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Haut & Allergie

Eingewachsenen Zehennagel richtig behandeln

Veröffentlicht am:20.10.2022

4 Minuten Lesedauer

Ein eingewachsener Zehennagel kann unangenehm und äußerst schmerzhaft sein. Meist ist es möglich, die Beschwerden mit Hausmitteln selbst zu lindern. In einigen Fällen ist es allerdings besser, ärztlichen Rat zu suchen.

Eine Person fasst mit ihrer linken Hand an den Nagel am rechten großen Zeh.

© iStock / AndreyPopov

Symptome und Ursachen eines eingewachsenen Zehennagels

Etwa 20 Prozent der Menschen, die wegen Fußbeschwerden ärztlichen Rat suchen, haben einen eingewachsenen Zehennagel. Dabei drückt sich die Kante des Nagels seitlich in die ihn umgebende Haut und wächst dort hinein. Besonders häufig passiert das am großen Zeh. Fachleute sprechen auch von „Unguis incarnatus“ oder „Onychocryptosis“. Wenn der Nagel durch das Einwachsen die Haut und das darunterliegende Weichteilgewebe verletzt, kommt es häufig zu einer schmerzhaften Entzündung. Die betroffene Stelle ist gerötet, schwillt an und tut weh. Manchmal entsteht zudem neues Gewebe, umgangssprachlich auch „wildes Fleisch“ genannt, das über den Nagel wuchert. An der Oberfläche sind kleine Körnchen sichtbar (lat. „granulum“ für Körnchen), daher wird es auch als Granulationsgewebe bezeichnet.

Bei einem eingewachsenen Zehennagel kann das entzündete Hautgewebe nässen, bluten, eitern und unangenehm riechen – vor allem, wenn sich Bakterien in der Wunde ansiedeln.

Diese Faktoren begünstigen, dass ein Zehennagel einwächst:

  • falsch geschnittene Nägel (zu kurz oder an den Ecken abgerundet)
  • zu enge Schuhe
  • starke Schweißbildung an den Füßen kann die Haut um die Nägel aufweichen und so das Einwachsen erleichtern
  • Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder solche, die mit Wassereinlagerungen an den Füßen einhergehen
  • bestimmte Nagelwuchsformen, die erblich bedingt sind (zum Beispiel sogenannte Rollnägel: hier sind die Nägel so stark gewölbt, dass sie von der Zehenkuppe aus fast wie Röhren aussehen)
  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Behandlung mit bestimmten Krebsmedikamenten

Eingewachsener Zehennagel: Wie können Sie vorbeugen?

Mit der richtigen Fußpflege können Sie verhindern, dass ein eingewachsener Zehennagel überhaupt erst entsteht. Diese beinhaltet folgende Punkte:

  • Sie sollten die Ecken keinesfalls abrunden, sondern die Nägel in einer geraden Linie abschneiden.
  • Außerdem ist es wichtig, die Nägel nicht zu kurz zu schneiden. Das heißt, die Ecken des Nagels sollten frei auf dem seitlichen Hautrand aufliegen.
  • Seien Sie vorsichtig, damit es beim Schneiden der Nägel nicht zu Verletzungen kommt.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Schuhe nicht zu eng sind und die Nägel ausreichend Platz haben, damit sie beim Gehen nicht in die umliegende Haut gepresst werden. Vor großen Belastungen wie Wanderungen können Menschen, die zu eingewachsenen Zehennägeln neigen, sicherheitshalber Watte zwischen die Zehen schieben, um den Druck zu verringern und die Zehen zu schonen.
  • Wer an übermäßiger Schweißbildung leidet, sollte häufig offene Schuhe tragen beziehungsweise auf atmungsaktives Material zurückgreifen.

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Wie sieht die Behandlung von eingewachsenen Zehennägeln aus?

Ist der Zehennagel bereits eingewachsen, gibt es je nach Ausmaß verschiedene Möglichkeiten zur Therapie. In leichten Fällen kann man versuchen, einen eingewachsenen Zehennagel selbst zu behandeln und die Beschwerden mithilfe von Hausmitteln zu lindern.

Reinigen und desinfizieren

Zunächst reinigen Sie die betroffene Stelle mit einem warmen, seifenhaltigen Fußbad und weichen sie 10 bis 20 Minuten ein. Den Fuß danach gut trocknen. Anschließend lässt sich die Haut in der Regel vom Nagelrand gut zurückschieben.

In der Apotheke sind entzündungshemmende (Zug-)Salben, Gele oder Tinkturen erhältlich. Diese können Sie auf die betroffene Hautstelle auftragen, jedoch nicht zu dick, um das Gewebe nicht aufzuweichen. Zudem sollten Sie darauf achten, Druck auf die betroffene Stelle zu vermeiden. Hier kann ein Schaumstoff- oder Silikon-Keil im Zehenzwischenraum helfen, der mit einer Mullbinde fixiert ist und wie ein „Abstandshalter“ wirkt.

Hilfsmittel

Weitere Hilfsmittel wie Tamponaden, Zugverbände aus Pflaster, Nagelspangen oder Kunststoffschienen dienen dazu, den Nagelrand dauerhaft von der angrenzenden Haut abzuspreizen. Ein Podologe oder eine Podologin (medizinische Fußpflege) kann helfen, diese fachgerecht anzubringen. In der Regel dauert es mehrere Monate, bis ein eingewachsener Zehennagel aus dem entzündeten Bereich herausgewachsen ist. Bei Empfindungsstörungen an den Füßen (etwa durch Diabetes) oder Entzündungen am Zeh sollten Sie diese Hilfsmittel aber nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden.

Eine Person trägt Handschuhe und schneidet die Fußnägel einer anderen Person, die entspannt auf einer Behandlungsbank liegt.

© iStock / GabrielPevide

Eingewachsene Fußnägel lassen sich gut vermeiden, indem man bei der Fußpflege die richtige Schnitttechnik anwendet. In der podologischen Therapie gehört die entsprechende Beratung der Patientinnen und Patienten regelmäßig dazu.

Wann ist eine Operation nötig?

In vielen Fällen kann ein eingewachsener Zehennagel mit Hausmitteln abheilen. Wenn sich jedoch die Entzündung auf das umliegende Gewebe ausbreitet, sich Eiter bildet oder Fieber und Abgeschlagenheit hinzukommen, sollten Sie zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen. In diesen Fällen empfehlen Fachleute oft eine Operation. Auch wenn sich die Beschwerden durch Einweichen, Salbenverbände oder Nagelspangen nicht bessern oder die betroffene Stelle heftig schmerzt, ist in der Regel ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig.

Für die operative Behandlung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Bei kleineren Eingriffen wird nur das entzündete Gewebe am seitlichen Rand des Nagels weggeschnitten (Nagelwall-Resektion).
  • Bei größeren Eingriffen werden hingegen das entzündete Gewebe und der betroffene Nagelbereich bis zur Nagelwurzel, manchmal auch der gesamte Nagel, entfernt. Eventuell wird zusätzlich die Nagelwurzel verödet.

Welche Methode infrage kommt, ist abhängig von den vorliegenden Beschwerden, die der eingewachsene Zehennagel verursacht. In der Regel wird ein solcher Eingriff mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Im Anschluss sollte der Fuß hochgelagert werden. Gegen den Wundschmerz hilft ein Schmerzmittel. Oft heilt die Wunde offen aus, dann sind in den ersten Wochen regelmäßige Verbandswechsel und Kontrollen notwendig. Wurde die Wunde genäht, können die Fäden in der Regel nach zehn Tagen entfernt werden.

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