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Muskel-Skelett-System

Schmerzen am Steißbein: Wie lassen sich die Beschwerden lindern?

Veröffentlicht am:08.03.2023

3 Minuten Lesedauer

Steißbeinschmerzen können zum Beispiel nach Verletzungen auftreten, in der Schwangerschaft, nach der Geburt oder auch ohne erkennbare Ursache. Meistens lassen sie sich schon mit einfachen Maßnahmen lindern.

Frau ist im Winter ausgerutscht und auf ihr Steißbein gefallen, das nun Schmerzen bereitet.

© iStock / miriam-doerr

Was sind Steißbeinschmerzen?

Das Steißbein ist der unterste Teil der Wirbelsäule und besteht aus vier bis fünf Wirbeln, die bei den meisten Menschen zu einem Knochen verwachsen sind. Es ist das Überbleibsel eines im Laufe der Evolution zurückgebildeten Schwanzes. In seiner heutigen Funktion dient es als Ansatzpunkt für Bänder und Muskeln des Beckens, insbesondere des Beckenbodens.

Wenn im Steißbein stechende, ziehende oder anhaltende Schmerzen – also Schmerzen, die bleiben, obwohl beispielsweise die Verletzung schon verheilt sein müsste – auftreten, wird das in der Medizin als Kokzygodynie bezeichnet. Die Schmerzen können beim Aufstehen, Hinsetzen, Sitzen, Vorbeugen, beim Stuhlgang, während der Periode oder beim Geschlechtsverkehr auftreten beziehungsweise sich verschlimmern. Steißbeinschmerzen strahlen mitunter in umliegende Regionen wie Hüfte, Lendenwirbelsäule und Analbereich aus. Es ist auch möglich, dass die Schmerzen in einem nahe liegenden Körperbereich, etwa in Organen, ausgelöst werden und ins Steißbein ausstrahlen. Das lässt sich nicht immer voneinander unterscheiden. Deswegen ist es wichtig, bei einer Ärztin oder beim Arzt die tatsächliche Ursache abklären zu lassen.

Die Symptome können von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen, mitunter sogar Monate anhalten. In Ausnahmefällen kann der Schmerz auch chronisch werden. Generell sind Steißbeinschmerzen selten. Frauen leiden häufiger darunter als Männer.

Was sind die Ursachen von Steißbeinschmerzen?

  • Steißbeinschmerzen sind häufig auf traumatische Ergebnisse zurückzuführen. Zum Beispiel einen Sturz oder eine schwierige Geburt.
  • Mechanische Belastungen auf das Steißbein durch beispielsweise langes Sitzen auf harten Unterlagen können die Schmerzen hervorrufen.
  • Während der Schwangerschaft können die Schmerzen auftreten, weil sich die Bänder des Beckenrings hormonell bedingt lockern.
  • Auch Patientinnen und Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, insbesondere bei Morbus Bechterew, können unter einer Kokzygodynie leiden.
  • Tumoren oder Zysten, die sich in der Gesäßfalte unter der Haut bilden (Fistel) können Druck ausüben und so zu Steißbeinschmerzen führen.
  • Knochenhautentzündungen in diesem Bereich können die Ursache sein.
  • Probleme mit dem Bandapparat führen mitunter zu Steißbeinschmerzen.
  • Auch die Muskulatur (Verspannungen) kann Probleme auslösen.

Wird keine körperliche Ursache gefunden, spricht man von idiopathischen Steißbeinschmerzen.

Physiotherapeut massiert eine auf dem Bauch liegende Patientin mit Steißbeinschmerzen am unteren Rücken.

© iStock / Wavebreakmedia

Bleiben Steißbeinschmerzen bestehen, können eine verordnete Physiotherapie und Massagen helfen. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.

Wie können Sie Steißbeinschmerzen selbst lindern?

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Schmerzen am Steißbein zu verringern. Sie eignen sich teilweise auch zur Vorbeugung:

  • Sitzen Sie gerade, möglichst nicht zu lange und stützen Sie den unteren Rücken.
  • Nutzen Sie ein spezielles Steißbeinkissen (Sitzring).
  • Kühlen mit Kühlpacks wie auch Wärmen zum Beispiel mit einem Kirschkernkissen können die Schmerzen lindern.
  • Schlafen Sie auf der Seite, um den Druck auf das Steißbein zu reduzieren.
  • Stärken Sie die Muskeln des Beckenbodens und des Rückens durch gezielte Übungen, insbesondere wenn Sie schwanger sind.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig, um Verspannungen zu vermeiden oder zu reduzieren.
  • Falls nötig, nehmen Sie vorübergehend entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen.
  • Abführmittel, die den Stuhl weicher machen, lindern die Schmerzen beim Stuhlgang. Sprechen Sie die Einnahme solcher Mittel immer mit einem Arzt oder einer Ärztin ab.
  • Tragen Sie keine Kleidung, die im Bereich des Steißbeins beengend ist.

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Wie werden Schmerzen im Steißbein behandelt?

Wenn nach mehreren Wochen die Schmerzen nicht verschwunden sind, Sie eine erhöhte Temperatur haben oder neben den Schmerzen im Steißbein auch Schmerzen im Bauch und unteren Rücken auftreten, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. So lassen sich mögliche andere Erkrankungen ausschließen, die diese Schmerzen verursachen könnten. Dazu gehören etwa Erkrankungen im Enddarm sowie gynäkologische, urologische, orthopädische oder neurologische Probleme.

Sind andere Ursachen ausgeschlossen, kann der Orthopäde oder die Orthopädin Physiotherapie gegen die anhaltenden Schmerzen verordnen. Physiotherapie oder Massagen können hilfreich sein. Wenn die Beschwerden nicht bessern werden und sich chronifizieren, können Injektionen mit Kortison (Kortikoiden) oder lokalen Betäubungsmitteln den Schmerz lindern.

Stehen die Steißbeinschmerzen im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung, sollte diese behandelt werden.

Die konservative Behandlung von Steißbeinschmerzen hat in 90 Prozent aller Fälle Erfolg. Eine operative Entfernung von Teilen oder des ganzen Steißbeins gegen die Schmerzen sollte nur als letzte Option erwogen werden, wenn alle anderen Maßnahmen nicht zum Erfolg führen und die Schmerzen stark den Alltag einschränken.


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