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Lebensmittel

Sprossen im Glas ziehen: So züchten Sie die gesunden Pflänzchen ganz einfach selbst

Veröffentlicht am:19.03.2021

3 Minuten Lesedauer

Knackig, frisch, würzig und scharf: All das können frische Sprossen sein. Ob als Salat-Topping oder als Garnitur auf einem herzhaft belegten Brot: Sprossen sind lecker, vielfältig und gesund. Wie einfach und schnell Sie die kleinen Keimlinge selber züchten können, erfahren Sie hier.

Gekeimte Mungbohnen in einer Glasschüssel

© iStock / MurzikNata

Warum sind Sprossen so gesund?

Sprossen und Keimlinge sind momentan in aller Munde – und das nicht ohne Grund. Die kleinen Pflänzchen sind nämlich wahre Alleskönner. Schon die kleinen Samenkörner beinhalten alles, was eine Pflanze zum Wachsen braucht. Sie stecken voller Vitamine, Proteine, Mineralstoffe und gesunder Kohlenhydrate. Durch die Keimung bildet sich zusätzlich eine Vielfalt an wichtigen Vitalstoffen, komplexen Nährstoffen und Enzymen. Die Kohlenhydrate und Eiweiße werden dabei so umgewandelt, dass die Nährstoffe besser vom Körper aufgenommen werden können. So halten die kleinen Naturwunder ohne Mühe mit ihren Kulturgemüse-Konkurrenten mit – in den Sprossen ist die Konzentration der Mineralstoffe und Vitamine bis zu doppelt so hoch wie in ausgewachsenen Pflanzen. Hinzu kommt, dass für die Zucht weder große Transportketten noch Spritzmittel oder Konservierungsstoffe nötig sind. Und auch bei der Zubereitung besteht keine Gefahr, die gesunden Vitalstoffe zu verlieren – schließlich können die meisten Sprossen und Keimlinge roh verzehrt werden.

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Sprossen, Keimlinge und Microgreens: Wo liegt der Unterschied?

Wer anfängt, sich mit dem Sprossenziehen auseinanderzusetzen, stolpert schnell über verschiedene Begriffe, die für Verwirrung sorgen können. Dabei sind die Unterschiede ganz schnell erklärt. In dem Samenkorn ist ein Trieb angelegt, der durch die Keimung zum Vorschein kommt. Daraus sprießt meistens eine fadenartige Triebspitze – der Keimling. Er ist noch nicht grün und häufig mit feinen, flaumartigen Wurzeln überzogen. Wenn dieser Keimling weiterwächst, entsteht aus ihm ein kleiner Stängel mit Blättchen – die Sprosse.

Je nach Pflanzenart kann diese Sprosse unterschiedlich aussehen. An diesem Punkt sind die meisten Sprossen schon vollständig erntebereit und verzehrfertig. Lassen Sie die Pflänzchen allerdings noch ein paar Tage länger wachsen, entstehen aus ihnen Microgreens (auch Mikrogün). Das bedeutet, dass die Sämlinge bereits mehrere erste Keimblätter entwickelt haben. Der Unterschied zwischen Keimlingen, Sprossen und Mikrogrün liegt also lediglich in der Entwicklungsstufe.

Sprossen ziehen im Sprossenglas: So einfach geht‘s

Für das Heranziehen Ihrer eigenen Sprossen benötigen Sie nichts weiter als Saatgut und ein Sprossenglas. Sprossengläser gibt es günstig zu kaufen, alternativ können sie auch ganz einfach selbst gebastelt werden. Dazu brauchen Sie nur ein altes Gurken- oder Marmeladeglas, dessen Deckel Sie mit ein paar Löchern versehen. Das klappt am besten mit der Bohrmaschine, jedoch auch gut mit einem Hammer und einem dünnen Nagel.

Sprossen ziehen: Das Sprossenglas ist ganz einfach selbst herzustellen

© iStock / AnnaRise

Sprossen ziehen im Sprossenglas

Samenkörner einweichen und spülen

Wichtig ist, darauf zu achten, dass sowohl das Saatgut als auch Ihr Sprossenglas sauber sind, die jungen Pflänzchen sind sehr anfällig für Schimmel. Am besten spülen Sie Gläser und Körner vor der Verwendung gründlich mit klarem Wasser aus. Anschließend weichen Sie die Körner je nach Saat für mehrere Stunden in Wasser ein. Ist die Einweichzeit vorüber, gießen Sie das Einweichwasser durch den Deckel ab, füllen es mit frischem Wasser auf und gießen es erneut ab.

Keimen und Wachstum

Während der Keimdauer – die je nach Saatgut unterschiedlich lange ausfällt – stehen die Keimgläser an einem möglichst hellen Platz, allerdings ohne dabei dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt zu sein. Damit weder Staunässe noch Schimmel entstehen, sollten Sie die Gläser auf den Kopf stellen und schräg anlehnen, damit die Deckelöffnung "atmen" kann. Dann die Sprossen zwei- bis dreimal täglich spülen – wie auch schon nach dem Einweichen.

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Wann wird geerntet? 

Bereits nach ein paar Tagen können Sie watteartige Faserwurzeln entdecken, die mit einem weißen Flaum bedeckt sind. Ist die empfohlene Keimdauer vorbei, spülen Sie die fertigen Sprossen lediglich ein letztes Mal – das war’s! Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Sprossen schon reif genug sind, können Sie ruhig schon vorher probieren. So merken Sie rechtzeitig, ob die Pflänzchen bereits Bitterstoffe entwickeln – dann wird’s nämlich höchste Zeit für die Ernte.

Die meisten Sprossenarten können Sie roh genießen, allerdings gibt es einige Ausnahmen, bei denen empfohlen wird, sie vor dem Verzehr zu blanchieren. Achten Sie daher beim Samenkauf auf mögliche Hinweise.

Kann es gefährlich sein, Sprossen selber zu ziehen?

Durch die feucht-warmen Anzuchtbedingungen im Sprossenglas können sich Keime sowie Krankheits- und Verderbniserreger leichter vermehren. Deshalb sollten Personen mit eingeschränkter Immunabwehr, also Kleinkinder, Schwangere sowie Stillende, alte und kranke Menschen, die Sprossen sicherheitshalber vor dem Verzehr ausreichend erhitzen. Ausreichend bedeutet, die Sprossen für mindestens zwei Minuten in 70 Grad Celsius heißes Wasser zu geben. Das schützt vor Erkrankungen wie beispielsweise EHEC oder solchen, die durch Salmonellen oder Listerien verursacht werden können.

Sprossen ziehen für Anfänger: Mit welchen Samen fange ich an?

Es gibt einige Sprossen mit nahezu Erfolgsgarantie. Für Anfänger eignen sich besonders gut: 

  • Kresse
  • Sojabohnen
  • Rettich
  • Brokkoli-, Rucola- und Gartenkresse
  • Weizen
  • Senf
  • Mungobohnen
  • Bockshornklee
  • Buchweizen

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