Kulturelle Vielfalt statt Diskriminierung am Arbeitsplatz

Faire Arbeitgeber und Führungskräfte behandeln alle Beschäftigten gleich. Sie geben unterschiedlicher Herkunft und Kultur auch im beruflichen Umfeld Raum. Damit machen Sie klar: In unserem Unternehmen dulden wir keine Diskriminierung von Religion, Weltanschauung oder irgendetwas anderem.

Was kulturelle Vielfalt im Unternehmen ausmacht

Toleranz, Respekt und gegenseitige Wertschätzung sind die entscheidenden Begriffe im Umgang mit unterschiedlichen Kulturen. Im Rheinland gibt es die Redewendung „Jede Jeck es anders“. Sie drückt genau das auf heitere Art aus: ein entspanntes Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft. Individuelle Stärken von Mitarbeitenden haben oft mit all dem zu tun, was sie mitbringen. Traditionen, Kulturen und Religionen können den Arbeitsalltag bereichern.

Ob der islamische Fastenmonat, jüdische Feiertage wie Yom Kippur oder das christliche Osterfest: Religiöse Feiertage sind Zeiten, in denen Arbeitgeber mit flexiblen Urlaubsmöglichkeiten punkten können. Auch die Essgewohnheiten sollten bei Kantinenbesuchen oder Firmenfeiern berücksichtigt werden: Fleischlose Optionen passen für viele Menschen, aber Fleisch muss für Gläubige des Islam halal sein, für Juden koscher. In beiden Religionen wird beispielsweise kein Schweinefleisch gegessen, Hindus wiederum essen kein Rindfleisch – je nach Zusammensetzung des Teams gibt es daher bei gemeinsamen Mahlzeiten einiges zu beachten. 

BGF und kulturelle Vielfalt

Wo unterschiedliche Menschen zusammenkommen, wächst auch der Bedarf an individuellen Angeboten der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Arbeitgeber stehen vor der Herausforderung Angebote so zu gestalten, dass unterschiedliche Gruppen sie wahr- und annehmen.

Diversitäts- und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zielen darauf ab, die Ressourcen und Fähigkeiten jeder einzelnen Person zu stärken und für das Unternehmen besser nutzbar zu machen.

So kann ein Diversitätsmanagement als Ausgangspunkt dienen, um ein BGM zu etablieren und umgekehrt: Die Gestaltungsfaktoren für Unternehmenskultur, die Stärken und Vielfalt fördern, lassen sich auf das BGM übertragen und wirken sich positiv auf die Gesundheit aller Beschäftigten aus. Ebenso können Unternehmen die vorhandenen Strukturen eines BGM nutzen, um eine Unternehmenskultur zu schaffen, die sich an den Mitarbeitenden orientiert und die Gemeinschaft fördert.

Vielfalt der Kulturen als Türöffner

Vielfalt kann zwar auch Unsicherheiten bei den Beschäftigten auslösen. Doch unterschiedliche Werte und Denksysteme im Unternehmen bieten die Chance, das eigene Denken zu hinterfragen. Das kann sich auf ganz alltägliche Dinge wie Essgewohnheiten, Gebetszeiten oder unterschiedliche Feiertage beziehen. Die Prägung anderer Kulturen kann aber auch im Arbeitsumfeld kreative Ideen befördern, wenn bunt gemischte Teams zusammenarbeiten. Gleichzeitig stärkt die Vielfalt auch die Resilienz des Unternehmens und macht es widerstandsfähiger.

Diese Haltung der Offenheit können Arbeitgeber intern und extern klar kommunizieren. Wer Diversität lebt und Diskriminierung eine klare Absage erteilt, zeigt als Unternehmen Haltung. Intern verbessert sich die Zusammenarbeit im Team: Synergieeffekte, unterschiedliche Stärken, weniger Konflikte und eine hohe psychologische Sicherheit führen zu mehr Vertrauen und Erfolg.

Das steigert die Attraktivität für Mitarbeitende und für die Rekrutierung neuer Beschäftigter und Fachkräfte.

Dieser Erfolgsfaktor wirkt auch nach außen. Denn wer Sprachen, verschiedene ethnische Hintergründe, Religionen und die Gepflogenheiten anderer Nationen kennt, kann neue Märkte und Kundschaften erschließen. 

Tipps zur Förderung von kultureller Vielfalt im Betrieb

Interkulturelle Netzwerke

Holen Sie Beschäftigte verschiedener Kulturen an einen Tisch, um die interne Vernetzung zu verbessern. So können Betroffene Wünsche artikulieren und konkrete Vorschläge einbringen für ein besseres Miteinander.

Schulungen im interkulturellen Führen

Schulen Sie ihre Führungskräfte. Sensibel und integrativ mit allen kulturellen und religiösen Unterschieden in der Belegschaft umzugehen, können sie lernen. Wer sich in seiner kulturellen Identität respektiert sieht, fühlt sich vom Unternehmen wertgeschätzt.

Raum für Besinnung schaffen

Ob Meditation oder Gebet: Geben Sie Beschäftigten im wahrsten Sinne des Wortes einen Raum für besinnliche Momente. Laden Sie die verschiedenen Konfessionen und auch Nichtgläubige ein, einen solchen Raum zu gestalten. Das bringt die Menschen vielfältiger Teams einander näher, fördert die gegenseitige Wertschätzung und stärkt die Bindung ans Unternehmen.

Religiöse Feiertage und Rituale

Ob Zuckerfest, Chanukka oder Weihnachten: Solche religiösen wie weltlichen Feste verschiedener Kulturen sollten im Unternehmen im ersten Schritt bekannt sein. Im zweiten Schritt könnte an Festtage auch gemeinsam gefeiert werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Beschäftigten flexibel Urlaubstage zu gewähren, um diese Rituale und Feste mit der Familie zu zelebrieren.

Vielfältiger Genuss

Essen und Trinken anderer Kulturkreise ist für alle eine Bereicherung: Ob zeremoniell zubereiteter Tee oder Kaffee oder Speisen aus vielen Ländern – hier ist Kreativität gefragt. Von der Bewirtung in Kundenmeetings bis zum vielfältigen Angebot in der Kantine gibt es sicher viele Ideen direkt in ihrem Team. Nutzen Sie sie!

Praxisbeispiele für religiöse Vielfalt

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat Praxisbeispiele aus Unternehmen und Verwaltung zusammengestellt, wie der Umgang mit religiöser Vielfalt am Arbeitsplatz gelingt.

Stand

Erstellt am: 02.05.2025

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