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Ist es eine Pneumonie? So erkennen Sie eine Lungenentzündung

Veröffentlicht am:23.01.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 14.12.2023

Plötzliches Fieber, Schüttelfrost, Husten und Atemnot sind typische Symptome einer Lungenentzündung. Allerdings sind die Anzeichen nicht immer so eindeutig. Welche Ursachen hat eine Pneumonie und was passiert, wenn sie nicht behandelt wird?

Eine Frau hustet in ein Taschentusch.

© iStock / Pheelings Media

Was ist eine Lungenentzündung?

Bei einer Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, handelt es sich um eine Erkrankung der unteren Atemwege – sind die Lungenbläschen betroffen, spricht man von einer alveolären Pneumonie. Ist das Lungengewebe entzündet, handelt es sich um eine interstitielle Pneumonie. Je nach Ausdehnung lässt sich die alveoläre Lungenentzündung wiederum in die Lobär- und die Herdpneumonie unterteilen. Bei der häufigsten Form der Lungenentzündung, der Lobärpneumonie, ist meist ein ganzes Lungensegment betroffen. Bei der Herdpneumonie sind hingegen nur einzelne Teile des Lungenlappens erkrankt.

Durch die Entzündung schwellen die betroffenen Bereiche an, und Flüssigkeit sammelt sich in der Lunge. Die für die Atmung wichtigen Lungenbläschen verdichten sich, und der Sauerstoff in der Atemluft kann nur noch schwer ins Blut übergehen – beziehungsweise Kohlendioxid aus dem Blut in die Atemluft abgegeben werden. Der Gasaustauch in der Lunge ist beeinträchtigt und durch eine flache und schnelle Atmung versucht der Betroffene dies auszugleichen. Das ist anstrengend und kann auch zu Atemnot führen. Eine Lungenentzündung ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die möglichst schnell ärztlich behandelt werden sollte. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 400.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Zur Risikogruppe gehören vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Kleinkinder sowie Menschen höheren Alters.

Infografik zur Lunge mit gesunden und entzündeten Lungenflügeln.
Bei einer Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, handelt es sich um eine Erkrankung der unteren Atemwege. Sie sollte möglichst schnell ärztlich behandelt werden.

Welche Ursachen hat eine Lungenentzündung?

Je nach Krankheitserreger wird bei einer Lungenentzündung zwischen einer typischen Lungenentzündung und einer atypischen unterschieden. Die Ursache für eine typische Pneumonie sind Bakterien, nämlich Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae). Die Erreger werden in der Regel durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. So gelangen die Bakterien entweder direkt auf die Schleimhäute oder verteilen sich in der Luft und werden über sie eingeatmet. Ist also eine Lungenentzündung ansteckend? Nein, nicht zwangsläufig. Wer mit Pneumokokken in Kontakt kommt, erkrankt nicht automatisch an einer Lungenentzündung. Tatsächlich kommen viele der Pneumokokken-Bakterien auch im Mundraum gesunder Menschen vor. Ein funktionierendes Immunsystem kann die Bakterien in der Regel erfolgreich in Schach halten. Problematisch wird es, wenn die körpereigne Abwehr geschwächt ist. Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, und Menschen ab dem 60. Lebensjahr rät die Ständige Impfkommission (STIKO) daher, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen.

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Umgangssprachlich wird diese Impfung auch „Impfung gegen Lungenentzündung“ genannt. Tatsächlich sind Geimpfte aber nicht vollständig geschützt, weil es weitere Auslöser für die Erkrankung gibt. Stecken keine Pneumokokken hinter den Beschwerden, sprechen Fachleute von einer atypischen Lungenentzündung. Ursachen können beispielsweise andere Bakterien sein, etwa Mykoplasmen oder Legionellen. Seltene Auslöser einer Pneumonie sind Viren, Pilze, eingeatmete Giftstoffe oder Durchblutungsstörungen der Lunge. Bei kleinen Kindern und Säuglingen sind ebenfalls bestimmte Bakterien die häufigste Ursache: Haemophilus influenzae Typ b (Hib) bei Kleinkindern und Staphylokokkus aureus bei Säuglingen.

Wird eine Lungenentzündung im Krankenhaus erworben, stecken meist Bakterien wie Klebsiellen, Pseudomonaden oder Staphylokokken dahinter. Sie können gegen verschiedene Antibiotika resistent sein, was eine Behandlung erschwert.

Eine Frau im weißen Kittel hält eine Röntgenaufnahme in den Händen.

© iStock / Chinnapong

Bei der Diagnose einer Lungenentzündung können Röntgenaufnahmen Aufschluss darüber geben, wo und in welchem Ausmaß die Lunge entzündet ist.

Lungenentzündung Symptome: Wie erkennt man eine Pneumonie?

Eine Lungenentzündung tritt besonders häufig in den kalten Winter- und Frühjahrsmonaten auf, meist als Folge nicht vollständig auskurierter grippaler Infekte. Typische Symptome einer Lungenentzündung sind:

  • Fieber, sowohl plötzlich und hoch, aber auch schleichend und nur leicht erhöht
  • Schüttelfrost
  • Husten mit Auswurf
  • Brustschmerzen beim Einatmen
  • Schwäche und starkes Krankheitsgefühl
  • Atemnot
  • hoher Puls, manchmal bläulich verfärbte Lippen, Nase, Zehen- und Fingerspitzen durch den Sauerstoffmangel (Zyanose)

Nicht immer treten alle Pneumonie-Symptome (gleichzeitig) auf und nicht immer sind die Anzeichen einer Lungenentzündung eindeutig. Sie hängen zum Teil von der Ursache ab:

  • Bei einer atypischen Lungenentzündung, die häufig durch Pilze, Viren oder Parasiten ausgelöst wird, können typische Symptome ausbleiben oder sich deutlich langsamer entwickeln. Meistens stehen bei der atypischen Lungenentzündung Kopf- und Gliederschmerzen im Vordergrund, auch untypische Symptome wie trockener Husten können auftreten. Schüttelfrost und Atemnot kommen dagegen selten vor. Häufig geht die Erkrankung ohne oder mit nur geringem Fieber einher.
  • Die Legionellen-Pneumonie ist eine besonders schwere Form einer atypischen Lungenentzündung und wird – wie der Name bereits verrät – durch Legionellen verursacht. Diese Keime kommen in warmem Wasser (Duschen, Bädern, Klimaanlagen) vor. Nur in weniger als zehn Prozent der Fälle entwickeln die Infizierten hohes Fieber, Brustschmerzen oder starken Husten. Stattdessen leiden viele Betroffene zunächst an Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen.
  • Ebenso können Chlamydien eine atypische Lungenentzündung (Chlamydien-Pneumonie) verursachen. Ein hartnäckiger, meist trockener Husten ist hierbei das häufigste Symptom. Ebenso machen sich Fieber und Muskelschmerzen im Zusammenhang mit der Erkrankung bemerkbar.

Nehmen Sie Anzeichen ernst

Werden die Symptome einer Lungenentzündung nicht rechtzeitig erkannt, besteht die Gefahr, dass die Betroffenen die Pneumonie verschleppen.

Damit verschlechtert sich die Aussicht auf eine vollständige Genesung. Gegebenenfalls kann es zu Vernarbungen und somit zu dauerhaften Schädigungen des Lungengewebes kommen.

Wie wird eine Pneumonie diagnostiziert und behandelt?

Bei dem Verdacht auf eine Lungenentzündung sollten Sie sich umgehend ärztlich untersuchen lassen, um Folgeerkrankungen und Komplikationen zu vermeiden.

Nach einem ersten Anamnese-Gespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt oder die Ärztin die Lunge abhört. Zusätzlich werden meist Röntgenbilder von der Lunge gemacht, um festzustellen, wo und in welchem Ausmaß die Lunge entzündet ist. Außerdem wird Blut abgenommen und im Labor untersucht – Entzündungswerte und der Sauerstoffgehalt liefern ebenfalls konkrete Hinweise.

Die anschließende Behandlungsmethode einer Pneumonie richtet sich vor allem nach dem Gesundheitszustand der Patienten und Patientinnen und dem jeweiligen Krankheitserreger. Da jedoch in den meisten Fällen Bakterien die Auslöser sind, wird eine Lungenentzündung in der Regel mit Antibiotika behandelt. Je nach Verlauf und Erreger können weitere Medikamente notwendig sein. Wichtig ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, um den Schleim besser abhusten zu können, gegebenenfalls auch kombiniert mit sogenannten Schleimlösern; auch Inhalationen helfen, den Schleim zu lösen und so besser abhusten zu können. Bei sehr hohem Fieber werden auch fiebersenkende Medikamente eingenommen, um so den Kreislauf zu unterstützen.

Bei einem schweren Verlauf oder einem schlechten Allgemeinzustand müssen Betroffene stationär im Krankenhaus behandelt werden. Bei Bedarf werden neben der antibiotischen Therapie auch andere Maßnahmen eingesetzt, wie zum Beispiel eine Nasenmaske, über die reiner Sauerstoff verabreicht werden kann. Sofern eine Lungenentzündung frühzeitig diagnostiziert wird, lässt sie sich in den meisten Fällen gut behandeln.

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