, kann aber in manchen Fällen auch Genitalherpes hervorrufen. Circa zehn Prozent der Erwachsenen tragen das Herpesvirus Typ 2 in sich. Die Herpes-Erkrankung bricht in Form von kleinen schmerzhaften oder juckenden Bläschen und Ausschlag aus.

Herpesviren werden vor allem durch engen Kontakt übertragen, etwa beim Küssen oder beim Sex, aber auch durch gemeinsam benutzte Gläser oder über Tröpfcheninfektion (beim Niesen und Husten). Sie wandern außerdem leicht vom Mund- in den Genitalbereich oder umgekehrt.

Besonders ansteckend sind Herpesviren, wenn akut Bläschen und Ausschlag sichtbar sind. Gelangt das Virus einmal in den Körper, bleibt es ein Leben lang dort, verursacht die meiste Zeit aber keine Symptome.

Auslöser für einen (Wieder-)Ausbruch können zum Beispiel

Beim ersten Ausbruch von Genitalherpes ist eine Behandlung mit virushemmenden Medikamenten sinnvoll. Oft verlaufen weitere Ausbrüche milder, dann sind Medikamente nicht immer nötig.

HIV und AIDS

Die Abkürzung HIV steht für das Humane Immundefizienz-Virus. Dieses Virus wird meist beim Vaginal- oder Analverkehr mit einer infizierten Person übertragen oder wenn beim Drogenkonsum das Spritzbesteck geteilt wird. Bei Küssen, Umarmungen oder einer gemeinsam genutzten Toilette besteht hingegen keine Gefahr. HIV ist vergleichsweise schwer übertragbar, kann aber schwerwiegende Folgen haben. Das Virus schädigt bestimmte Zellen des Immunsystems.

Unbehandelt macht das den Körper anfällig für Bakterien, Pilze oder Viren, gegen die sich ein gesundes Immunsystem meist problemlos wehren könnte. Die Folgen dieser Abwehrschwäche sind oft schwere Lungenentzündungen oder Pilzerkrankungen. Erst ab diesem Punkt spricht man von AIDS, eine Abkürzung für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, auf Deutsch: "erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom“.

HIV ist nicht heilbar. Doch mit einer konsequenten Therapie können HIV-Infizierte heute langfristig eine hohe Lebensqualität erreichen. Die Therapie bewirkt außerdem, dass die Viruslast im Plasma auf unter die Nachweisgrenze reduziert wird. In diesem Fall besteht selbst beim Geschlechtsverkehr keine Ansteckungsfähigkeit.

Doc Felix erklärt, wie man sich vor Geschlechtskrankheiten schützen kann.

Trichomaden-Infektion (Trichomoniasis)

Trichomaden sind einzellige Parasiten, die vor allem die Schleimhäute in der Harnröhre und Scheide befallen. In Deutschland sind Trichomaden-Infektionen, die auch als Trichomoniasis bezeichnet werden, inzwischen seltener geworden. Wie viele Menschen erkranken, ist nicht bekannt. Weltweit stecken sich pro Jahr schätzungsweise mehr als 250 Millionen Menschen an. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Typische Symptome sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen. Bei Männern treten jedoch selten Beschwerden auf. Deshalb merken sie oft nicht, dass sie sich angesteckt haben und geben die Infektion weiter, ohne es zu wissen. Die Behandlung erfolgt mit einem Antibiotikum.

Hepatitis B

Hepatis B ist eine Entzündung der Leber. Auslöser ist das Hepatitis-B-Virus. Beim ungeschützten Vaginal-, Anal- oder Oralsex kann das Virus weitergegeben werden. Wenn infiziertes Blut, Sperma, Vaginalsekret oder andere Körperflüssigkeiten auf kleine Verletzungen der Haut gelangen oder auf die Schleimhäute. Eine akute Hepatitis B wird in der Regel nicht medikamentös behandelt, weil die Infektionserkrankung von alleine ausheilt. Betroffene besitzen in der Regel lebenslange Immunität. Allerdings kann Hepatitis B auch eine Gelbsucht auslösen und chronisch werden. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Infektionen ist das der Fall. Eine chronische Hepatitis B kann langfristig zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Den besten Schutz bietet eine Impfung.

Wie können Männer sich vor Geschlechtskrankheiten schützen?

Die genauen Ansteckungswege und -risiken unterscheiden sich je nach Art des Erregers. Mit Safer Sex – also sicherem Geschlechtsverkehr – können Sie Ihre Sexualpartnerin oder Ihren -partner wirksam vor fast allen Geschlechtskrankheiten schützen.

Die wichtigsten Hilfsmittel sind Kondome oder Femidome. Richtig angewendet minimieren sie den direkten Kontakt der Schleimhäute und Körperflüssigkeiten beim Vaginal- und Analverkehr. Das reduziert das Risiko, sich mit Geschlechtskrankheiten zu infizieren. Wer zusätzlich den Kontakt mit sichtbar veränderten oder entzündeten Hautstellen und Körperflüssigkeiten vermeidet, schützt sich noch besser. Gegen Genitalherpes, Feigwarzen und andere leicht übertragbare Krankheiten bieten Kondome und Femidome jedoch keinen hundertprozentigen Schutz.

Gegen Humane Papillomviren (HPV) ist auch eine Impfung möglich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie allen jungen Menschen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen.

Geschlechtskrankheiten beim Mann: Wie kann man sich testen?

Wer sexuellen Kontakt mit einer infizierten Person hatte oder mögliche Symptome einer Geschlechtskrankheit bemerkt, sollte einen entsprechenden Test machen. Dazu empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt oder der Hausärztin. Eventuell ist eine Überweisung zu einem Arzt oder einer Ärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder einem Urologen und einer Urologin erforderlich. Besteht ein spezieller Verdacht, gehört ein Test zu den Krankenkassenleistungen.

Selbsttests, die über das Internet beworben werden, sind oft ungenau. Es besteht allerdings die Möglichkeit, sich bei weiteren Anlaufstellen testen und beraten zu lassen – zum Beispiel bei Gesundheitsämtern, Aidshilfen und sogenannten Checkpoints.

Wer sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert hat, sollte den Sexualpartner oder die Sexualpartnerin informieren.

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