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Haut & Allergie

Pickel ausdrücken: ja oder nein?

Veröffentlicht am:10.03.2023

4 Minuten Lesedauer

Egal, wie sehr Heranwachsende ihr Gesicht pflegen, Pickel lassen sich nicht vermeiden. Sind sie da, stellt sich die Frage: Pickel ausdrücken oder nicht? Den richtigen Umgang mit Pickeln, was gegen sie hilft und wie sie entstehen, erfahren Sie hier.

Frau beim Pickelausdrücken vorm Spiegel.

© iStock / PeopleImages

Wie entstehen Pickel?

Unsere Haut produziert ein eigenes Hautfett, auch Talg genannt. Es schützt die Haut und hält sie geschmeidig. Wenn der Talg jedoch nicht aus den Talgdrüsen abfließen kann, zum Beispiel, wenn die Haut am Ausgang stärker verhornt ist, entsteht ein Mitesser. Diese können geschlossen oder offen sein und werden auch weiße oder schwarze Komedonen genannt. Sind sie geöffnet, tragen sie einen schwarzen Punkt, weil der Hautfarbstoff Melanin mit der Luft reagiert.

Wenn sich vermehrt Bakterien ansammeln, entzündet sich der Mitesser und der ungeliebte Pickel entsteht. Pickel werden auch „Papeln“ genannt, wenn sie wie kleine Knötchen aussehen, oder „Pusteln“, wenn sich Eiter ansammelt. Talgdrüsen gibt es besonders viele im Gesicht und Dekolleté, auf dem Rücken und der Schulter, weshalb sich Mitesser und Pickel dort besonders gern bilden.

Durch die hormonellen Umstellungen in der Pubertät wird die Haut vermehrt zur Produktion des Hautfetts angeregt, sodass Jugendliche und junge Erwachsene häufig unter Akne leiden. Einen Pickel auf der Stirn zu haben ist jedoch nicht gleich eine Akne. Mitesser und Pickel kommen und gehen meist nach kurzer Zeit wieder. Bei einer richtigen Akne sind die Pickel hartnäckig, entwickeln sich über einen längeren Zeitraum und können zu Narben führen. Die Hautkrankheit zeigt sich in vielen Ausprägungen, von leicht bis schwer, von nicht-entzündlich bis entzündlich.

Pickel ausdrücken: ja oder nein?

Egal wo sich der Pickel befindet, oft sieht er nicht nur unschön aus, sondern bereitet mitunter auch Schmerzen. Da ist es nur verständlich, dass man ihn und die möglicherweise sichtbare Eiteransammlung loswerden möchte. Doch es spricht einiges dagegen, einen Pickel auszudrücken:

  • Durch den Druck kann der Eiter noch tiefer in die Haut gelangen und der Pickel sich stärker entzünden.
  • Das Drücken und Quetschen begünstigt die Narbenbildung – vor allem bei tiefer liegenden Pickeln.
  • Spätestens nach dem ersten Versuch, den Eiterpickel auszudrücken, ist ein Kaschieren kaum mehr möglich.

Sollte man einen Pickel also ausdrücken? Die klare Antwort lautet: Nein, besser nicht daran herumdrücken.

Eine Möglichkeit, um Pickel und Mitesser schonend zu öffnen, ist der Besuch bei einem medizinischen Kosmetikstudio. Die Fachkräfte wissen, wie man Pickel hygienisch und richtig ausdrückt, ohne dass Narben oder neue Entzündungen entstehen. Wenn Sie stärker unter Akne oder tiefergehenden Pickeln leiden, sollten Sie Ihren Hausarzt beziehungsweise Ihre Hausärztinnen aufsuchen oder in der Dermatologie um Rat bitten.

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Wie pflegt man pickelige Haut am besten?

Sie sollten also lieber die Finger von Pickeln lassen und stattdessen Ihre Haut gut pflegen. Doch wie sieht sie aus, die richtige Pflege für eine Haut, die zu Unreinheiten oder Pickeln neigt?

Wichtig ist zunächst einmal, dass weniger meist mehr ist. In Foren und auf Social-Media-Plattformen wird von unzähligen Wundermitteln, Seifen und Cremes berichtet, die Pickel für immer verschwinden lassen sollen. Doch zu viele verschiedene und auch die falschen Pflegeprodukte können die Haut reizen und die Akne mitunter verschlechtern.

Frau sucht Hausmittel gegen Pickel.

© iStock / lechatnoir

Eine gute Hautpflege ist die beste Methode gegen Pickel, dafür eignen sich Reinigungsmittel mit einem hautneutralem pH-Wert.

Hautpflege: Was gegen Pickel hilft

  • Seifenfreie Reinigungsmittel mit einem hautneutralem pH-Wert (5,5) eignen sich am besten, um die Haut zu klären. Normale Seifen sind nicht gut für die Haut, da sie einen zu hohen pH-Wert haben und somit dem Infektionsschutz der Haut schaden.
  • Antibakterielle Waschlotionen können bei leichter Akne oder wenigen Pickeln zu einer Verbesserung des Hautbilds führen. Für empfindliche Haut sind die jedoch nicht immer gut geeignet.
  • Waschen Sie sich die Haut nicht mehrmals täglich – das kann sie austrocknen und ebenfalls reizen.
  • Zur Pflege eignen sich leichte Öl-in-Wasser-Emulsionen oder Hydrogele, die die Feuchtigkeit speichern. Fetthaltige Salben dagegen verstopfen die Poren nur noch mehr.

Pickel richtig abdecken

Make-up, Puder und Abdeckstifte können Pickel für kurze Zeit verschwinden lassen, sodass Betroffene sich wohler fühlen. Wichtig ist jedoch, bei der Wahl der Abdeckprodukte aufzupassen, da auch hier fetthaltige Mittel die Poren weiter verstopfen können. Leichtes, fettfreies Make-up ist bei Pickeln besser geeignet.

Beratung

Bei Pflegeprodukten und Make-up ist es meist notwendig, sich auszuprobieren und herauszufinden, womit die eigene Haut gut zurechtkommt.

In Apotheken, medizinischen Kosmetikstudios und bei einem Hausarzt oder einer Hausärztin erhalten Sie Tipps für die richtige Hautpflege bei Pickeln und Akne.

Hausmittel bei Pickeln

Auch natürliche Mittel wie Teebaumöl, Kamille oder Aloe vera werden als bewährte Hausmittel bei Pickeln beworben. Doch ob sie wirklich einen nachhaltigen Effekt erzielen, konnte in qualitativ hochwertigen Studien bisher nicht herausgefunden werden.

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Wie kann man Pickeln vorbeugen?

Diese Tipps können im Alltag gegen Pickel helfen und neuen Mitessern vorbeugen:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse und vielen Vollkornprodukten. Bei Milch und kohlenhydratreichen Produkten (vor allem Lebensmittel mit Weißmehl und Zucker) wird vermutet, dass sie zur Pickelentstehung beitragen können. Eine endgültige Bewertung durch die Forschung steht aber noch aus.
  • Nutzen Sie beim Rasieren stets saubere Klingen und seien Sie besonders vorsichtig bei pickeligen Hautstellen, um die Haut möglichst wenig zu reizen oder zu verletzen. Ob Nass- oder Trockenrasieren besser ist, ist nach aktuellem Forschungsstand nicht klar zu beantworten.
  • Entfernen Sie aufgetragenes Make-up vor dem Schlafengehen, damit die Hautporen nicht verstopfen.
  • Nutzen Sie auch bei Sonnencreme fettfreie Produkte, die nicht-komodogen sind – das heißt nicht pickelfördernd. Meist sind sie auch als solche ausgeschrieben.
  • Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Stress Pickel begünstigen kann. Wirkungsvolles Stressmanagement, zum Beispiel Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training, kann somit vielleicht auch Pickeln vorbeugen.

Gehen Sie bei Akne und Pickelproblemen lieber früher als später zum Hautarzt oder zur Hautärztin. Es gibt wirkungsvolle Therapien für Akne. Und bleiben Sie geduldig mit sich und Ihrer Haut. Bis eine Aknetherapie anschlägt oder die Haut sich auf ein neues Pflegeprodukt eingestellt hat, dauert es eine Weile.


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