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Microgreens für eine Extraportion Nährstoffe

Veröffentlicht am:08.11.2022

4 Minuten Lesedauer

Sie stecken voller Vitamine und Mineralstoffe: Microgreens, auch Grünkräuter genannt, liegen im Trend und gelten als wahre Nährstoffpakete. Die Minipflanzen sind gesund, sofern man einige Dinge beachtet – doch taugen sie auch als Gemüseersatz?

Microgreens in kleinen Pflanzschalen auf einem Holztisch.

© iStock / Dmytro Varavin

Was sind Microgreens und was macht man damit?

Microgreens sind nichts anderes als Keimlinge, die je nach Pflanzenart zwei bis drei Blätter gebildet haben. Die Samen der Minipflanzen (sogenannte Schösslinge) werden auf Erde oder Substrat ausgesät und dürfen mindestens eine Woche, in der Regel aber zwei bis drei Wochen wachsen. Danach schneidet man sie kurz über der Wurzel ab. Sprossen dagegen sind Keimlinge, die klassischerweise komplett ohne Erde und Tageslicht gezogen werden. Sie sind bereits nach einigen Tagen erntereif.

Microgreens haben einen sehr intensiven, pfeffrigen Geschmack. Weil sie diesen aber beim Erhitzen schnell verlieren, sollte man sie am besten erst kurz vor dem Verzehr auf warme Gerichte streuen.

Die kleinen Pflänzchen eignen sich gut als Topping für den Salat, als Zutat in Wraps oder um Smoothies mit Vitaminen und Mineralstoffen anzureichern. Manch einer streut kleine Kresseblättchen sogar auf Desserts, wie zum Beispiel Pancakes.

Kresse ist der bekannteste Vertreter unter den Microgreens. Außerdem eignen sich zur Anzucht:

  • Radieschen
  • Rote Beete
  • Spinat
  • Senf
  • Rotkohl
  • Brokkoli
  • Rettich

Nachtschattengewächse wie Tomaten, Gurken oder Auberginen sollte man nicht verwenden, um die Minipflanzen zu ziehen, denn: Das Blattgrün der Keimlinge enthält eine bitter schmeckende, schwach giftige Substanz – sogenanntes Solanin.

Sind Microgreens wirklich so gesund?

Microgreens gelten als besonders gesund. Tatsächlich steigt durch den Keimvorgang der Samen die Konzentration bestimmter Vitamine an. Rotkohlschösslinge liefern etwa besonders viel Vitamin C, Vitamin K und Carotinoide. Letztere sind pflanzliche Farbstoffe. Auch sekundäre Pflanzenstoffe und Eiweiß sind in vielen der Grünkräuter reichlich enthalten. 100 Gramm von vielen der Minipflanzen liefern sogar mehr Vitamine und Mineralstoffe als ausgewachsenes Gemüse.

Ein großes Manko haben Microgreens aber: Im Vergleich zu ausgewachsenem Gemüse fehlt es ihnen an Pflanzenfasern. Diese sind als Ballaststoffe wichtig für den menschlichen Körper: Sie halten zum Beispiel den Darm gesund, unterstützen die Verdauung und sorgen dafür, dass man länger satt bleibt. Damit eignen Microgreens sich zwar, um für eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe zu sorgen, Gemüse können sie aber auf keinen Fall ersetzen. Die Minipflänzchen können außerdem mit Krankheitserregern wie Salmonellen oder Listerien verunreinigt sein. Vor allem abgepackte Produkte aus dem Supermarkt sollten Sie zeitnah verzehren und sie vor dem Essen immer gründlich waschen. Letzteres hilft aber auch nur begrenzt gegen eventuell vorhandene Keime, denn diese können durch die lange Lagerung bereits in das Innere der Pflanzenzellen vorgedrungen sein. Schwangere, Immunkranke, kleine Kinder und andere Risikogruppen sollten daher auf rohe Grünkräuter verzichten.

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Microgreens: Kaufen oder Keimlinge selbst ziehen?

Da Microgreens nicht sehr hoch wachsen und ihre Kultivierung nicht lange dauert, eignen sie sich besonders gut, um sie in sogenannten Vertical-Farming-Systemen anzubauen. Vertical Farming bedeutet, dass man Pflanzen möglichst platzsparend, zum Beispiel auf mehreren übereinanderliegenden Ebenen, zieht. Dabei kann man Bedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Kohlendioxidgehalt und Licht in der Regel sehr gut kontrollieren. Diese Art der Anzucht ist im Moment sehr beliebt, vor allem in großen Städten mit vielen Einwohnenden. Sie ermöglicht es, Lebensmittel vor Ort umweltschonend und in großen Mengen zu produzieren.

Fertig gezogene Microgreens sind oft sehr teuer: Die Menge, die auf der Größe einer Handfläche wächst, kostet rund drei Euro – und ist schnell aufgegessen. Es ist daher deutlich billiger, die Keimlinge selbst zu ziehen. Je nach Anbieter des Saatguts und nach Pflanzenart schwanken allerdings die Preise ziemlich stark. 100 Gramm Samen sind schon für unter 2 Euro zu haben, manchmal kostet dieselbe Menge aber auch bis zu 15 Euro.

Frau in grüner Schürze hält eine Hand voll Microgreens.

© iStock / Iuliia Pilipeichenko

Microgreens stecken voller Nährstoffe und eignen sich als gesunde Ergänzung in der kalten Küche, zum Beispiel als Topping auf Salaten.

Microgreens anbauen: So funktioniert es

Microgreens wachsen anders als Sprossen nicht in einer permanent feuchten Umgebung, in der sich Krankheitserreger sehr gut vermehren können. Sie sind daher nicht so anfällig für die Kontamination mit krankmachenden Keimen. Trotzdem sollten Sie bei der Anzucht auf eine gute Hygiene achten. Das beginnt schon bei der Auswahl des geeigneten Saatguts: Es ist ratsam, spezielle Samen zu verwenden, die für die Produktion im Minigarten auf der Fensterbank geeignet sind. Diese wurden so behandelt, dass sie keine Verunreinigungen wie etwa Bakterien enthalten. Für die Anzucht füllen Sie am besten Anzuchterde in eine Schale oder einen Blumentopf. Anschließend sollten Sie die Samen relativ eng säen und die Erde immer feucht halten. Die Grünkräuter mögen einen warmen und hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung, um optimal keimen zu können. Je nach Pflanzenart sind sie bereits nach einer Woche oder etwas später erntereif. Zusätzlich können Sie die Anzuchtgefäße für einige Tage dunkel abdecken, sobald die Samen gekeimt sind: Dann nämlich bilden die Keimlinge besonders lange Stiele. Das erhöht die Ausbeute und erleichtert auch die Ernte. Nach einigen Tagen sollten Sie die Abdeckung wieder entfernen, damit die Microgreens grün werden.

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