Gelsenwasser AG

Steckbrief

Die Gelsenwasser AG beschäftigt 1.100 Mitarbeiter in Gelsenkirchen und tut viel für ihre Gesundheit: Stehhilfen in den Werkstätten und höhenverstellbare Schreibtische waren zum Beispiel Resultate aus der BGF-Analyse.

  • Branche: Wasserversorgung, Energieversorgung
  • Region: Nordrhein-Westfalen
  • Unternehmensgröße: 1.100 Mitarbeiter
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Gesundheitsprojekt der Gelsenwasser AG

Der demographische Wandel und die auch daraus folgende verlängerte Lebensarbeitszeit für Beschäftigte geben Anlass zum Handeln. Dies hat auch die Gelsenwasser AG erkannt, eines der größten Wasserversorgungsunternehmen Deutschlands, mit weiteren Schwerpunkten in der Abwasserentsorgung und in der Energieversorgung. Seit mehreren Jahren werden in dem Unternehmen verschiedene Wege mit dem Ziel beschritten, möglichst allen Mitarbeitern ein langes, erfülltes Berufsleben zu ermöglichen. Nach gründlicher Vorbereitung, unter Federführung des Personalleiters Dr. Joachim Basler, startete in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner AOK NordWest im April 2007 das betriebliche Gesundheitsprojekt bei GELSENWASSER. Zunächst wurden die physischen und psychischen Arbeitsbelastungen identifiziert, um diese später durch geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beseitigen oder reduzieren zu können.

Zur Analyse der Ist-Situation waren verschiedene Instrumente im Einsatz. Im Zeitraum Juli bis September 2007 erfolgten zusammen mit der AOK Betriebsbegehungen an repräsentativ ausgewählten Arbeitsplätzen des Unternehmens. Gespräche mit Beschäftigten sowie verantwortlichen Führungskräften gaben sowohl Einblick in deren Arbeitsaufgaben als auch in die Rahmenbedingungen der Leistungserbringung. Beschränkten sich die Betriebsbegehungen auf ausgewählte Arbeitsplätze innerhalb des Unternehmens, erfolgte im Oktober 2007 eine anonyme Mitarbeiterbefragung aller Beschäftigten. Befragt wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ihrer subjektiven Wahrnehmung der Arbeitsaufgabe, den damit verbundenen Rahmenbedingungen und Belastungen sowie den sozialen Aspekte im Arbeitsumfeld.

Darüber hinaus analysierten Mitarbeiter/innen im Rahmen von insgesamt vier intensiven, von der AOK moderierten Gesundheitszirkeln arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen und gesundheitsgefährdendes Verhalten von Beschäftigten am Arbeitsplatz und entwickelten auf dieser Basis Verbesserungsvorschläge und Lösungsmöglichkeiten. Bewegungsergonomische Erhebungen lieferten Erkenntnisse über die Gestaltung der Arbeitsplätze, die körpergerechten Bewegungsmöglichkeiten und körperlichen Belastungen der Beschäftigten sowie die Arbeitsplatzverhältnisse. Dieses Wissen bildete die Basis für die Erarbeitung gezielter technischer und organisatorischer Verbesserungsvorschläge und Lösungsmöglichkeiten zur Verhaltensänderung der Beschäftigten.

Die Ergebnisse der verschiedenen Analyseinstrumente führte der Arbeitskreis Gesundheit zusammen, der besetzt war mit der Projektverantwortlichen der AOK, dem Personalleiter, weiteren Vertretern des Personalwesens, verantwortlichen Führungskräften, Betriebsratsvertretern, dem Betriebsarzt, der Fachkraft für Arbeitssicherheit sowie dem zuständigen Vertreter der Berufsgenossenschaft. In der Zusammenschau zeigte sich, dass an vielen Arbeitsplätzen Verbesserungsmöglichkeiten bestanden. Mit dem Ende der Analysephase verlagerte sich daher der Arbeitsschwerpunkt des Arbeitskreises Gesundheit auf das Ableiten, Initiieren und Koordinieren sinnvoller Maßnahmen.

Zahlreiche technische Verbesserungsvorschläge aus den Gesundheitszirkeln und den bewegungsergonomischen Erhebungen wurden zeitnah umgesetzt. So wurden zum Beispiel für bestimmte Werkstätten hydraulisch höhenverstellbare Arbeitstische angeschafft, die sich optimal an die körperlichen Voraussetzungen des jeweiligen Mitarbeiters anpassen lassen. Darüber hinaus ermöglichen Räder unter den Tischen zum einen den flexiblen Einsatz der Arbeitstische, zum anderen erleichtern sie den Transport schwerer Lasten. Ergänzend zu den höhenverstellbaren Arbeitstischen wurden für die Werkstätten Stehhilfen angeschafft. Durch die klappbare Rahmenkonstruktion sind sie leicht handhabbar; eine höhenverstellbare Sitzfläche ermöglicht auch hier eine individuelle Einstellung. Oft sind es aber auch gerade scheinbar kleine Maßnahmen, die die Arbeit erleichtern. Manche Chemikalien werden jetzt in kleineren Gebinden bereitgestellt, um das Heben und Transportieren zu erleichtern. Doch nicht nur Arbeitsbedingungen können optimiert werden, auch das Bewegungsverhalten am Arbeitsplatz bietet Verbesserungspotenzial - insbesondere dort, wo technische Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Fehlhaltungen soll mit bewegungsergonomischen Schulungen entgegengewirkt, Belastungen des Bewegungsapparates reduziert werden. Zusätzlich wurden Schulungen zum körpergerechten Verhalten direkt am Arbeitsplatz – sei es im Rohrgraben, in den Werkstätten oder im Büro, angeboten und Hilfen für persönliche Übungen gegeben. Für ihr persönliches Beweglichkeits- und Krafttraining erhalten alle Beschäftigten individuelle physiotherapeutische Empfehlungen ausgestellt.

Die Umsetzung des Bewegungsprogramms unterstützt GELSENWASSER, indem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Leistungen zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands und der Gesundheitsförderung in kooperierenden Gesundheitszentren in Anspruch nehmen können. Die Resonanz spricht für sich – 40 % der Beschäftigten nutzen das Angebot regelmäßig. Die aufgezeigten gesundheitssportlichen Aktivitäten können ihre positive Wirkung vor allem dann entfalten, wenn sie ergänzt werden um eine gesunde Ernährungsweise. Die bisherigen bewegungsorientierten Präventionsangebote wurden daher um Maßnahmen im Ernährungsbereich erweitert. Neben Aktionen zu Ernährungsthemen, z. B. Ernährung und Immunsystem, werden seit 2010 Präventionskurse in den Betrieben angeboten.

Ein weiterer Meilenstein des Gesundheitsprojekts wurde mit der Unterzeichnung der Betriebsvereinbarung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) im September 2008 erreicht.

Die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sind bei GELSENWASSER aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig. Gesundheitstage in den Jahren 2009 und 2010 zeigten dieses zahnradartige Ineinandergreifen auf, sensibilisierten weiter für das Thema Gesundheit und gaben Anstoß für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten. Das Gesundheitsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner AOK NordWest wurde Anfang 2010 mit der Evaluation und der Vorlagen eines entsprechenden Berichtes planmäßig abgeschlossen. Die Gesundheitsarbeit des Unternehmens wird jedoch darüber hinaus fortgeführt.

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