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Chicorée und Co.: So gesund sind Bitterstoffe

Veröffentlicht am:25.02.2021

3 Minuten Lesedauer

An den Geschmack von Bitterstoffen müssen sich die meisten Menschen erst gewöhnen, aber es lohnt sich. Denn bitter ist gesund. Vor allem haben diese Nahrungsbestandteile positiven Einfluss auf die Verdauung und können indirekt sogar beim Abnehmen helfen.

Frischer Radicchio steckt voller natürlicher Bitterstoffe.

© iStock / MmeEmil

Was sind natürliche Bitterstoffe?

Bitterstoffe ist der Oberbegriff für eine ganze Reihe unterschiedlicher chemischer Verbindungen, die alle eins gemeinsam haben: Sie schmecken – wie der Name sagt – bitter. Natürliche Bitterstoffe kommen in sehr unterschiedlichen Pflanzen vor. In Artischocken steckt beispielsweise der Bitterstoff Cynarin, während in Rüböl Glucosinolate enthalten sind. Eisbergsalat wird durch Lactucin bitter.

Bitterstoffe sind für Pflanzen vor allem wichtig, um Fressfeinde abzuwehren. Denn die meisten Tiere vermeiden bitteren Geschmack. Ebenso ergeht es den Menschen. Kinder essen bittere Lebensmittel instinktiv nicht gerne. Die Natur schützt sie so davor, Giftiges zu verzehren. Doch nicht alles was bitter schmeckt, ist giftig – ganz im Gegenteil.

Wie sich gut am Beispiel Kaffee erkennen lässt, kann das Geschmacksempfinden trainiert werden – viele Erwachsene trinken ihn regelmäßig, obwohl er bitter schmeckt. Ein positiver Nebeneffekt: Wer weniger Zucker zu sich nimmt und dafür häufiger bittere Lebensmittel auf den Speiseplan setzt, verliert nach und nach die Lust auf Süßes. Dafür wird der bittere Geschmack als angenehmer empfunden. So gelingt die Umstellung auf eine gesündere Ernährung.

Wie wirken Bitterstoffe auf den Körper?

Da sich hinter dem Begriff Bitterstoffe viele verschiedene Substanzen verbergen, ist es nicht verwunderlich, dass auch die Wirkung unterschiedlich ist. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass natürliche Bitterstoffe einen positiven Einfluss auf die verschiedenen Stationen der Verdauung haben. Ein Beispiel: Der natürliche Bitterstoff Intybin steckt unter anderem in Endivien- und in Chicorée-Salat. Er regt die Tätigkeit des Magens an und fördert die Produktion der Magensäure. Außerdem verbessert er den Gallenfluss, was wiederum wichtig für die Fettverdauung ist.

Natürliche Bitterstoffe beeinflussen die Verdauung also auf unterschiedlichen Wegen. Das sind ihre wichtigsten Wirkungsweisen:

  • Bitterstoffe regen den Appetit an.
  • Sie fördern den Speichelfluss.
  • Die Produktion des Magensaftes wird verbessert.
  • Natürliche Bitterstoffe erhöhen die Produktion der Gallenflüssigkeit, was die Fettverdauung erleichtert.
  • Bestimmte Bitterstoffe führen zu einer erhöhten Insulinproduktion.
  • Die Darmtätigkeit wird angeregt.

Insgesamt verbessert sich also die Verdauung. Das führt wiederum dazu, dass sich das Hungergefühl reguliert. Indirekt unterstützen natürliche Bitterstoffe dementsprechend das Abnehmen. Ihre Wirkung auf die Darmgesundheit ist so groß, dass sie sogar bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn zur Besserung beitragen können.

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Welche weiteren positiven Effekte haben Bitterstoffe?

Natürliche Bitterstoffe werden vor allem für eine gesunde Verdauung empfohlen. Tatsächlich sollen einige von ihnen weitere Eigenschaften haben. Das ist in Studien noch nicht eindeutig wissenschaftlich belegt, es gibt aber entsprechende Hinweise:

  • Bitterstoffe stärken vermutlich die Abwehrkräfte.
  • Sie können dazu beitragen, Fieber zu senken.
  • Es gibt Hinweise auf eine antidepressive Wirkung.
  • Eingesetzt werden sie teilweise auch bei Erschöpfung, Müdigkeit und Stress.
  • Saponine, die ebenfalls zu den Bitterstoffen gehören, können vermutlich das Wachstum von Krebszellen behindern. Sie kommen zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Hafer und Lakritz vor.
  • Natürliche Bitterstoffe haben vermutlich einen positiven Einfluss auf Hautkrankheiten wie Neurodermitis.

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Wo sind natürliche Bitterstoffe enthalten?

Bitterstoffe sind gesund und sollten regelmäßiger Bestandteil der Ernährung sein. Wichtig ist dabei, dass sie aus natürlichen Lebensmitteln stammen. Denn bei Fertigprodukten wird ein bitterer Geschmack meistens über Zusatzstoffe erzeugt, weswegen die positive Wirkung auf die Gesundheit fehlt. 

Auch bei frischen Produkten sind nicht mehr so viele natürliche Bitterstoffe enthalten wie vor einigen Jahrzehnten. Da die meisten Verbraucher sehr bittere Produkte nicht gerne essen, wurde diese Geschmackskomponente zunehmend herausgezüchtet. Ideal sind daher möglichst ursprüngliche Sorten, die es häufig zum Beispiel auf regionalen Wochenmärkten gibt.

Natürliche Bitterstoffe stecken vor allem in

  • Salaten wie Chicorée, Rucola, Endiviensalat,
  • heimischen Kohlsorten wie Grünkohl und Rosenkohl,
  • grünen Gemüsesorten wie Mangold oder Spinat,
  • Kräutern, wie Löwenzahn, Brennnessel oder Giersch,
  • „bitteren“ Gewürze wie Kurkuma , Senfkörner, Thymian, Estragon oder Zimt,
  • Artischocken, Ingwer, Oliven und Auberginen.

Bitterstoffe lassen sich übrigens auch trinken, als Kaffee, Salbeitee, Grapefruitsaft oder als grüner Tee.

Rotkohl und Zucchini werden geschnitten, sie enthalten wertvolle Bitterstoffe.

© iStock / SrdjanPav

Natürliche Bitterstoffe sind in vielen Gemüsesorten enthalten.

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